In den letzten Monaten haben sich einige Dokus angesammelt, die ich aus meinen Watchtlists streichen konnte.
Prime VideoJoko Winterscheidt Presents: The World's Most Dangerous ShowJoko reist mal wieder um die Welt, aber nicht für irgendwelche Spiele, sondern um sich und uns über den Klimawandel zu informieren. Dabei geht es nicht nur um Ursachen und Auswirkungen, sondern vor allem um mögliche Wege aus der Krise. Jede der 6 Folgen behandelt ein Thema wie neue Technologien oder politische Maßnahmen. Dabei gibt es auch Gespräche mit Leuten wie Luisa Neubauer oder Bill Gates. Damit es nicht ganz so ernst und trocken wird, gibt es aber auch Auftritte von deutschen Schauspielern und Comedians, die bestimmte Themen eher humorvoll rüberbringen. Das fand ich aber nicht so gelungen und hätte ich nicht gebraucht. Und wenn Joko sich mehrfach fragt, ob er eigentlich der Richtige ist, andere zu dem Thema zu belehren und das ausgerechnet bei Amazon, war mir das etwas zu viel Selbstdarstellung. Aber natürlich ist es ein wichtiges Thema, das man gerne auch mal etwas lockerer rüberbringen darf.
Power & Martial ArtsKurze Portraits von Menschen aus aller Welt, die unterschiedliche Kampfkünste betreiben, von den bekannten Varianten bis zu recht obskuren Stilrichtungen. Manche der vorgestellten Leute sind extrem kompetitiv, manche eher spirituell und andere wollen unbedingt Filmstars werden - also wirklich sehr unterschiedlich. Die meisten der 15 Folgen gehen nur 10 Minuten, nur eine war mehr als doppelt so lang, fand ich aber auch so ziemlich die interessanteste. Ist natürlich auf jeden Fall "special interest", aber wenn man mit dem Thema was anfangen kann, schon sehenswert. Mir hat Fightworld auf Netflix aber besser gefallen.
NetflixTrainwreck: Woodstock '99Ich hatte vage in Erinnerung, dass es in den 90ern Versuche gab, das legendäre Woodstock-Festival von 1969 neu aufzulegen, die aber als Fehlschlag galten - oder, um den deutschen Titel zu zitieren, als "Absolutes Fiasko". Was genau da los war, wusste ich allerdings nicht. Diese Doku-Miniserie zeigt das aber äußerst ausführlich. Die drei Folgen folgen den drei Tagen des Festivals von 1999, die Planung und Organisation im Vorfeld kommt natürlich auch vor. Zu sehen gibt es Originalaufnahmen von damals und neue Interviews und zu hören jede Menge cooler 90er-Musik, denn das Lineup damals war sensationell. Doch je länger das geht, desto mehr steigt die Fassungslosigkeit darüber, was da abging. Was da an schlechter Organisation, unüberlegten Entscheidungen, unglücklichen Umständen und ungesunder Gruppendynamik zusammenkam, ist wirklich kaum zu fassen. Unbedingt sehenswert!
Free2PlayDie eSports-Doku wurde von Valve vor gut 10 Jahren bei Steam zum Kauf angeboten, ist nun aber schon seit geraumer Zeit auch auf Netflix zu sehen. Es geht um das DOTA 2-Turnier "The International" auf der GamesCom 2011. Dabei gab es zum ersten Mal bei einem Gaming-Turnier 1 Mio. $ für das Siegerteam zu gewinnen. Die besten Teams aus aller Welt reisten an. Genauer portraitiert werden drei Teilnehmer: ein Amerikaner, ein Ukrainer und einer aus Singapur. Dabei kommen auch Freunde und Familie zu Wort. Aber auch andere Leute, die mit dem Turnier zu tun hatten, haben einiges zu sagen, dazu gibt es Spielszenen mit Originalkommentar - es wird zwar kurz das Spielprinzip erklärt, aber wenn man sich gar nicht auskennt, versteht man da nicht viel. Ist aber nicht so schlimm, denke ich. Die 75 Minuten sind durchaus interessant und kurzweilig, kann man sich gut angucken.
YouTubeHalf-Life: 25th Annivarsary Documentation2023 auf dem Kanal von Valve veröffentlicht: Mitglieder des ursprünglichen Entwicklungsteams wurden 25 Jahre nach Release noch einmal zusammengetrommelt, um über die Entstehung des Originals (und ein bisschen über die Gründung von Valve) zu reden. Dazu sieht man Artworks und Szenen aus frühen Prototypen. Mit einer guten Stunde Laufzeit ist das sehr komprimiert und hätte für mich gerne an manchen Stellen noch detaillierter sein können, hat mir aber doch gut gefallen.
Half-Life 2: 20th Anniversary Documentation2024 auf dem Kanal von Valve veröffentlicht: Mitglieder des ursprünglichen Entwicklungsteams wurden 20 Jahre nach Release noch einmal zusammengetrommelt, um über die Entstehung der Fortsetzung (und ein bisschen über den Start von Steam) zu reden. Dazu sieht man Artworks und Szenen aus frühen Prototypen. Da Teil 2 in vielen Dingen komplexer war und diesmal auch an manchen Stellen mehr ins Detail gegangen wird, läuft das volle 2 Stunden, kam mir aber überhaupt nicht zu lang vor. Ich fand's sehr interessant.
Wargame: The Making of S.T.A.L.K.E.R. 2Letztes Jahr noch vor Release des Spiels auf dem Xbox-Kanal veröffentlicht und kein klassisches Making of: Zu Anfang geht es noch um den ersten Teil und was der für die Leute in der Ukraine bedeutete. Die ersten Jahre der Entwicklung von Teil 2 werden im Wesentlichen übersprungen, denn für den Hauptteil der knapp 90 Minuten geht es darum, wie das Entwicklerstudio GSC Gameworlds aus Kiew mit dem Ausbruch des Kriegs im Februar 2022 umging. Da wird es dann eher zu einer Kriegsreportage als einer Spiele-Doku. Darauf muss man sich einstellen, denn das ist dann doch etwas beklemmender als man von solchen Dingen gewohnt ist. Erst nach dem Umzug des Studios nach Prag dreht es sich wieder mehr um das Spiel selbst. Ist auf jeden Fall sehenswert, wenn man sich darauf einlassen möchte.
Und dann noch ein Blick in das TV-Programm der letzten Wochen:
Der neueste Streich von Joko & Klaas auf ProSieben ist
Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme). Ja, das heißt so.

Entstanden ist das aus einer eigentlich einmaligen Aktion, wo die beiden für 24 Stunden das Programm gestalten durften. Für die Primetime haben sie sich mal eben dieses Konzept ausgedacht, das dann so gut funktioniert hat, dass es mehr davon geben sollte und nun liefen vier Ausgaben am Samstagabend. Hat mir gut gefallen.
Nicht so der Bringer war
Fake News: Alles erstunken und erlogen mit Linda Zervakis u.a. Das ist eine Nachrichtensatire, die auf KI-generierte Inhalte setzt. Ich fand allerdings weder die Qualität der erzeugten Filmchen noch den Humor sonderlich gelungen. Nach den ersten drei Folgen habe ich nicht weitergeguckt. Das gilt übrigens auch für die wöchentliche Sendung von Stefan Raab bei RTL, und wenn man sich die Berichte über die Einschaltquoten so durchliest, geht das nicht nur mir so. Seine Samstagabend-Shows schaue ich aber weiterhin.