Mi, 2. Apr 2025, 20:00
Nachdem ich Frank Millers Batman - The Dark Knight gelesen hatte, bin ich mal ein wenig in die Frühwerke von Miller abgetaucht. Ich suche ja schon seit längerem einen Zugang zu den amerikanischen Marvel- und DC-Superheldencomics, was mir bisher nicht so richtig gelungen ist. Alle Versuche, alte Batman- oder Captain America-Comics, Justice Leage, Iron Man, Wonder Woman, Avengers usw. aus den 1930ern/40ern oder später in den 1960ern und 1970ern, als dann größere Storybögen erzählt wurden, zu lesen, sind bisher schief gegangen. Viel zu dröge sind die alten Comics aus heutiger Sicht. Und bei weit über 100.000 Comicheften der beiden Verlage ist das auch echt nicht einfach, einen Einstieg zu finden. Daher habe ich mich nun mal an einem Autor orientiert und es darüber noch einmal probiert.
Als erstes war es Frank Miller & Klaus Janson – Daredevil. Bis dato wusste ich gar nicht, dass Frank Miller mit Daredevil seine ersten Sporen verdient hat. Als Autor und teilwiese Zeichner war er Anfang der 1980er Jahre für einen längeren Lauf der Daredevil-Comics verantwortlich, hat zwischendurch auch mal Pausen eingelegt und andere Comics gezeichnet, kam aber bis Anfang der 1990er Jahre mehrfach zu Daredevil zurück. Ich habe zwei Omnibus-Ausgaben gelesen, die alle Daredevil-Comics von Miller bündeln. Und ich fand’s gut gemacht. Durchaus dynamische Zeichnungen, Daredevil bzw. sein Alter Ego Matt Murdock ist kein strahlender Held, Matt hat als Anwalt seine alltäglichen Probleme, Daredevil unterliegt auch schon mal einem Gegner. Gerade in der ersten Hälfte der Miller-Comics gibt’s zwar viel Haudrauf gegen unzählige Gegenspieler, aber die Geschichten werden tiefgründiger, nehmen immer wieder Bezug zu Matts schwieriger Kindheit und seinem Unfall, der ihm gewissermaßen Superheldenkräfte gegeben hat. Black Widow, Spider-Man oder Hulk sind mal jeweils eine oder zwei Ausgaben dabei und natürlich wird Elektra eingeführt, die auch ein tragisches Schicksal erfährt. Dazu hat Daredevil mit dem Kingpin einen beinahe übermächtigen Gegenspieler, der die kriminelle Unterwelt beherrscht. Gegen Ende hin gibt es eine ausführliche und wirklich gut gemachte Origins-Story. Also ich fand es insgesamt gut, nicht unbedingt überragend, aber jetzt kenne den Daredevil-Mythos. Lust hätte ich sogar, Daredevil von anderen Autoren ein wenig weiterzulesen, das schaue ich mir noch mal an. In jeden Fall stehen schon mal die Elektra-Comics von Frank Miller auf meiner Leseliste.
Dann habe ich von Frank Miller & Chris Claremont – Wolverine gelesen, eine recht kurzweilige, vierteilige Miniserie. Wolverine ist in Japan unterwegs und will seine große Liebe wiederfinden. Weil sie aufgrund ihrer Familie, die in kriminellen Machenschaften als japanische Yakuza verstrickt ist, aber auch den Geboten der Ehre gehorchen muss, musste sie sich von Wolverine lossagen. Wolverine lässt aber nicht locker, kämpft aber selbst mit seinem Kummer, dem Verlust seiner großen Liebe und dem Alkohol, gerät dabei auch immer wieder in Auseinandersetzungen mit Schergen der Yakuza-Familie seiner Freundin. Wie gesagt, kurzweilig, gut zu lesen, ordentlich Action. Auch das finde ich noch nicht überragend, aber es ist solide gemacht und ich habe es nicht bereut zu lesen.
Deutlich schwieriger fand ich dagegen Frank Millers – Ronin. Hier geht es um einen Samurai im 13. Jahrhundert, der gegen den Dämonen Agat seinen Meister verliert. Zwar kann er den Tod seines Meisters rächen und den Dämonen besiegen, die Geschichte ist damit aber nicht zu Ende. Beide werden in einer fernen, etwas dystopischen Zukunft wiedergeboren. Auf der einen Seite Megakonzerne mit hohem Reichtum und eigener faschistoidischer Polizei, auf der anderen Seite viel bittere Armut und Slums. Die Geschichte war mir zu wirr, leider fand ich auch die Zeichnungen und Artworks sehr schlecht, heftiges Gekrizzel, manchmal nur schemenhafte Bilder, oftmals war das nicht gut anzusehen. Und obwohl das im Verlauf der Story etwas besser wird und es auch paar gut anzusehende Kampfszenen mit dem Ronin gibt, wird leider im Verlauf die Story immer wirrer. Ronin hat mir insgesamt weniger gut gefallen, am Ende war die sechsteilige Serie aber auch recht schnell durch.