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Re: was lest ihr gerade?

Mo, 23. Dez 2024, 17:16

Joe Dever - Lone Wolf Bände 1 bis 5: In den letzten Monaten habe ich nebenbei immer wieder einen Band aus der Lone Wolf-Serie gelesen bzw. gespielt. Die Serie ist eine Spielbuchreihe in einem ganz klassischen Fantasy-Setting. Eines Tages wird das Kloster der Kai überfallen und alle Angehörigen bis auf Lone Wolf sterben. Die Kai sind dabei so etwas wie die weisen Beschützer des Königreiches und in allerlei besonderen Fähigkeiten wie Mindblast oder Heilen ausgebildet. Als Leser/Spieler schlüpft man nun in die Rolle von Lone Wolf und trifft immer wieder Entscheidungen, wie das Abenteuer fortgeführt wird. Dabei gibt es noch ein kleines Regelwerk, man sucht sich aus einem Pool ein paar Fähigkeiten aus, die das Abenteuer beeinflussen können, Special Items und ein paar Rucksackgegenstände dürfen mitgeführt werden. Und es gibt ein kleines Kampfsystem, denn ein paar handfeste Auseinandersetzungen warten auch auf einen. Ich habe als Jugendlicher mal ein paar der Lone Wolf-Bücher in den Händen gehabt und fand das damals toll zu lesen und zu spielen. Meistens wenn man einen kurzen Absatz gelesen hat, muss eine Entscheidung getroffen werden, welcher Weg als nächstes genommen wird. Dann springt man zur entsprechenden Absatznummer im Buch und da geht es weiter. Die Bücher selbst sind kurzweilig, den ersten Band hatte ich schon nach einem langen Abend durch. Bei einem der anderen Bände hatte ich dagegen das Gefühl die doppelte Menge an Absätzen zu lesen, die überhaupt vorhanden sind. Aber so hüpft man durch lauter Abenteuer in Sommerlund, rächt sich an seinen Feinden und sorgt für Frieden im Königreich. Heutzutage liest sich das vielleicht ein bisschen simpel, aber Spaß macht das trotzdem irgendwie noch. Ich habe jetzt die Kai-Serie durch, die aus den ersten fünf Bänden besteht, und nun mit der Magnakai-Serie begonnen, die von Band 6 bis 12 geht. Insgesamt gibt es wohl 36 Bände, aber ob ich die alle lese, muss ich mal schauen.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Mo, 23. Dez 2024, 20:00

Ich hatte die Spielbücher von Steve Jackson und Ian Livingstone. Die waren auch toll, aber gar nicht so einfach, zum "guten" Ende zu kommen. Fand ich damals jedenfalls.
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thwidra
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Re: was lest ihr gerade?

Di, 24. Dez 2024, 12:44

Von Steve Jackson und Ian Livingstone hatte ich auch mal eins in der Hand, aber ich weiß nicht mehr welches. Da will ich zumindest in das erste "The Warlock of Firetop Mountain" auch noch mal reinschauen.
 
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Cloud
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Re: was lest ihr gerade?

Mi, 1. Jan 2025, 10:59

Cloud hat geschrieben:
Ich kann leider gar nicht genau sagen, wie viele es bei mir waren, es dürften aber ca. 25 Bücher gewesen sein. Wenn ich mal die Culture-Rereads ausklammere, würde ich wohl "This is How You Lose the Time War" auf Platz 1 setzen

Dieses Jahr habe ich ja alles schön auf Goodreads eingefügt und es waren am Ende 17 Bücher. Also deutlich weniger als letztes Jahr, aber diesmal war halt auch keine Culture dabei. Am besten gefallen haben mir Dogs of War / Bear Head von Adrian Tchaikovsky.

Mein Backlog ist durch die Kindle-Deals indes massiv angewachsen auf ca. 50 Titel. Mehrere populäre Reihen, die ich lesen wollte, konnte ich bereits komplett für jeweils 1€/Buch sammeln.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Fr, 3. Jan 2025, 17:44

Bin 2024 auch auf 17 Bücher gekommen plus die ersten 6 Spielebücher der Lone Wolf-Serie, also etwas mehr als 2023. Highlight bei mir ist mit Sicherheit Ender’s Game gewesen, hier bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung, die auch demnächst ansteht.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Sa, 4. Jan 2025, 13:11

Cloud hat geschrieben:
Hugo & Nebula 1992: Connie Willis - Doomsday Book. Mit sage und schreibe 11 Hugos steht Willis auf Platz 1 - jetzt habe ich endlich einmal etwas von ihr gelesen, nämlich den ersten Band ihrer Reihe um zeitreisende Archäologen. Erforscht werden soll hier das Mittelalter des Jahres 1320, doch die Reise geht schief und die Archäologin landet 28 Jahre später mitten im Ausbruch des Schwarzen Todes, der halb Europa ausmerzen wird. Parallel dazu bricht im Oxford des Jahres 2054 eine Influenza-Epidemie aus: Es wird eine Quarantäne errichtet, Schwurbler verbreiten Verschwörungstheorien und suchen nach Sündenböcken, die Masken reichen nicht, das Klopapier geht aus (geradezu prophetisch...). Und man sieht sehr schön, dass sich die Menschen trotz 700 Jahren Differenz eigentlich gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. Willis ist exzellent darin, Charaktere zu erschaffen und sie einem nahezubringen - wodurch ihre absehbaren Tode umso wirkungsvoller werden. Lediglich kürzer hätte es sein können, die erste Hälfte der 600 Seiten fand ich definitiv zu sehr in die Länge gezogen. 4/5

Hugo 1999: Connie Willis - To Say Nothing of the Dog: Dieses Mal geht es ins Viktorianische Zeitalter. Der Zeitreisende muss eine veränderte Zeitlinie wieder geradebiegen, indem er dafür sorgt, dass eine Frau den ihr bestimmten Mann findet, was natürlich nicht so einfach zu bewerkstelligen ist. Und später stellt sich dann heraus, dass es in Wirklichkeit noch um viel mehr geht. Auch hier mag ich Willis' Schreibstil und Humor sehr, lediglich das Setting interessiert mich leider herzlich wenig. Noch dazu spielt der Roman komplett in diesem Zeitalter - hier fehlt mir die Abwechslung, die der Vorgänger noch geboten hat. Alles in allem hat es mir dennoch gefallen, auch wenn es nicht ganz für die 4 Sterne reicht. 3/5
 
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Re: was lest ihr gerade?

Di, 14. Jan 2025, 17:30

Blake Crouch - Dark Matter hat auf Goodreads sage und schreibe 600.000 Wertungen und dürfte damit im SF-Bereich zur Top 3 der meistgelesenen Romane der letzten Jahrzehnte gehören. Es gibt auch schon eine Serienumsetzung auf Apple (das gelungenen "Upgrade" basiert ebenfalls auf einem Roman von Crouch). Und es klang auch sehr interessant: Einem Atomphysiker gelingt es, das Multiversum und damit paralle Welten zu bereisen. Was dann allerdings folgt, ist an Einfallslosigkeit und Dämlichkeit kaum zu überbieten - man darf wirklich keine Sekunde drüber nachdenken. Auf der anderen Seite ist es aber wirklich spannend und ausgesprochen flott zu lesen*. Literarisches Fast Food also, gegen das prinzipiell natürlich nichts einzuwenden ist. Aber etwas gehaltvoller hätte es dann doch sein dürfen. 3/5

*Ich habe noch nie ein Buch mit derart kurzen Sätzen gelesen. Und jup, gleich eine der ersten Rezensionen auf Goodreads beschreibt das sehr treffend:
The premise was very interesting. The stuff about the box and the multiverse and even the science at times was interesting.
Why couldn't you pull that off, Andy Weir?
The plot is so fast-paced and relentless. Even if you aren't fully invested, you want to keep going because it's so easy to keep going.
Few paragraphs have more than two sentences. Most have just one.
Or just a few words.
Or a list.
Sausage.
Pepperoni.
Cheese.
Bacon.
I use the word "paragraph" loosely.
Blake Crouch doesn't use paragraphs at all. Sometimes.
Sentences.
Words.
Little description.
All plot.
All action.
Lots of running. Guns. Murder, kind of. Surprises.
Family.
Love.
Science.
It's all there.
This book really just wants a few hours of your attention. That's all. It doesn't need you to think too much about it, and it doesn't need you to remember it a few weeks later when you're doing other more important stuff.
It just wants to hang out and take you on a little ride for the weekend and then let you off to get back to your real life.

Genau so sieht das Buch wirklich aus. Und sowas verkauft sich dann millionenfach.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Do, 30. Jan 2025, 22:02

Cloud hat geschrieben:
Cloud hat geschrieben:
Mal wieder einen Klassiker nachgeholt: Ender's Game von Orson Scott Card, das sowohl von Kapitel Eins' Jochen und Falco als auch Media Death Cult's Moid unisono als einer der besten SF-Romane aller Zeiten bezeichnet wird. Der sechsjährige Ender kommt auf eine Militär-Akademie, wo er mit anderen Kindern für den Kampf gegen die "Buggers" ausgebildet wird. Er gilt dabei als die große, möglicherweise sogar letzte Hoffnung im Konflikt mit den Aliens. Dank der sehr einfachen Sprache und keinerlei überflüssigen Beschreibungen lassen sich die 300 Seiten schnell weglesen. Nichtsdestotrotz ist das nicht einfach nur Unterhaltung, sondern hat schon seine Aussage. Und ja, das ist ein toller Roman, den eigentlich jeder SF-Fan gelesen haben sollte.

Speaker for the Dead führt Enders Geschichte weiter, besitzt aber genau wie der Vorgänger eine in sich abgeschlossene Handlung. Wieder geht es um das Treffen auf eine fremde Zivilisation, die Piggies, dieses Mal aber nicht in einem militärischen, sondern einem wissenschaftlichen Kontext. Ich fand das nicht mehr ganz so interessant und spannend, aber dennoch ziemlich gut. Mal schauen, ob ich den Zyklus (es gibt an die 20 Bände) noch weiterlesen werde. Interessieren würde es mich schon, aber das beste habe ich wohl schon hinter mir.

1986+87 konnten Card mit den beiden Büchern direkt hintereinander jeweils sowohl den Hugo- als auch den Nebula-Award gewinnen, etwas das bisher sonst niemandem gelungen ist.

https://en.wikipedia.org/wiki/Ender%27s_Game_(novel_series)#Novels_in_the_series


Orson Scott Card – Speaker for the Dead (Hugo 1987): Band 2 der Ender-Serie hat mir auch wieder gut gefallen, nicht ganz so stark wie Teil 1, aber es wurde zwischendurch schon sehr spannend und emotional. Tatsächlich ist die Geschichte um ein neues Alienvolk auf einem abgelegenen Planeten sehr verzwickt und obwohl die Menschen sich diesmal in einer Beobachterrolle begeben und die Pequeninos vor allem unter xenobiologischen Aspekten betrachten, passieren doch dramatische Ereignisse, die das Leben von zwei Xenobiologen fordern. Es ist nun an Ender das Mysterium zu ergründen, was zum Tod der beiden Biologen geführt hat, die seltsame Alienwelt zu verstehen und eine Einigung herbeizuführen. Nebenbei kommt noch das komplizierte Leben einer weiteren Xenobiologin ans Licht, die eng in die Ereignisse verwickelt ist. Das Buch braucht zwar zwei, drei Kapitel bis es in Fahrt kommt, hat dann aber aus den genannten Ausgangspunkten wunderbar spannende Verstrickungen, die Ender auf seine prägnante Art langsam aufdröselt. Diesmal geht es also nicht so sehr um taktische Kriegsführung, sondern um das Miteinander unterschiedlicher, außerirdischer Zivilisationen. Gegen Ende hin wurde das dann zwar mal ein bisschen schmachtiger und ich fand die Emotionalität dann doch etwas übertrieben. Aber bis dahin war es wirklich spannend zu lesen. Teil 3 werde ich ich mir bestimmt auch zu Gemüte führen.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Do, 13. Feb 2025, 16:18

sf.jpg

Sind zwar nur 36 Seiten, die sind aber professionell produziert und auf hochwertigem Papier gedruckt. Die ersten beiden Ausgaben konnte ich jetzt auch noch als PDF nachholen.

Ansonsten ist mal wieder ein Band aus der Barrayar-Reihe angesagt.

(Wieso wird das Vorschaubild um 90° gedreht angezeigt? :irre: Klickt man drauf, siehts normal aus)
 
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Re: was lest ihr gerade?

Do, 27. Feb 2025, 12:07

Jim Butcher - Storm Front, Band 1 von bisher 17 der "Dresden Files". Die Reihe ist mit der populärste Vertreter der "urban fantasy", also Fantasy, die in unserer Realwelt spielt. Hier geht es um Harry Dresden, einen Privatdetektiv, der als einer von ganz wenigen Menschen ein Zauberer ist. Als solcher berät er auch gelegentlich die Polizei, wenn es um magische Zwischenfälle geht. In diesem Roman hat er es mit zwei Fällen zu tun, einmal für die Polizei zwei Morde, bei dessen Opfern die Herzen aus der Brust explodiert sind und ein privater Vermisstenfall. Das alles ist dann schon ziemlich simpel gestrickt und in sehr einfacher Sprache geschildert, aber eben auch wirklich unterhaltsam. Die 300 Seiten vergingen jedenfalls wie im Fluge und da lassen sich dann auch die Stellen verschmerzen, die gelegentlich ein Augenrollen hervorrufen (z.B. sind wirklich alle Frauen total hot und ihre körperlichen Vorzüge werden seitenlang beschrieben). Nichts weltbewegendes, aber die Fans sagen natürlich alle, dass es wahlweise erst ab dem 3., 4., 5. oder 7. Band so richtig toll wird. Mal schauen, ob ich dranbleibe, Band 2 habe ich mir bereits geholt. Der erste ist für mich jedenfalls nur knapp an einer 4 vorbei und damit gibts eine 3/5.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Fr, 28. Feb 2025, 17:18

Habe mich in letzter Zeit etwas rar gemacht, weil ich wieder etwas querbeet unterwegs bin. Zwei Sachbücher habe ich gelesen, Band 7 der Lone Wolf-Spielebücher und bei Winnetou Band III bin ich auch fast durch.

Letzte Woche fiel mir aber Frank Millers Batman – The Dark Knight in die Hände, eine vierteilige Comicserie aus dem Jahr 1986. Meine Erfahrung mit DC-, Marvel- oder konkret Batman-Comics ist eher gering. Ich habe mal versucht, ein paar ältere Comics zu lesen, bin da aber nie wirklich reingekommen. Selbst jetzt mit Frank Millers Batman-Werk hatte ich meine Schwierigkeiten, aber ich fand es immerhin so interessant, dass ich den Comicband nun „durchgelesen“ habe. Batman ist im fortgeschrittenen Alter, war sogar zehn Jahre gar nicht aktiv. Gotham City ist ein einziges Paradies für Kriminelle, Harvey Dent, Mutanten und der Joker sind als Gegner dabei. Also muss Batman wieder aktiv werden. Und das gefällt nicht allen, die mediale Kampagne gegen die Art und Weise Batmans, Kriminelle zur Strecke zu bringen, stößt selbst der neuen Commissioner sauer auf. Und sogar Superman taucht irgendwann im Comic auf. Tatsächlich fand ich die Story eher wirr, sprunghaft, mir hat sich nur teilweise erschlossen, worum es eigentlich ging. Und es gibt natürlich Anspielungen auf vorrangegangene Stories, die ich wieder nicht kenne und wo ich immer das Gefühl habe, erst recht etwas nicht zu verstehen. Batman wird aber als düsterer Charakter gezeichnet, Gotham City und Amerika sind sehr dystopisch, dazu kommen jede Menge enorm intensiver Szenen, in denen es heftig abgeht. Über die Zeichnungen selbst kann man zwar streiten und ich persönlich finde des Zeichenstil nicht allzu toll, viel zu kritzelig und skizzenhaft, aber die Farben sind schön düster und wie gesagt die intensiven Szenen sehr plastisch und mitreißend. So ganz weiß ich nicht, was ich davon halten soll, aber an der Stelle hat mir der Comic dann doch wieder gefallen. Die Fortsetzung von Frank Miller und ein paar weitere Comics will ich mir dann doch auch mal anschauen.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Mi, 12. Mär 2025, 20:51

Making It So - A Memoir von Patrick Stewart
Ja... seine Memoiren halt. ;-) Beginnend mit der frühen Kindheit in einfachen Verhältnissen in Nordengland, geht es danach vor allem um seine Theaterkarriere, insbesondere an der Royal Shakespeare Company. Bis zu seiner Zeit als Captain Picard dauert es ganze 300 Seiten. Das ist schon schade und der Titel leicht irreführend, aber auch wenn ich mit dem Shakespeare-Theater eigentlich nicht viel anfangen kann, fand ich auch diese Abschnitte immer sehr unterhaltsam. Sir Patrick hat nämlich immer wieder spaßige Anekdoten auf Lager und erzählt sie genauso humorvoll, warmherzig und bescheiden, wie man ihn von öffentlichen Auftritten kennt. Oder um es mit dem Promo-Zitat seines guten Freundes Ian McKellen zu sagen: "He writes as well as he acts." Ein wirklich schönes Buch, ich habe mich jeden Abend darauf gefreut, weiterlesen zu können.
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Re: was lest ihr gerade?

Mo, 24. Mär 2025, 18:14

Arthur C. Clarke Award 2023: Ned Beauman - Venomous Lumpsucker spielt in einer nahen Zukunft, in der die Klimakatastrophe in vollem Gange ist. Im Zentrum des Romans steht das Artensterben - es wurden sogenannte "extinction credits" eingeführt, die ähnlich wie die CO2-Zertifikate funktionieren: Wenn ein Unternehmen z.B. durch den Abbau von Rohstoffen die Auslöschung einer Tierart verursacht, kann es dies durch den Erwerb jener credits ausgleichen. Die beiden Protagonisten machen sich aus unterschiedlichen Gründen auf die Suche nach dem titelgebenden Fisch, der scheinbar ausgerottet wurde. Eine treffsichere Satire, die wunderbar aufzeigt, dass der Markt eben nicht alles regelt. Lediglich die ausufernden Beschreibungen und Erörterungen haben mich auch hier etwas gestört. 4/5

Und mal wieder: Deutsches ebook 19€ vs. englisches ebook 3€ :roll: Und da wundern sich die deutschen Verlage, dass hierzulande immer mehr Menschen zu den Originalen greifen und sich diese in Deutschland teilweise sogar besser verkaufen als die deutschen Ausgaben.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Mi, 2. Apr 2025, 20:00

Nachdem ich Frank Millers Batman - The Dark Knight gelesen hatte, bin ich mal ein wenig in die Frühwerke von Miller abgetaucht. Ich suche ja schon seit längerem einen Zugang zu den amerikanischen Marvel- und DC-Superheldencomics, was mir bisher nicht so richtig gelungen ist. Alle Versuche, alte Batman- oder Captain America-Comics, Justice Leage, Iron Man, Wonder Woman, Avengers usw. aus den 1930ern/40ern oder später in den 1960ern und 1970ern, als dann größere Storybögen erzählt wurden, zu lesen, sind bisher schief gegangen. Viel zu dröge sind die alten Comics aus heutiger Sicht. Und bei weit über 100.000 Comicheften der beiden Verlage ist das auch echt nicht einfach, einen Einstieg zu finden. Daher habe ich mich nun mal an einem Autor orientiert und es darüber noch einmal probiert.

Als erstes war es Frank Miller & Klaus Janson – Daredevil. Bis dato wusste ich gar nicht, dass Frank Miller mit Daredevil seine ersten Sporen verdient hat. Als Autor und teilwiese Zeichner war er Anfang der 1980er Jahre für einen längeren Lauf der Daredevil-Comics verantwortlich, hat zwischendurch auch mal Pausen eingelegt und andere Comics gezeichnet, kam aber bis Anfang der 1990er Jahre mehrfach zu Daredevil zurück. Ich habe zwei Omnibus-Ausgaben gelesen, die alle Daredevil-Comics von Miller bündeln. Und ich fand’s gut gemacht. Durchaus dynamische Zeichnungen, Daredevil bzw. sein Alter Ego Matt Murdock ist kein strahlender Held, Matt hat als Anwalt seine alltäglichen Probleme, Daredevil unterliegt auch schon mal einem Gegner. Gerade in der ersten Hälfte der Miller-Comics gibt’s zwar viel Haudrauf gegen unzählige Gegenspieler, aber die Geschichten werden tiefgründiger, nehmen immer wieder Bezug zu Matts schwieriger Kindheit und seinem Unfall, der ihm gewissermaßen Superheldenkräfte gegeben hat. Black Widow, Spider-Man oder Hulk sind mal jeweils eine oder zwei Ausgaben dabei und natürlich wird Elektra eingeführt, die auch ein tragisches Schicksal erfährt. Dazu hat Daredevil mit dem Kingpin einen beinahe übermächtigen Gegenspieler, der die kriminelle Unterwelt beherrscht. Gegen Ende hin gibt es eine ausführliche und wirklich gut gemachte Origins-Story. Also ich fand es insgesamt gut, nicht unbedingt überragend, aber jetzt kenne den Daredevil-Mythos. Lust hätte ich sogar, Daredevil von anderen Autoren ein wenig weiterzulesen, das schaue ich mir noch mal an. In jeden Fall stehen schon mal die Elektra-Comics von Frank Miller auf meiner Leseliste.

Dann habe ich von Frank Miller & Chris Claremont – Wolverine gelesen, eine recht kurzweilige, vierteilige Miniserie. Wolverine ist in Japan unterwegs und will seine große Liebe wiederfinden. Weil sie aufgrund ihrer Familie, die in kriminellen Machenschaften als japanische Yakuza verstrickt ist, aber auch den Geboten der Ehre gehorchen muss, musste sie sich von Wolverine lossagen. Wolverine lässt aber nicht locker, kämpft aber selbst mit seinem Kummer, dem Verlust seiner großen Liebe und dem Alkohol, gerät dabei auch immer wieder in Auseinandersetzungen mit Schergen der Yakuza-Familie seiner Freundin. Wie gesagt, kurzweilig, gut zu lesen, ordentlich Action. Auch das finde ich noch nicht überragend, aber es ist solide gemacht und ich habe es nicht bereut zu lesen.

Deutlich schwieriger fand ich dagegen Frank Millers – Ronin. Hier geht es um einen Samurai im 13. Jahrhundert, der gegen den Dämonen Agat seinen Meister verliert. Zwar kann er den Tod seines Meisters rächen und den Dämonen besiegen, die Geschichte ist damit aber nicht zu Ende. Beide werden in einer fernen, etwas dystopischen Zukunft wiedergeboren. Auf der einen Seite Megakonzerne mit hohem Reichtum und eigener faschistoidischer Polizei, auf der anderen Seite viel bittere Armut und Slums. Die Geschichte war mir zu wirr, leider fand ich auch die Zeichnungen und Artworks sehr schlecht, heftiges Gekrizzel, manchmal nur schemenhafte Bilder, oftmals war das nicht gut anzusehen. Und obwohl das im Verlauf der Story etwas besser wird und es auch paar gut anzusehende Kampfszenen mit dem Ronin gibt, wird leider im Verlauf die Story immer wirrer. Ronin hat mir insgesamt weniger gut gefallen, am Ende war die sechsteilige Serie aber auch recht schnell durch.
 
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Re: was lest ihr gerade?

Sa, 12. Apr 2025, 17:57

Zur Abwechslung mal wieder ein Klassiker: Childhood’s End gehört zusammen mit 2001 und Rendezvous with Rama (wird gerade von Denis Villeneuve verfilmt) zu den drei großen Werken von Arthur C. Clarke. Im Vorwort wird es sogar als "his most perfect novel" angepriesen.

Aliens landen auf der Erde und können dank ihrer Überlegenheit auf friedliche Weise die Regentschaft übernehmen. Kriege, Armut, Krankheiten - alles gehört nun der Vergangenheit an. Doch trotz dieser paradiesischen Zustände regt sich Widerstand, denn niemand weiß, wie die Aliens aussehen oder was sie tatsächlich vorhaben.

Naja... Aus heutiger Sicht ist das natürlich alles andere als originell, stellenweise fand ich es sogar ziemlich langweilig. Erst im letzten Viertel der gerade mal 250 Seiten nimmt der Roman dann eine interessante Wendung. Nur deswegen hat's noch für eine 3/5 gereicht.

Im viel später entstandenen Nachwort äußert sich Clarke noch zum Paranormalen, das im Buch auch eine zentrale Rolle einnimmt. Er hat tatsächlich eine lange Zeit an sowas geglaubt (Uri Geller etc), aber nachdem er in mehreren TV-Shows Millionen von Dollar ausgegeben hat, um diese Phänomene zu erforschen, kam er nach 40 Jahren zum Schluss, dass das alles doch einfach nur Käse ist :lol:

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