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The Marvel Cinematic Universe: An Official Timeline habe ich bereits Anfang des Jahres durchgelesen. Es ist ein weiteres großformatiges Coffee Table Book, das erstmals alle Ereignisse in der Story des MCU bis einschl. Phase 4 (also alle Filme, die Serien ab WandaVision und auch die One-Shots und die zwei Streaming-Specials, aber ohne die älteren Serien auf ABC und Netflix) in einen offiziellen zeitlichen Ablauf bringt (von grauer Vorzeit bis Ende 2025). Durch die Mitte jeder Seite verläuft ein Zeitstrahl, an den kurze Textblöcke mit Bildern angebracht sind, die die jeweiligen Stories nacherzählen. Aber halt nicht immer ein ganzer Film zusammenhängend, sondern z.B Rückblenden an der chronologisch richtigen Stelle einsortiert. Und wenn es mal Widersprüche zwischen zwei Filmen/Serien gab, taucht Miss Minutes (aus der Loki-Serie) auf und erklärt, dass die TVA-Analysten das wohl noch mal prüfen müssen. Zur Auflockerung gibt es auch immer wieder mal Doppelseiten zu einem bestimmten Charakter, Ort oder wichtigen Gegenstand. Die fand ich aber meist eher überflüssig, weil es dadurch zu Wiederholungen kommt statt zusätzlicher Informationen. Ansonsten aber toll aufgemacht.
Braucht man sowas? Natürlich nicht! Aber als Geschenk für einen Fan ist es wirklich nett und deshalb stand es auf meinem Weihnachtswunschzettel.

Ebenso wie das (deutlich spannendere und entschieden inoffizielle) Buch MCU: The Reign of Marvel Studios von Joanna Robinson, Dave Gonzales und Gavin Edwards, das ich jetzt auch durchgelesen habe. Hier wird die ganze Geschichte hinter den Kulissen von der Gründung der Marvel Studios schon in den 90ern, über den Start und riesigen Erfolg des MCU, bis zu den zunehmenden Problemen in Phase 4 und 5 (es endet nach Quantumania mit dem Beginn der Hollywood-Streiks) in Form eines ausführlichen Taschenbuchs nacherzählt. Fand ich höchst interessant und fesselnd geschrieben. Natürlich gibt es schon haufenweise offizielles Making-Of-Material, aber das klammert halt die Sachen aus, die man als Marvel oder Disney nicht so nach außen stellen möchte. Aber natürlich gab es auch dazu schon etliche Artikel, YouTube-Videos und Podcasts. Aus denen wird im Buch auch reichlich zitiert. Aber dazu kommen eben auch zahlreiche exklusive Infos und Aussagen aus selbst geführten Interviews und es wird alles mal zusammengetragen an eine zentrale Stelle. Dabei folgt die Erzählung dem zeitlichen Ablauf, es gibt aber auch immer wieder Einschübe zu allgemeineren Themen, etwa wie die Produktion eines Film in diesem Studio so üblicherweise abläuft. Das hätte ich mir manchmal fast noch ausführlicher gewünscht, zumal in Phase 3 oder 4 eben nicht mehr jeder einzelne Film so detailliert betrachtet wird wie noch in Phase 1, aber das ist verständlich und irgendwann muss so ein Buch ja auch mal fertig werden. Also ich fand das richtig gut!

Das Reign of Marvel Studios hört sich interessant an, das setze ich mir auch mal auf die Leseliste. Ansonsten muss ich da aber ohnehin noch Filme nachholen, selbst aus Phase 2 und 3 fehlen mir noch Filme, die ich noch nicht gesehen habe...


Tom Clancy - The Hunt for Red October: Schon letzte Woche ausgelesen und für sehr spannend befunden. Ich habe mal ein paar Tom Clancy-Bücher in meiner Jugend gelesen, ohne zu wissen, was die korrekte Reihenfolge ist, fünf oder sechs Bücher müssten es damals gewesen sein. Ich weiß auch nicht mehr, ob ich zuerst auf die Filme oder zuerst auf die Bücher aufmerksam geworden bin, vermutlich waren es aber eher die Filme. The Hunt for Red October ist der erste Roman von Clancy und ebenfalls der erste Roman der Jack Ryan-Buchserie. Dieses Buch hatte ich noch nicht gelesen, kenne aber den Film, den ich gar nicht mal schlecht finde. Ich schätze, zur Story eines sowjetischen Atom-U-Bootes mit einem neuartigen, sehr leisen Antriebssystem und den sowjetischen Offizieren um Kapitän Ramius, die in die USA überlaufen wollen, brauche ich nicht viel zu sagen. Das Buch ist ein Militärthriller aus den 1980er Jahren und liest sich jedenfalls in der englischen Fassung und trotz der bekannten Story ganz rasant runter und ich habe mich keine Seite gelangweilt. Hier bin ich jedenfalls nun auch auf die nächsten Bücher gespannt.

Auch hier gehts nach EM und Olympia endlich weiter und zwar mit: Kim Stanley Robinson - The Ministry for the Future, dem bekanntesten Vertreter aus dem Bereich der Climate Fiction, also SF, die sich mit dem Klimawandel befasst. Anhand von Aussagen à la "the work generated presidential and United Nations mentions and an invitation for Robinson to meet planners at the Pentagon" war ich schon sehr darauf gespannt.

Der Roman spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der die Folgen des Klimawandels immer drastischer zu spüren sind. Allerdings nicht als Dystopie, sondern als Utopie, in der ausführlich aufgezeigt wird, wie der Turnaround gelingen könnte. Das ist lupenreine Hard SF, nur dass es hier nicht um Astrophysik, sondern eben um Klimawissenschaft (und diverse andere Themengebiete) geht. Den Teil des Buches fand ich auch klasse - ganz im Gegensatz zu den Charakteren (die im Prinzip überhaupt keine Relevanz haben), der Story oder vor allen Dingen auch dem Schreibstil, der fast komplett ohne Dialoge auskommt, was es für mich zum Teil schon sehr zäh machte. Ein Buch, dem ich gerne 5 Sterne gegeben hätte, aber abseits der Wissenschafts-Vermittlung hat es für mich einfach nicht gut funktioniert und deswegen sind es nur 3/5.

George Orwell – 1984: Ist ja ein bekannter Klassiker, den ich jetzt noch mal auf Englisch gelesen habe. Die Dystopie einer totalitären gleichgeschalteten Gesellschaft samt Auflösung des Individuums ist nach wie vor ein eindringliches Gedankenexperiment. Gedankenverbrechen, Neusprech, Hasswoche oder Geschichtsverfälschung, sich soetwas auszudenken ist schon echt verrückt. Und dann fällt mir noch die eine oder andere Analogien zur Gegenwart auf, ohne da jetzt großartig in die Tiefe zu gehen. Jedenfalls ist 1984 nach wie vor ein tolles Buch, dass sich in definitiv gelohnt hat, wieder zu lesen.

Jenseits der Zeit ist beendet und damit die gesamte Trisolaris-Trilogie von Cixin Liu. Und auch wenn ich jetzt wie ein Werbetext klinge: Trotz annähernd 1000 Seiten allein in Band 3 ist das von Anfang bis Ende ein Pageturner, den ich kaum weglegen wollte. Immer wieder gibt's neue Ideen und unerwartete Entwicklungen, die den Umfang wirklich rechtfertigen und keine Längen entstehen lassen. Wirklich brillant. Zum Ende hin wird's allerdings doch recht abgehoben und ich bin echt gespannt, wie das als Serie umgesetzt werden soll...
Übrigens hatten Band 2 und 3 eine andere Übersetzerin als der erste, so dass im Deutschen nicht mehr so unpassend alle geduzt werden.

Tolles 1,5h-Essay zur Culture:
https://www.youtube.com/watch?v=0MOZubzNO6c

Den Kanal muss ich mir mal genauer anschauen. Es werden nur zwei Videos im Monat veröffentlicht und scheinbar basiert das alles auf einem Podcast.

Und jetzt würde ich am liebsten gerade nochmal von vorne mit den Büchern anfangen...

Isaac Asimov – Foundation: Jetzt habe ich einen weiteren SF-Klassiker nachgeholt, den ich unbedingt gern lesen wollte. Und das hat sich wieder gelohnt, nicht alles ist perfekt, aber spannend war’s und Spaß hat es gemacht. Das Galaktische Imperium steht vor dem schleichenden Zusammenbruch, barbarische Zeiten mit Technologie- und Zivilisationsverlust stehen an, das behauptet zumindest der Psychohistoriker Hari Seldon. Weil das Imperium das aber nicht wahrhaben will, wird Seldon mit seinen Leuten ins Exil an den Rand der Galaxis geschickt, wo er an einer großen Enzyklopädie arbeiten soll, um all die Technologien zu bewahren und nach dem barbarischen Zeitalter die Zivilisation wieder aufzubauen. Das Ganze erstreckt sich über viele Jahrhunderte und das Buch konzentriert sich dabei auf die ersten beiden Jahrhunderte des Niedergangs des Imperiums. Tatsächlich gibt es drei große Zeitsprünge im Buch und jedes Mal werden neue Charaktere und ein neues Setting eingeführt. Das macht es etwas schwierig, sich wieder zurechtzufinden, aber das ist spannend, nichts bleibt gleicht, die Story legt eine ordentliche Geschwindigkeit vor. Auch hört die Geschichte dann gefühlt mittendrin auf, wobei der letzte Abschnitt in sich schon abgeschlossen ist. Daher bin ich jedenfalls gespannt auf die Fortsetzungen. Und ich packe mir von Asimov auch mal die Robot-Geschichten auf die Leseliste.

Cloud hat geschrieben:

Den Kanal muss ich mir mal genauer anschauen.

Absolute Empfehlung. Zumindest dann, wenn man auf intellektuelle Betrachtungen aus ist. Von den Überschriften darf man sich nicht abschrecken lassen, die sind teils offensichtliches clickbait.

https://www.youtube.com/@DamienWalter

thwidra hat geschrieben:

Isaac Asimov – Foundation: [...]Daher bin ich jedenfalls gespannt auf die Fortsetzungen. Und ich packe mir von Asimov auch mal die Robot-Geschichten auf die Leseliste.

Ah, du hast nur Band 1 gelesen? Ja, dann unbedingt auch zumindest den Rest der Originaltrilogie nachholen, die ist weiterhin super. Es gibt ja auch noch weitere Fortsetzungen, die kenne ich allerdings nicht. Die Robotergeschichten lohnen sich auch, absolut. Man merkt Asimovs Geschichten zwar hier und da ihr Alter an, aber sie funktionieren trotzdem noch sehr gut.

Ja, bei Foundation erkennt man nur selten das Alter, das hat mich dann auch nicht gestört. Die Fortsetzungen will ich in jeden Fall lesen.

Cloud hat geschrieben:

Mal wieder einen Klassiker nachgeholt: Ender's Game von Orson Scott Card, das sowohl von Kapitel Eins' Jochen und Falco als auch Media Death Cult's Moid unisono als einer der besten SF-Romane aller Zeiten bezeichnet wird. Der sechsjährige Ender kommt auf eine Militär-Akademie, wo er mit anderen Kindern für den Kampf gegen die "Buggers" ausgebildet wird. Er gilt dabei als die große, möglicherweise sogar letzte Hoffnung im Konflikt mit den Aliens. Dank der sehr einfachen Sprache und keinerlei überflüssigen Beschreibungen lassen sich die 300 Seiten schnell weglesen. Nichtsdestotrotz ist das nicht einfach nur Unterhaltung, sondern hat schon seine Aussage. Und ja, das ist ein toller Roman, den eigentlich jeder SF-Fan gelesen haben sollte.

Orson Scott Card - Ender’s Game (Hugo 1986) habe ich jetzt durch und, Mann oh Mann, da konnte ich mich wieder kaum losreisen, teilweise habe ich das bis spät in die Nacht hinein gelesen. Für mich war das ein Pageturner, der in diesem Aspekt nur durch Dune geschlagen wird. Ich schließe mich daher der Einschätzung auch vollends an, ein Klassiker der SF-Literatur. Der Einblick in Ender’s Gedankenwelt, die taktische Herangehensweise an seine Ausbildung, das Spiel mit den Kräften und Mächten, das durchaus tragische Ende, all das war für mich ein unheimlich spannender Mix und es ließ sich im englischen Original auch hervorragend lesen. Daher gerne mehr, die Fortsetzung habe ich mir gleich auf die Leseliste gesetzt. Lediglich den Subplot um seine Geschwister auf der Erde hat mich ein bisschen rausgerissen, aber das war nur recht kurz. Den Film fand ich damals ganz okay und hab ihn mir auch gleich mal wieder auf die Watchlist getan.

Frank Herbert – Dune Messiah: Ich habe mich durch die Fortsetzung von Dune gekämpft, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Herrschaft von Paul Atreides als Emperor bleibt natürlich keine Friede-Freude-Eierkuchen-Veranstaltung, Bene Tleilaxu, Bene Gesserit und die Space Guild hecken eine vertrackte Verschwörung aus, um Paul Atreides den Thron wieder abzunehmen. Paul allerdings bekommt das alles aufgrund seiner Vorhersehungsgabe alles ziemlich zeitig mit und durchläuft dann das ganze Buch sozusagen eine selbsterfüllende Prophezeiung. So weit so nett. Das Buch habe ich schon letztes Jahr begonnen, aber nach den ersten fünf Kapiteln wieder weggelegt. Vor einigen Wochen habe ich dann mal weitergelesen, immer maximal ein Kapitel am Tag. Leider ist die Fortsetzung von Dune doch eher weniger spannend zu lesen, Worldbuilding findet kaum noch statt, es passiert jetzt auch nicht so viel in dem Buch, die Gegenspieler bleiben eher im Hintergrund und spielen auch keine so zentrale Rolle wie die Harkonnen im ersten Buch. Immer wenn ich dachte, jetzt wird’s mal interessanter, blieb Dune Messiah dann doch wieder hinter den Erwartungen zurück. Das finde ich schade, jetzt muss ich mir echt überlegen, ob ich die Serie überhaupt weiterlesen will.

Nebenbei noch Winnetou von Karl May gelesen. Ich kann es einfach nicht lassen. Winnetou ist vermutlich eins der ersten Bücher, die ich überhaupt gelesen habe, nachdem ich lesen gelernt hatte… Und wer weiß, welche Version ich gelesen habe. Genau diese Karl May-Bücher wurden ja leider mehrfach umgeschrieben bzw. inhaltlich redigiert.

Hugo 2020 / 2022: Arkady Martine - A Memory Called Empire / A Desolation Called Peace. Space Opera in zwei Bänden, die eine abgeschlossene Geschichte erzählen. Die Botschafterin einer unabhängigen Station tritt in der Hauptstadt des großen Imperiums ihre Stelle an, nachdem ihr Vorgänger ermordet wurde. Was man dort nicht weiß: Die Stationeers besitzen eine Technologie, durch die Erinnerungen und Persönlichkeiten an Nachfolger weitergegeben werden können (quasi wie die Trill aus ST, nur halt auf technologischer Ebene). Die Botschafterin wird in die politischen Ränkespiele des Imperiums involviert, die schon bald eskalieren. Ein interessantes Setting, das wie schon beim letzten Buch unter dem Schreibstil mit vielen Beschreibungen und wenigen Dialogen leidet. Beide Bände fand ich dadurch in den ersten beiden Dritteln etwas zäh und erst gegen Ende hin spannend. 3/5

Puh, an den letzten drei Büchern saß ich jetzt über fünf Monate lang. Und das alles nur wegen dem Schreibstil. Als nächstes habe ich deswegen zu Connie Willis gegriffen, von der ich weiß, dass mir ihrer gefällt. Und jep, das flutscht doch gleich wieder ganz anders.

Ray Bradbury: Fahrenheit 451
Mal wieder einen dystopischen Klassiker nachgeholt. Obwohl es ein dünnes Buch ist, kam ich anfangs etwas schwer rein. Aber als dann so richtig die Gesellschaft erklärt wird und wie es dazu kam, fand ich es sehr faszinierend. Vor allem mit dem Gedanken, dass Bradbury sich das alles vor 70 Jahren ausgedacht hat, vieles davon aber heute gar nicht so weit weg wirkt... Der Titel bezieht sich ja bekanntlich auf systematische Bücherverbrennungen. Aber seinen Ursprung nahm das nicht in einem oppressiven Regime, es war der technologische und gesellschaftliche Fortschritt, durch den alles immer schnelllebiger und oberflächlicher wurde. Kunst und Unterhaltung wurden inhaltslos und abstrakt, niemand nimmt sich mehr Zeit, über etwas nachzudenken oder Gespräche mit Substanz zu führen. Und erst dann hat die Regierung gemerkt, dass das ein nützlicher Zustand ist und angefangen, Abweichler zu jagen. Wirklich sehr beklemmend.

Fahrenheit 451 habe ich zufällig auch als nächstes auf der Leseliste. Muss nur noch Winnetou 3 zu Ende lesen, nachdem ich kürzlich Teil 2 beendet hatte.

Zwischendurch war noch Isaac Asimov - The Stars, like Dust dran. Das ist der erste Teil der Galactic Empire-Serie von Asimov, aber in sich abgeschlossen. Es spielt wohl im selben Universum wie Foundation, allerdings gibt es keine wirkliche Verbindung zu dieser Serie. Das Buch ist vielmehr eine eigenständige Geschichte um einen jungen Mann namens Biron, dessen durchaus hochrangiger Vater in einem politischen, intergalaktischen Plot getötet wurde. Biron kommt nun sachte einem politischen Komplott zwischen den bösen Tyranni, die Stück für Stück die Galaxie erobern, und einer versteckten Rebellion gegen die Tyranni auf die Schliche. Das Buch erschien unmittelbar vor Foundation und zählt zu den ersten Werken von Asimov. Ich fand es aber ehrlich gesagt nicht sonderlich spannend und werde die Galactic Empire-Trilogie wohl nicht weiterlesen und stattdessen mit der Foundation-Serie weitermachen. Am Ende drehte sich dieses Buch nur um eine Handvoll Charaktere, die ein kleines Katz-und-Maus-Spiel gespielt haben, das ganze Komplott blieb weit im Hintergrund. Daher war einfach mein Interesse auf den rund 220 Seiten nicht immer allzu hoch.

Sophia, der Tod und ich erschien bereits 2015 und wurde letztes Jahr verfilmt. Ich hab den Film zwar nicht gesehen, wurde aber im Zuge der Berichterstattung darauf aufmerksam, dass das Buch von Thees Uhlmann geschrieben wurde. Den kenne ich als Musiker und liebe vor allem seine Texte. Da dachte ich mir, dass der Stil mir doch auch als Roman gefallen müsste. Ja, und wie! Diese typisch norddeutsche Mischung aus Melancholie und trockenem Humor, der feine Wortwitz und die Fähigkeit, absurdeste Situationen ganz natürlich scheinen zu lassen, schlagen hier voll rein!
Beim namenlosen Ich-Erzähler steht eines Tages der leibhaftige Tod vor der Tür, um ihn mitzunehmen. Doch plötzlich klingelt es wieder an der Tür und da steht seine Ex-Freundin, um ihn zum gemeinsamen Besuch seiner Mutter abzuholen. Da diese Situation auch für den Tod ungewöhnlich ist, beschließt er einfach mitzukommen und entdeckt nun die Welt der Lebenden mit kindlicher Neugier. Ich habe schon auf den ersten Seiten viel gelacht, aber je mehr man über die Hauptfigur erfährt, desto tragischer wirkt sie. Es gibt witzige Alltagsbeobachtungen, einen tragikomischen Road Trip, ein bisschen Fantasy (das nennt man wohl "magischen Realismus") und immer wieder einzelne Sätze, die man einrahmen und an die Wand hängen möchte. Ein ganz tolles Buch!

Der Film soll ebenfalls gelungen sein, wenn auch eine recht freie Umsetzung. Werde ich mir bei Gelegenheit auch mal anschauen.