PC Player forever

Beim Lesen des Doom3-HL2 Beitrags kam mir folgende Idee: Wir könnten doch hier mal Ideen für gutes Spieldesign entwickeln. Also nicht Story oder so, sondern welche allgemeinen Eigenschaften machen ein Spiel gut, welche sind dem Spielspaß eher abträglich. Wenn was vernünftiges dabei herauskommt könnte man dann sowas doch zusammenfassen und auf die PCP-Seite stellen. Wenn nicht, dann haben wir uns wenigstens mal wieder zum Thema nett gestritten. Damit der Beitrag sinnvoll bleibt bitte folgendes Beachten:

-Hier bitte absolut keine Off-Topic Postings, damit der Beitrag nicht abdriftet. Wenn ein Spiel als Beispiel genannt wird nicht hier anfangen über die Vorzüge oder Nachteile dieses Spiels zu diskutieren.
-Meinungen und Aussagen IMMER begründen.
-Sachlich bleiben.

Okay, ich mache mal den Anfang:

Ich halte (inzwischen) die Möglichkeit des freien Speicherns in 3D Shootern für absolut kontraproduktiv was den Spielspaß betrifft, da sich die Designer zu sehr darauf verlassen. Das ständige Speichern und Neuladen hemmt den Spielfluß und zerstückelt das Spiel. Besser sind meiner Meinung nach sinnvoll gesetzte Speicherpunkte, damit einzelne Abschnitte flüssig gespielt werden können / müssen. Dabei zu beachten: besonders Spielspaßtötend ist es, wenn man einen Abschnitt gerade so geschafft hat, aber nur so wenig Energie hat daß man den nächsten Abschnitt unmöglich schaffen kann. Nichts ist frustrierender als einen Abschnitt den man gerade eben so geschafft hat nochmal spielen zu müssen weil man am Ende zu wenig Energie hatte. Abhilfemaßnahmen: Eine sich nach einiger Zeit wieder aufladende Energieleiste (ala Halo) oder dem Spieler beim Ableben und Rücksetzen auf den letzten Speicherpunkt immer die volle / zusätzliche Energie zu geben.

Es gibt zwar sicher ganz allgemeine Regeln für gutes Spieledesign (die dann aber so schwammig ausfallen, daß man darüber nicht mehr streiten kann), aber vieles ist auch extrem vom Genre bzw. der angepeilten Zielgruppe abhängig. Wer "Die Sims" mag, wird vermutlich nicht Quake 3 spielen (und umgekehrt), Wirtschaftssimulationen müssen andere Gesetze beachten als Point and Click-Adventures.

Schon klar, man muß halt angeben wozu die Regeln gelten sollen. Ich sehe mich auch nicht als Spezialisten für Wisims oder Strategiespiele, was Actionspiele oder Rollenspiele betrifft weiß ich aber inzwischen ganz gut was Spaß macht und was nicht. Wenn der Beitrag nicht läuft löschen wir ihn eben wieder...

Ich kann Harry wegen der Speicherfrage nur bedingt zustimmen. Einerseits stimmt es , dass Save&Load-Orgien den Spielfluss erheblich hemmen, andererseits habe ich mit Speicherpunkten immer nur negative Erfahrungen gemacht. Warum vereint man denn nicht beides? Der Spieler soll von Anfang an auswählen können (was sich doch auch in den Schwierigkeitsgrad integrieren ließe), welche Speichermethode er bevorzugt. Wahlweiße könnte man beide Methoden auch miteinander kombinieren, Stichwort: "Autosave". Ich bevorzuge weiterhin das normale Speichern per Quicksave-Funktion (sofern vorhanden), da ich einfach nicht genug Zeit oder Lust habe ständig von vorne wieder anzufangen, und ich auch einfach zu viele Situationen erlebe (Telefon klingelt, Mutter schreit etc.) in welcher nur das bewährte Speicherprinzip hilfreich ist.

Ich bin der Meinung, das Speichern grundsätzlich an allen Stellen eines Spiels erlaubt sein sollte. Was weiss den der Spieldesigner, wann ich z.B. zu Bett gehen will und deswegen meinen aktuellen Spielstand speichern mag? Wenn ein Spiel diese Möglichkeiten bietet, heisst das ja noch lange nicht, das man sie exzessiv nutzen muss. Aber diese Entscheidung sollte schon dem Spieler überlassen werden.

Ein echt unangenehmes Problem hab ich mal bei RTCW erlebt. Da wurden der Singleplayer- und der Multiplayer-Modus getrennt voneinander konfiguriert. Es war (finde ich) nicht notwendig und einfach nur störend, wenn du im MP plötzlich anders definierte Tasten hast als im SP. Eh man die beiden aufeinander abgestimmt hat, vergeht ganz schön Zeit. Das muss in meinen Augen nicht sein, in der Zeit könnte man schon ganz locker spielen.

Wenn wir schon bei der Konfiguration sind: Die kann ruhig viele Tuning- und Einstellungsoptionen bieten, diese sollten aber auch dokumentiert bzw. mit einer Erklärung (Tooltip o.ä.) versehen sein. Man kan ja nicht jedes Feature einer Grafikkarte kennen...

Die Speicherpunkte müssen dicht und sinnvoll gesetzt sein, so alle 5- 10 Minuten, dann kann man auch jederzeit aufhören. Wenn Mutti schreit gibts ja immer noch die altbewährte Pausetaste. Schnellspeichern führt dazu daß auch absolute Nieten scih durch ein hammerschweres Spiel durchquälen können und es nimmt einem das Erfolgserlebnis eine schwere Stelle geschafft zu haben. Das "Cool. ich habs gepackt"-Gefühl weicht dem genervten "Gottseidank bin ich da durch, komisch, warum ist die Zahl auf der F5 und F9 Taste so abgerieben?".

Die Unterteilung in Abschnitte (Levels) ist schon sinnvoll, um zwischendurch mal ein Erfolgserlebnis oder einen Eindruck des Fortschritts zu bieten (und einen Autosavepunkt ). Generell bin ich absolut für freies Speichern, es gibt aber natürlich auch Spiele, wo das Gegenteil sinnvoll ist. SWAT 3 z. B. wirkte dadurch einfach spannender und realistischer, war allerdings auch sehr frustrierend. Bei Splinter Cell war ich dagegen froh über die Quicksave-Funktion (im Gegensatz zu J. Stolzenberg von der PCG). Gut gelöst fand ich es bei Enclave. Da sind in den Levels Speicherpunkte verteilt, die meistens sehr zentral liegen, so dass wiederholte lange Laufwege erspart bleiben. Jede Wiederbelegung kostet allerdings Gold, dass man unterwegs findet und zudem noch braucht, um Ausrüstung zu kaufen. Da man immer weiß, wieviel Gold in einem Level insgesamt zu finden ist, ist man motiviert, einen Abschnitt mehrmals zu spielen, um möglichst viel Gold zu finden (und dabei möglichst nicht zu sterben). Enclave ist also gut um dieses Speichersystem herum designt, oft ist das aber leider nicht so. Zur Zeit spiele ich Bridge Commander und da vergeht mir langsam die Lust, jede Mission immer wieder von vorne anfangen zu müssen, wenn ich nach dem langweiligen Anfang in der Raumschlacht am Ende zerbröselt werde. Also, generell gehört eine freie Speicherfunktion in ein ordentliches Spiel. Die Einschränkung der Anzahl, wie Abdiel meinte, ist auch keine schlechte Sache, wenn man aber aus bestimmten Gründen aufhören will/muss und so einen zusätzliche Speichermöglichkeit verbraucht, ist das wieder ärgerlich.

Wie gesagt, ich bin eher für dicht gesetzte Speicherpunkte, zum einen weil das Spiel spannender bleibt, zum anderen weil es dem Spielfluß gut tut und man sich nicht durch Abschnitte durchmogeln kann. (Gegner abgeschossen - speichern , getroffen worden - neuladen.) Jederzeit speichern zu können ist nur eine Entschuldigung für schlechtes Leveldesign.

Begrenzte Saves verführen zum knausern, das macht meiner Meinung nach auch keinen Spaß, oft muß man einen Level komplett wiederholen weil man am Anfang zu viele Saves verbraucht hat, das nervt ziemlich.

Ich bleibe bei meiner Meinung: Gut gesetzte Speicherpunkte tragen enorm zum Spielspaß bei, weil Sie den Spieler von Dingen entlasten die nicht zum eigentlichen Spielerlebnis gehören. Ein guter Anhaltspunkt für die Häufigkeit ist meiner Meinung nach eine Spielzeit von 5-10 Minuten, und immer direkt vor oder direkt nach schwierigen Ereignissen.

Dirty Harry hat geschrieben:

Wie gesagt, ich bin eher für dicht gesetzte Speicherpunkte, zum einen weil das Spiel spannender bleibt, zum anderen weil es dem Spielfluß gut tut und man sich nicht durch Abschnitte durchmogeln kann. (Gegner abgeschossen - speichern , getroffen worden - neuladen.)

Wenn ein Spieler so spielt, ist er doch selbst schuld, das er sich den Spielspass kaputtmacht. Aber er will es so und sollte es demnach auch so machen dürfen.

Dirty Harry hat geschrieben:

Jederzeit speichern zu können ist nur eine Entschuldigung für schlechtes Leveldesign.

Das ist mir jetzt aber etwas zu pauschal. Damit machst du viele gute Spiele (EliteForce2 z.B.) schlecht. Es hilft sicherlich, über Schwächen im Design hinweg zu täuschen, aber es ist doch echt praktisch, jederzeit speichern zu können.

Ja, aber weil es immer gefordert wird bauen die Entwickler es ein und machen sich oft keine Gedanken mehr über den Schwierigkeitsgrad. Was spricht denn gegen Speicherpunkte nach kurzen Abschnitten? Der Spieler hat doch nur Vorteile daraus (wenn es gut gemacht ist). Er braucht nicht selber zu speichern, braucht sich nicht zu ärgern wenn er es mal wieder längers vergessen hat, denkt nicht ständig darüber nach ob er nicht doch noch mal einen Spielstand speichern soll um den letzten Abschnitt nochmal besser zu schaffen....

Bei GTA3 hat sich auch keiner beklagt daß man nicht frei speichern darf, obwohl ich es da EXTREM nervig finde ständig den Auftraggeber wieder abzuklappern . Da würde für mich ein Savepunkt nachdem man den Auftrag angenommen hat enorm viel Sinn machen.

Dirty Harry hat geschrieben:

Bei GTA3 hat sich auch keiner beklagt daß man nicht frei speichern darf,

Falsch! Ich habe mich sogar sehr lautstark darüber beklagt. War für mich ein typisches Beispiel der dümmlichen Kombination "schweres Spiel + kein Speichern" und hat dazu geführt, daß ich es nie sehr weit gespielt habe.

Grüße von
ButtSeriously
In memoriam PC Player 1/93 - 6/2001

ButtSeriously hat geschrieben:

Dirty Harry hat geschrieben:

Bei GTA3 hat sich auch keiner beklagt daß man nicht frei speichern darf,

Falsch! Ich habe mich sogar sehr lautstark darüber beklagt. War für mich ein typisches Beispiel der dümmlichen Kombination "schweres Spiel + kein Speichern" und hat dazu geführt, daß ich es nie sehr weit gespielt habe.

Oh ja! Vor allem die Tatsache, dass man nur an seinem Unterschlupf speichern konnte. Das heißt, man musste, wenn eine Mission fehlgeschlagen war, immer erst vom Speicherpunkt losrennen, den Auftrag ausführen, und dann natürlich wieder zurück "nach Hause" latschen und speichern, was mich irgendwann fürchterlich genervt hat. Wer weiß, andernfalls hätte mir das Spiel vielleicht sogar Spaß gemacht, aber so hab ich mich nur geärgert, dass ich für so einen Mist 45 Euro verschwendet habe.

Unter anderem deswegen bin ich auch ein eifriger Verfechter freien Speicherns. Gegen wirklich intelligente Speicherpunke hätte ich vieleicht nichts einzuwenden, nur sind mir die bisher noch nicht untergekommen, deshalb bin ich da extrem skeptisch.

Ich hab's im anderen Thread ja eh auch schon geschrieben: Für mich ist freies Speichern ebenfalls fast immer enorm wichtig. Sei es weil man das Spiel schnell abbrechen muss oder weil es eine besondere nervige Stelle ist - freies Speichern ist einfach immer praktisch.

Sicher kann bei einem ausgewogenen Balancing das freie Speichersystem überflüssig werden. Nur wen stört es, wenn es trotzdem da ist? Für Einsteiger und nicht so flinke Finger, ist es eine angenehme Erleichterung - solche Leute würden ansonsten wohl nie ein Spiel endlich mal durchspielen können.