So, nachdem ich bei Delphi schon die Ersteindrücke zu F1 2002 gepostet hatte (die sich nicht groß verändert haben), hier mal das Gleiche zu Grand Prix 4.
Der erste Eindruck ist verhalten positiv. Das Gesamtprodukt macht einen sehr runden Eindruck, aber leider wird das Spiel von ein paar garstigen Bugs geplagt - da hatten's die Herren bei Microprose wohl mal wieder ein wenig zu eilig mit der Veröffentlichung. Nach dem ersten Spielen mußte ich das Programm neu installieren, weil es nicht mehr starten wollte. Seitdem läuf's - warum auch immer (nicht, daß ich was dagegen hätte ). Hin und wieder stürzt es jedoch beim wechseln ins Fahrzeug-Setup immer noch ab - lästig und unnötig. Wohlbemerkt hatte ich seit ich diesen Rechner habe (etwa seit Anfang des Jahres) nur einen(!) Absturz eines Spiels zu beklagen - bei GP4 sind es jetzt schon vier oder fünf.
Nun aber zum eigentlichen Spiel. Die Grafik ist der von F1 2002 halbwegs objektiv betrachtet ebenbürtig. EA's Spiel hat da so seine Stärken, GP4 hat da so seine Stärken. Subjektiv finde ich die Optik von GP4 ein klein wenig besser, weil homogener.
Der Regenmodus ist noch besser als beim Vorgänger! Besonders die über das Visier laufenden Regentropfen sind witzig und beeinträchtigen die Sicht in interessanter Weise.
Die Fahrphysik und die FF-Effekte bleiben meilenweit hinter F1 2002 zurück - trotzdem ist das Fahrgefühl relativ gut. Ob man diesen Mangel als störend empfindet, hängt wohl sehr davon ab, was man erwartet: Auch Hyperrealismus oder "nur" ein gut spielbares Programm.
Der Ton ist bei F1 2002 klar besser. GP4 klingt ziemlich "zahm".
Bei den Strecken herrscht irgendwo Gleichstand, mit leichtem Vorteil für GP4. Die GPS-Kurse von GP4 sind authentischer und sehen ihren Vorbildern unheimlich ähnlich, dafür wurden die bei F1 2002 vorhandenen Bodenwellen fast völlig vergessen.
Die KI von GP4 scheint (noch) besser als die von F1 2002. Das kommt nicht überraschend, denn schon GP3 war hier Spitze.
Beim Komfort liegt F1 2002 etwas vorne. Die Menüs sind übersichtlicher, der Schwierigkeitsgrad besser regulierbar. Dem setzt GP4 dafür ein beliebiges Speicher entgegen, das gerade Einsteiger bei F1 2002 ziemlich vermissen werden.
Vorläufiges, sehr frühes Fazit: Unterm Strich nehmen sich beide Spiele relativ wenig. Ist eines auf einem Gebiet etwas schwächer, ist das Konkurrenzprodukt auf diesem besser - und umgekehrt. Diese Regel trifft fast ausnahmslos zu, und zwar in einem solchen Maße, daß man sich wünscht, beide Spiele irgendwie verschmelzen zu können.
GP4 ist für den Gelgenheitsspieler irgendwo die interessante Wahl, während der Hardcore-Rennfahrer wohl bei der tollen Fahrphysik von F1 2002 sein Eldorado findet. Um's mal so auszudrücken: F1 2002 simuliert besonders gut, was es heißt, in einem Formel 1-Wagen zu sitzen. GP4 simuliert besonders gut, was es heißt, Teil eines Grand Prix-Wochenendes zu sein.
Grüße von
ButtSeriously
In memoriam PC Player 1/93 - 6/2001