Atlan hat geschrieben:Alex hat geschrieben:Klingt einfach so, als sei es "nur" ein guter 3D-Shooter. Aber davon haben wir schon einige gesehen. Heutzutage braucht man nicht nur eine Top-Grafik, sondern auch mehr Realismus (Operation Flashpoint) oder eine gute Story (Mafia) oder witzige Gags (No one lives forever) oder Rollenspiel-Elemente (Deus Ex) oder mehr als nur Ballern (Splinter Cell). Und am Besten eine Kombination aller dieser Elemente, inklusive nicht-linearer Level- und Storydesigns.
Jepp, es ist tatsächlich "nur" ein imho sehr guter Shooter. Absolut solides Spielprinzip, verpackt in die derzeit beste 3D-Optik, garniert mit kurzweiligen und abwechslungsreichen Missionen. Keine größeren Macken.
Beileibe kein Meilenstein, von Mittelmaß oder einer absoluten Krücke, wie Harry es hier darstellt, jedoch mindestens genau so weit entfernt.
Netter Snack für zwischendurch. So eine Art Max Payne ohne Bullet-Time-Bonus oder Serious Sam im Edellook.
Okay, ich habe jetzt die beiden letzten Levels durchgespielt. Den Drakk Planeten fand ich ziemlich öde, zwar war das Design des Levels gut, zumindest mal GUT bei Aliens und Matrix geklaut, aber die Gegner waren eine Pein und so ziemlich die schlechtesten des ganzen Spiels, da einfach total uninteressant und langweilig. Still stehende Gegner die auf einen schießen, sehr prickelnd. Der Gag mit den Reparaturaliens kam ja auch schon in STEF vor, dort wurde er aber wenigstens für ein kleines Rätsel benutzt, in diesem Level war er eigentlich ziemlich sinnlos, da ja eh höchstens zwei Gegner gleichzeitig kommen und man so kaum in Streß kommt.
Der Avalon Level ist dann endlich mal interessant und einigermaßen spannend, auch wenn man das "beschütze einen Kumpel mit dem Scharfschützengewehr" auch schon besser gesehen hat (IGI und Nightfire), zumal die Skaarj in fest vorgegebenen, schnurgeraden Bahnen rennen und so keine große Herrausforderung darstellen, und das obwohl ich die Gasflaschen schon im Vorfeld zerschossen habe. Aber wenigstens kann man den Level Anfangs ein bißchen erkunden und die Landschaft genießen. Bei der großen Struktur kam dann sogar so etwas wie Unreal-Feeling auf, schade daß man den Level vom Anfang her schon kannte. AUs der Nähe betrachtet sah das Meer allerdings ziemlich enttäuschend aus.... Naja. Der letzte Level im Raumschiff war dann wohl ganz klar das (zumindest optische) Highlight. Das Raumschiff selbst sieht klasse aus, und beim Auseinanderbrechen desselben kam dann auch endlich mal Spannung auf. Leider ist der Level viel zu kurz und viel zu einfach, da der Endgegner ja keinerlei Problem darstellt und wenn man erstmal dessen Waffe hat die jeden Gegner mit einem Schuß tötet sind die restlichen Gegner ja auch nur noch lästige Fliegen. Der Schluß war dann auch ziemlich schön und hat gut zum Schluß des ersten Unreal gepaßt, aber leider zuwenig um ein SEHR mittelmäßiges Spiel noch herrauszureißen.
Die Spieldauer war höchstens 10 Stunden, was einfach viel zu wenig ist. Man fragt sich warum das ganze um ein ganzes Jahr verschoben werden mußte. Wahrscheinlich weil die PCs letztes Jahr das Spiel unmöglich hätten bewältigen können. Ist ja auch kein Wunder wenn man jedes Lüftungsgitter aus zig Polygonen zusammenstückelt statt eine schöne Textur zu malen. Mit den Texturen standen die Designer meiner Meinung nach eh auf dem Kriegsfuß. Teilweise sehr schön, aber der größte Teil leider matschig und unschön. Oft schlecht ausgerichtet, und das nicht nur auf gewellten Oberflächen wo es in der Tat schwierig ist, sondern auch auf ganz einfachen Ebenen Flächen. Das ist mir so oft aufgefallen, das hat mich an einen von Dilletanten gemachten Mod erinnert. Lag wohl auch daran daß sich die eigene Spielfigur wie im Schneckentempo durch die Levels bewegt und man so genug Zeit hat die Umgebung zu sondieren. (Wahrscheinlich dachten die Designer daß das Spiel eh schon so kurz ist und man mit einem langsameren Tempo der Spielfigur noch etwas Zeit rausschinden kann...
). Ebenfalls an einen Mod hat mich die Quietschbunte Farbgebung erinnertt, die einfach völlig überzogen ist. Außerdem wirkt die Texturierung immer völlig überladen, fast so als ob das Spiel ursprünglich den Dreifachen Umfang hätte haben sollen und man die schon gezeichneten Texturen nach der Kürzung der Levelanzahl einfach in die vorhandenen hätte pressen wollen.
Die KI ist ein schlechter Witz, die Gegner sind größtenteils uninteressant, viele unterschiedlche gibt es ja eh nicht. (Mit den Endgegner und den Kanonen habe ich gerade mal 14-15 unterschiedliche gezählt.) Das bekämpfen der selbigen ist langweilig und viel zu einfach. Eigentlich spielt man nur weiter um den nächsten Level zu Gesicht zu bekommen, da man immer hofft endlich mal etwas interessantes zu sehen. Außer der ersten und den letzen beiden Missionen war ich aber jedesmal ziemlich enttäuscht.
Im großen und ganzen ist das SPiel auf Normal dann auch viel zu leicht, der schwierigste Level ist sinnigerweise gleich der allererste, das aber nur weil die Skaarj viel zu schnell und man selbst zu langsam ist, und man am Anfang einfach keine guten Waffen hat. Apropos Waffen: Auch hier ist das Spiel völlig überladen, hier wäre weniger einfach mehr gewesen, zudem hätte man die vorhandenen Waffen einfach besser ausbalancieren sollen. Wobei es eigentlich ziemlich egal ist, da man jeden Gegner mit jeder Waffe fast gleich gut bekämpfen kann. Eigentlich muß man die Waffen nur wechseln wenn einem bei der benutzten Waffe die Munition ausgeht.
Letztendlich bleibt für mich das Fazit "Too little, too late!" und es bleibt ein sehr schaler Nachgeschmack, der nur durch die zwei spielenswerten Missionen am Ende ein kleines wenig gemildert wird.
6.5 von 10 möglichen Punkten. Angesehen vom einfallsreichen Leveldesign ist einfach alles viel zu durchschnittlich. Die Grafik ist stellenweise toll, was aber mit viel zu hohen Hardwareanforderungen erkauft und durch schlampige Arbeit vermiest wird.
Der Shooter des Jahres hätte es werden sollen (und auch können) der einzige Titel den Unreal mit ziemlicher Sicherheit für sich verbuchen kann ist aber leider "Enttäuschung des Jahres!" (Und das schon im Februar, schauder.)