Nachdem letzte Woche Splinter Cell für die X-Box erschienen ist und ich am Wochenende schon ausgiebigst gespielt habe gibts hier mal einen kleinen Vorab-Test. Da ich es bis zum erscheinen der PC-Version bestimmt schon durch habe kann ich dann auch gerne dort den Test schreiben.
Um die Spannung mal gleich rauszunehmen: Das Spiel ist absolut genial und die hohen Wertungen sind mehr als gerechtfertigt. Die Grafik in den Levels ist das beste was ich bislang gesehen habe, der Detailgrad ist einfach umwerfend. Unter den Tischen wo Computer stehen kann man sogar die Kabel und die Mehrfachsteckdose ausmachen, teilweise stehen Aschenbecher herum in denen noch zerdrückte Zigarettenstummel qualmen.....einfach unglaublich realistisch und detailverliebt. Hat man das Nachtsichtgerät auf wird das Bild schwarzweiß und extrem grobkörnig, in einiger Enfernung wird alles unscharf. Dafür ist das Bild der Infrarotoptik wunderbar bunt und man kann die Gegner optimal erkennen. Noch ein Beweis der Detailverliebteit: Erschießt man einen Gegner und betrachtet ihn mit der Infrarotoptik, sieht man wie seine Leiche langsam kalt wird. Makaber aber realisitsch. Die Lichteffekte hat man so in noch keinem anderen Spiel gesehen. Die Möglichkeit fast alle Lichtquellen ausschießen zu können und so im Dunkeln zu agieren ist auch einmalig und daher dreht sich auch fast die gesamte Spielidee um dieses Feature dreht. Als Spezialagent kommt es nämlich als allererstes darauf an unendeckt zu bleiben und kein Aufsehen zu erregen. Da kommen ein wildes durch den Level stürmen und alle Leute umnieten einfach nicht so gut an, zumal es Level gibt in denen man keinen töten darf (Das CIA-Hauptquartier z.B.).
Also heißt es sich fleißig in den Schatten verstecken, sich von hinten an die Gegner anpirschen und sie in den Schwitzkasten nehmen und mit einem gezielten Kolbenschlag ins Reich der Träume zu befördern.
Wo wir schon beim zweiten starken Punkt von Splinter-Cell wären: Den herrlich vielen Aktionen zu die unser Held fähig ist. Ist der Wandsprung mit anschließendem Spagat zwischen zwei Wänden zwar unglaublich cool anzusehen aber leider nicht oft anzuwenden, so braucht man die restliche Bwewegungspalette spätestens im zweiten Level schon ziemlich dringend:
An Rohren, Vorsprüngen u.ä. entlanghangeln und hochklettern konnte schon Lara Croft, allerdings lange nicht so geschmeidig. Sam (unser Held) kann aber noch viel mehr: Geduckt schleichen, sich aus vollem Lauf abrollen und sich an der Wand entlangpirschen. Hat er sich erfolgreich an einen Gegner angepirscht, kann er ihn von hinten in den Schwitzkasten nehmen, ihn in eine dunkle Ecke zerren, dort (bei manchen Charakteren) verhören, und ihn dann entweder mit einem Schlag ins Reich der Träume befördern oder gleich als Schutzschild gegen menschliche Gegner mißbrauchen oder zum Öffnern verschlossener Türen mit Retina-Scanner benutzen....einfach nur spaßig.
Das Leveldesign steht der genialen Grafik im Spiel in nichts nach, ständig hat man das Gefühl sich in einer absolut realistischen Umgebung zu bewegen, leider auf sehr linearen Pfaden, denn der Weg den man nehmen muß ist meist leider sehr genau vorgegeben. Die Mittel die man zum vorwärtskommen einsetzen kann sind dafür meist umso differenzierter. Meist kann man sich einfach an den Gegner vorbeischleichen, oder diese nacheinander leise ausschalten und die Bewußtlosen oder Toten in eine dunklen Ecke verstecken. Auch blindes umballern aller Gegner ist in den meisten Levels möglich aber oft nicht empfehlenswert, da die Gegner extrem gut schießen und man schon nach wenigen Treffern das zeitliche segnet. gehen tut es aber trotzdem.
Das ist auch schon der einzige Kritikpunkt an einem sonst fast perfekten Spiel: Der schwierigkeitsgrad ist teilweise unmenschlich schwer und viele Passagen zwischen den (extrem dicht gesetzten Speicherpunkten) muß man so leider des öfteren wiederholen. Da man dabei aber ständig das "das muß doch perfekt zu schaffen sein!"-Gefühl hat, wird das eigentlich fast nie langweilig oder frustrierend. Allerdings braucht man teilweise viel Geduld und Nerven aus Drahtseil um zu warten daß der Gegner endlich in der richtigen Position für den Zugriff ist. Das macht das Spiel aber umso spannender.
Die Steuerung ist auf der X-Box ebenfalls fast perfekt, mit dem einen Joystick steuert man Sam relativ zur Kamerastellung auf dem Bildschirm (Also kein sinnloses drehen und vor und zurück wie in den Capcom-Spielen), mit dem anderen Stick reguliert man die Kamera. Wie das auf dem PC vernünftig umgesetzt werden soll ist mir bislang noch ein Rätsel. Kamerasteuerung mit der Maus, klar, aber die Bewegung über die Tastatur zu steuern ist nicht wirklich optimal, da beim Joypad der übergang zwischen schleichen, laufen und rennen absolut flüssig ist, und dies auch im Spiel sehr wichtig ist, da die Gegner einen hören können wenn man sich etwas zu schnell an sie heranpirscht. Am Pad hat man den Winkel des Joysticks spätestens nach dem zweiten Level heraus und pirscht sich völlig problemlos an die Gegner heran, wie das mit der Tastatur funktionieren soll? Keine Ahnung!
Ein winziger Kritikpunkt ist noch die Grafik in den Zwischensequenzen, die gegenüber der Spielegrafik teilweise kräftig abfällt.
Ein dicker Bonus ist noch das Making-Of auf der CD, das einem DVD-Film in fast nichts nachsteht. Sehr witzig: Das Interview mit dem "Hauptdarsteller" (Der Spielfigur): "Der schlimmste Teil waren die Animationen....wie oft ich diesen Spagatsprung wiederholen mußte bis er endlich gepaßt hat...ich habe es gehaßt!"
AUf der X_Box kann ich jedenfalls eine klare Kaufempfehlung aussprechen, 95 Punkte!!! Wer nicht auf die PC Variante warten möchte sollte zuschlagen.