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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

So, 17. Nov 2019, 11:46

Mutant Year Zero: Road To Eden ist ein Rundentaktik-Spiel à la XCom, tatsächlich hat es dessen Kampfsystem quasi 1:1 kopiert. Es gibt allerdings dennoch große Unterschiede: Hier läuft man nämlich in Echtzeit durch eine Spielwelt, in der die Gegner platziert sind. Diese kann man sich nun vornehmen, wie man will: Entweder man schleicht, pickt sich einzelne Gegner heraus und legt sie leise um (was auf dem schweren Schwierigkeitsgrad fast schon zwingend notwendig war), oder man greift einfach einen an, worauf sich die ganze Gegnergruppe auf einen stürzt. Im Vergleich zu XCom ist manches etwas hakelig, auch die Gegnervielfalt lässt zu wünschen übrig. Dennoch fand ich es klasse und nur wenig schwächer als sein Vorbild. Mit maximal 15h ist es für ein Strategiespiel auch schön kurz. 8/10
 
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Alex
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Sa, 23. Nov 2019, 11:27

Disco Elysium ist großartig, für mich persönlich das beste Spiel seit Jahren. Es nennt sich ein Rollenspiel, und das ist es auch, aber ganz ohne Kämpfe, weshalb es sich eher wie ein Adventure mit RPG-Elementen spielt.

Man schlüpft in die Rolle eines Säufers und Drogenabhängigen, der nach drei durchzechten Tagen einen kompletten Filmriss hat und sich nicht mal mehr an seinen eigenen Namen erinnern kann. Und auch nicht daran, dass er Polizist ist und einen Mordfall aufzuklären hat – die Leiche baumelt immer noch im Hinterhof des ranzigen Motels, in dem man abgestiegen ist. In einer tristen Hafenstadt, in der die Gewerkschaft alles und die Polizei wenig zu sagen hat.

Der totale Filmriss erlaubt eine Menge Rollenspiel, man kann der Polizist sein, der man sein will, oder der man vielleicht irgendwann mal war. Kalte Logik, einfühlsam, einschüchternd – oder mit Alkohol und Drogen weitermachen, davon gibt es genügend zu kaufen, mit entsprechenden Vor- und Nachteilen.

Die Auswirkungen sind immer und überall spürbar. In allen Gespräche, wo der Hinterkopf zusätzliche Informationen liefert, immer je nach Ausprägung, inklusive interner Selbstgespräche. Teilweise widersprechen sich die Stimmen im Kopf auch. Aber auch beim Erforschen der Umgebung, ständig bekommt man zusätzliche Eindrücke.

Wie es sich für ein RPG gehört gibt es jede Menge Nebenquests. Und die ersten beiden haben mich schon überzeugt: Als allerstes kann oder sollte man vielleicht seinen zweiten Schuh suchen, denn den findet man nicht im ramponierten Zimmer. Das ist noch leicht, aber die nächste optionale Aufgabe lautet: Karaoke singen. Und das verlangt schon einiges an Vorarbeit.

Das Spiel hat also genügend Humor, aber es ist auch erfreulich erwachsen. Man diskutiert über Kommunismus und Rassismus und den Sinn des Lebens. Fast jeder NPC hat ne Menge Tiefgang, man kann viele Fragen stellen und es ist nicht notwendig, sie alle gleich zu stellen, denn mit jeder Figur muss man mehrfach reden, ist in mehrere Quests eingebunden. Mein einziger echter Kritikpunkt betrifft das Ende, da will ich nicht näher drauf eingehen. Aber ansonsten echt klasse.
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Mi, 27. Nov 2019, 12:16

Quantum Conundrum - noch so ein Portal-like...
Ist aber kein Wunder, da Kim Swift, Miterfinderin von Portal bzw. dessen Vorgängerprojekt Narbacular Drop, auch die Entwicklung dieses Spiels geleitet hat. Die Puzzle-Mechanik ist eine der originellsten in diesem Bereich: Man kann in bis zu vier unterschiedliche Dimensionen wechseln, die die Objekte in der Umgebung beeinflussen (aber nicht den Spieler): eine macht alles leicht und fluffig, eine dagegen schwer und massiv, die anderen verlangsamen die Zeit stark oder drehen die Schwerkraft um. Passend zur bunten Cartoon-Grafik ändert das auch ihr Aussehen, so sieht im "Fluffy"-Modus alles aus wie aus Plüsch. Das betrifft sogar die Gemälde an den Wänden - witzig.
Die Dimensionen werden nach und nach eingeführt und die Rätsel dadurch immer komplexer. gerade mit allen vier gibt es ein paar echt clevere Kopfnüsse. Oft kommt es allerdings mehr auf schnelle Reflexe und Geschicklichkeit an, das fand ich eher lästig. An einigen Stellen habe ich echt oft ins Gras gebissen. An zwei Stellen musste ich in eine Lösung gucken, weil ich es einfach nicht kapiert habe.
Also der stärkere Fokus auf Jump'n#Run-Elemente hat es mir etwas verleidet, von den Rätseln her war es oft aber echt cool. Alles in allem 7.5
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Mi, 27. Nov 2019, 12:33

Ganon hat geschrieben:
Oft kommt es allerdings mehr auf schnelle Reflexe und Geschicklichkeit an, das fand ich eher lästig.

Genau deswegen habe ich das nie gespielt. Das ist wirklich das letzte, was ich in einem Puzzlespiel haben will.
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Mi, 27. Nov 2019, 17:33

Ja, wenn man das gar nicht will, sollte man das Spiel meiden. Mir war das gar nicht so bewusst.
Muss mir mal Superliminal angucken, das hat eine ziemlich geniale Idee... Soll aber nur um die zwei Stunden dauern, was ich selbst bei dem relativ geringen Preis etwas wenig finde. Mal den Holiday Sale bei Epic abwarten.
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Fr, 29. Nov 2019, 09:35

The Outer Worlds von Obsidian ist eine Mischung aus Fallout New Vegas und Mass Effect, im Prinzip lässt sich jedes Spielelement auf eines seiner beiden Vorbilder zurückführen. Leider ist es qualitativ deutlich von diesen Spielen entfernt, auch merkt man der Grafik, dem Umfang und der Ausgestaltung der Spielwelt an, dass das Budget sehr begrenzt war. Auch wenn das balancing völlig kaputt ist (s.u.), fand ich es doch ganz nett und unterhaltsam, deswegen gibt es von mir mit zwei zugedrückten Augen gerade noch so eine 7/10.

Wenn selbst ein Heinrich Lenhardt empfiehlt, The Outer Worlds auf hart zu spielen, könnte man schon stutzig werden... Es sah ohne jegliche Übertreibung folgendermaßen aus: Ich habs auf hart gespielt, ich hatte einen Charakter, der zu 100% auf geistige Fähigkeiten geskillt war und dennoch: Ein Dutzend gepanzerter Elitesoldaten und Kampfroboter stürmt auf mich zu, ich klicke kurz auf meinen Flammenwerfer und wedel damit einmal von links nach rechts und in einer Sekunde haben sich alle Gegner aufgelöst. Das ist dermaßen absurd, unfassbar. Ich habe kein einziges Mal im Spiel die Fähigkeiten meiner Begleiter eingesetzt, ich habe kein einziges Mal ein consumable benutzt. Die Perks sind vollkommen überflüssig, die bullet time ist vollkommen überflüssig. Es war vollkommen überflüssig den lockpicking-Skill auf 100 zu bringen, da alles was man in den Truhen findet in tausendfacher Ausführung in der Gegend rumliegt. Obwohl ich längst nicht alles aufgesammelt habe, hatte ich am Ende 15.000 Schuss Munition übrig.

Wenn einem so etwas nichts ausmacht, kann man es spielen und damit einigermaßen Spaß haben. Allen anderen empfehle ich, sich den 2h-Verriss von The Pod anzuhören und das Spiel ansonsten zu ignorieren.
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Sa, 30. Nov 2019, 11:14

Cloud hat geschrieben:
Ganon hat geschrieben:
Oft kommt es allerdings mehr auf schnelle Reflexe und Geschicklichkeit an, das fand ich eher lästig.

Genau deswegen habe ich das nie gespielt. Das ist wirklich das letzte, was ich in einem Puzzlespiel haben will.

Habe inzwischen festgestellt, dass Heinrich Lenhardt das seinerzeit auf GG getestet hat - und du schon damals einen Kommentar gepostet hast, dass es dich deswegen nicht reizt. :lol:

Jetzt installiert bei mir gerade Wolfenstein: The New Order. Ist seit kurzem mitsamt den Nachfolgern endlich als internationale Version in deutschen Stores erhältlich - und im Steam Autumn Sale kräftig reduziert!
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Sa, 7. Dez 2019, 10:15

Pyre ist genau wie die anderen Spiele von Supergiant Games (Bastion und Transistor) optisch und akustisch ein Genuss. Spielerisch geht es aber ganz neue Wege und ist eine sehr ungewöhnliche Mischung aus Visual Novel und Fantasy-Sportspiel. Nachdem ich mit letzterem anfangs noch etwas gefremdelt habe, hat es mich im Laufe der Zeit aber überzeugt (auch wenn ich es als Standalone-Spiel nicht spielen würden). Eine gute Story mit tollen Charakteren, die einem ans Herz wachsen, gepaart mit teils wirklich packenden Partien und damit letzten Endes mein neuer Liebling von Supergiant Games. Highlight ist aber die Musik, die nicht nur für sich großartig ist, sondern sich auch wunderbar dynamisch dem Spiel anpasst. Bis hin zum Song in den Credits, dessen Textzeilen auf den Entscheidungen basieren, die man im Spiel getroffen hat. So dass also jeder am Ende einen anderen Song zu hören bekommt. Auf solch eine Idee muss man erstmal kommen, genial! Für mich eines der Highlights in diesem Jahr und damit gibts eine 9/10.
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

So, 15. Dez 2019, 11:15

Titanfall 2: Ein großartiger Level, aus dessen Mechanik man ein eigenes Spiel hätte machen können. Ein, zwei weitere originelle Levels. Der Rest mehr oder weniger generischer Militärshooterkram. Ergibt alles in allem ein grundsolides Spiel, 7/10.
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Sa, 21. Dez 2019, 20:51

The Outer Worlds von Obsidian hat mir ziemlich gut gefallen, auch wenn es alles andere als perfekt ist. Mir hat vor allem das Sci-Fi-Szenario viel Spaß gemacht, die Geschichte ist ganz gut gemacht, wobei ich die Dialoge und zumindest am Anfang die Entscheidungen am interessantesten fand. Allerdings ist das Spiel auch völlig auf casual getrimmt, schon nach kurzer Spielzeit habe ich den Schwierigkeitsgrad hochgestellt. Die Kämpfe sind tatsächlich sehr einfach und man braucht seinen Charakter eigentlich nicht in diesem Bereich hochzuleveln. Sinn machen meiner Meinung nach nur Dialog-Skills. Damit hat das ganze Skill- und Perk-System tatsächlich kaum Auswirkungen auf das Spiel. Mich haben am Ende die Geschichte und die durchaus nett anzusehenden Welten vorangetrieben.
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

So, 22. Dez 2019, 22:06

Und Rage 2 durchgespielt, was mir auch recht gut gefallen hat. Rage 2 ist ein ganz typischer Open-World-Shooter in einer postapokalyptischen Welt, es gibt ein halbes Dutzend Missionstypen, die immer wieder auf die einzelnen Orte angewendet werden, man fährt durch mehrere Regionen (Sumpf, Wald, Wüste und Ödland) und macht nebenbei ein paar Storymissionen, um einen durchgeknallten Cyborg-General ans Schlafittchen zu gehen. Unterwegs sammelt man einiges an Waffen, Upgrades und Nanorites für den eigenen Charakter ein, die durchaus unterschiedliche Spielweisen erlauben. Ich hab mich aber im Laufe des Spiels auf die Shotgun konzentriert, da das Gunplay doch ziemlich klasse ist. Das rummst und scheppert doch ganz ordentlich, wenn es in den Schlagabtausch mit Muties, Goonies oder Banditen geht. Insgesamt kein überragendes Spiel, grafisch fand ich es für id-Verhältnisse bisweilen sogar richtig schwach. Mit 30-40 Stunden (wenn man möglichst viel unternimmt) ist es auch nicht so umfangreich, dass man es ewig spielen muss.
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

So, 29. Dez 2019, 09:24

Finding Paradise ist die direkte Fortsetzung von To the Moon und A Bird Story. Dementsprechend spielt man auch hier im wesentlichen eine Geschichte nach, die nur gelegentlich von Minispielchen unterbrochen wird. Für sich genommen ist das alles sehr schön, auch die Musik. Im direkten Vergleich mit TTM fällt die Story aber deutlich ab, sie ist weder so raffiniert, noch so bewegend. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau. 8/10
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Di, 31. Dez 2019, 16:48

Hellblade: Senua's Sacrifice ist mal sehr heftiger Tobak und ein nervenaufreibendes Spiel. Ich habe selten etwas so intensives und ein so schwierig zu erfassendes Spiel gespielt. Wobei ich mir schon nicht mehr sicher bin, ob man Hellblade noch als Spiel bezeichnen kann. Hauptsächlich geht es um Senuas mentale Krankheit, die sie seit ihrer Kindheit hat. Das wird mit einer Reise durch die nordische Mythologie kombiniert, was zu zahlreichen verstörenden Bildern und Spielsequenzen führt. Audiovisuell ist Hellblade hervorragend, nicht perfekt, aber die Immersion in die Spielwelt und mit Senua ist immens. Für mich war es nicht einfach, die immer anwesenden Stimmen mit der düsteren Geschichte auszuhalten. Bisweilen musste ich mich überwinden, Hellblade weiterzuspielen und ich habe es immer nur in Abschnitten von höchstens ein bis zwei Stunden am Tag gespielt, manchmal nur eine halbe Stunde und zwischendurch bin ich auch manchmal fünf Minuten rausgegangen. In der Regel habe ich Hellblade auch bei Tageslicht gespielt. Leider macht es das eigentliche Gameplay einen nicht leichter, Hellblade zu ertragen. Die Rätsel sind OK, manchmal sucht man etwas, aber die Areale sind eher klein gehalten und nach ein paar Minuten hat man das immer gelöst. Manchmal erwischt es einen plötzlich aber auch und liegt tot am Boden, wenn man bspw. vor einem Feuerdämon flüchten soll, den man nicht sieht, sondern nur das Feuer, das einen offenbar verfolgt, was aber erst mal so nicht ersichtlich war. Andermal geben einem die Stimmen aber wieder nützliche Hinweise. Größter Kritikpunkt aber sind die Kämpfe, nicht so sehr dass sie immer gleich ablaufen, viel mehr dass es nur ganz wenige Möglichkeiten gibt sich zu verteidigen und die Gegner zu besiegen. Wird die Abwehr- oder Ausweichentaste nicht im richtigen Moment gedrückt, dann sitzt der Schlag. Senua hält zudem nicht allzu viel aus und oftmals wird man in den Kämpfen auch von hinten angegriffen, während man auf die Attacke des Gegners vor einem wartet. Die Stimmen helfen zwar, aber wenn nicht im richtigen Moment die richtige Taste gedrückt wird, dann ist man beizeiten besiegt. Das ist mir selbst nach einiger Übung bis zum Schluss nicht immer gelungen, oftmals hatte ich auch das Gefühl, dass das Tastenkommando in der Kampfhektik nicht angenommen wurde. Gegen Ende des Spiels kommen in den Kampfsequenzen schon mal 10-20 Gegner auf einen zu, wird man zwischendurch besiegt, geht das jedes Mal von vorn los. Das wurde dann einfach frustrierend, zum Schluss habe ich die Kämpfe sogar auf easy heruntergestellt und selbst da hat es mich noch erwischt. Ebenfalls habe ich bis zum Schluss nicht verstanden, mit welcher Taste Senua kurz vor dem Ableben wieder aufsteht und weiterkämpft, manchmal ist sie mehrfach hintereinander wieder aufgestanden, wenn sie zu viele Schläge einstecken musste - ich habe in dieser Sequenz verschiedene Tasten gedrückt - , andermal ist sie schon beim ersten Zusammenbruch in einem Kampf gestorben und keine Taste hat geholfen. Das alles hat die Kämpfe eher frustrierend gemacht. In Kombination mit der düstern Story und dem finsteren Setting macht Hellblade es einem dann nicht einfach.

Bis jetzt weiß ich nicht wirklich, was ich von Hellblade halten soll, das emotionale Erlebnis, welches ich mit Hellblade hat, war immens, allerdings nicht erfreulich, sondern verstörend, aufwühlend und nervenaufreibend. Hellblade hat bei mir Eindruck hinterlassen.
 
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Mi, 1. Jan 2020, 14:11

Kona ist so ein bisschen Exploration Game, ein bisschen Survival Game und ein bisschen Krimi-Adventure - aber nichts davon so richtig. Man deckt eine spannende Story mit Mord und übernatürlichen Geschehnissen auf, löst ein paar (qualitativ schwankende) Rätsel und muss zudem in einem Schneesturm überleben. Dazu reicht es aber, regelmäßig Feuer zu machen. Nahrungsmittel findet man zwar, braucht man aber nicht. Das fand ich aber eigentlich gut, da ich auf richtiges Survival keine Lust hatte. So spielte es sich recht angenehm und mich hielt vor allem die packende Geschichte bei der Stange. Leider fand ich das Ende eher doof. 7.0

Kholat wollte ich gleich danach spielen, weil der Titel so ähnlich klingt und man ebenfalls eine eisige Winterlandschaft erforscht - statt der kanadischen Provinz Quebec diesmal das russische Uralgebirge. Wieder deckt man unheimliche Vorgänge auf und muss gelegentlich zum Lager zurück, um zu speichern. Besonders ist aber, dass man sich fast wie in echt über eine Karte, Kompass und bestimmte Punkte in der Landschaft orientieren muss - wo man sich befindet, wird auf der Karte nicht angezeigt, man hat lediglich die Koordinaten der zu findenden Orte. Das wurde mir nach der ersten Stunde schon zu anstrengend und ich habe es bleiben gelassen...
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Re: Spiele, für die sich ein eigener Thread nicht lohnt

Fr, 3. Jan 2020, 13:17

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Eigentlich ein richtig, richtig cooler Shooter. Die Waffen machen ordentlich rumms, die Kämpfe spielen sich fetzig. Genial ist, dass man wirklich jede Waffe, vom Messer bis zum Sniper-Gewehr, im "Dual-Wield"-Modus nutzen kann. Zudem haben sie meistens unterschiedliche Feuermodi/Munitionstypen, die man für die zwei gleichzeitig gehaltenen getrennt umschalten kann - so ist man für jede Situation gerüstet. Der Spielablauf ist linear, die Levels aber nicht zu schlauchartig. Man hat oft die Wahl, zu schleichen oder loszustürmen. Die Kampagne hat eine ordentliche Länge. Das Perksystem ist interessanter, als einfach mit Skillpunkten Zeug freizuschalten. Die auf den ersten Blick trashige Story und überzeichneten Charaktere werden erstaunlich ernst genommen, das funktioniert ganz gut. Der Anlass es jetzt zu spielen war ja der Deutschland-Release der internationalen Version, und die war atmosphärisch echt stark. Amerikaner, Deutsche, Polen, alle werden offenbar von echten Landsleuten gesprochen, das kommt sehr gut rüber.
Jetzt kommt das Aber: Immer wieder kam ich an nervige Stellen, sehr lange Actionsequenzen mit mehreren Gegnerwellen, bei denen ich kurz vor Schluss starb und dann wieder ganz von vorne anfangen musste. Dass ich nicht frei speichern darf, bin ich ja gewohnt, aber kann man da nicht mal zwischendurch einen Checkpoint setzen, etwa wenn ein besonders dicker Gegnerbrocken gefallen ist, danach aber noch mehr Feinde kommen? Dazu kommen die etwas zu langen Ladezeiten nach jedem Bildschirmtod. So toll ist die Grafik eigentlich nicht.
Das hat es mir etwas verleidet und drückt die Note um einen halben Punkt. Für Freunde linearer Shooter aber (in der internationalen Version!) mehr als einen Blick wert. 8.0
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