Di, 31. Dez 2019, 16:48
Hellblade: Senua's Sacrifice ist mal sehr heftiger Tobak und ein nervenaufreibendes Spiel. Ich habe selten etwas so intensives und ein so schwierig zu erfassendes Spiel gespielt. Wobei ich mir schon nicht mehr sicher bin, ob man Hellblade noch als Spiel bezeichnen kann. Hauptsächlich geht es um Senuas mentale Krankheit, die sie seit ihrer Kindheit hat. Das wird mit einer Reise durch die nordische Mythologie kombiniert, was zu zahlreichen verstörenden Bildern und Spielsequenzen führt. Audiovisuell ist Hellblade hervorragend, nicht perfekt, aber die Immersion in die Spielwelt und mit Senua ist immens. Für mich war es nicht einfach, die immer anwesenden Stimmen mit der düsteren Geschichte auszuhalten. Bisweilen musste ich mich überwinden, Hellblade weiterzuspielen und ich habe es immer nur in Abschnitten von höchstens ein bis zwei Stunden am Tag gespielt, manchmal nur eine halbe Stunde und zwischendurch bin ich auch manchmal fünf Minuten rausgegangen. In der Regel habe ich Hellblade auch bei Tageslicht gespielt. Leider macht es das eigentliche Gameplay einen nicht leichter, Hellblade zu ertragen. Die Rätsel sind OK, manchmal sucht man etwas, aber die Areale sind eher klein gehalten und nach ein paar Minuten hat man das immer gelöst. Manchmal erwischt es einen plötzlich aber auch und liegt tot am Boden, wenn man bspw. vor einem Feuerdämon flüchten soll, den man nicht sieht, sondern nur das Feuer, das einen offenbar verfolgt, was aber erst mal so nicht ersichtlich war. Andermal geben einem die Stimmen aber wieder nützliche Hinweise. Größter Kritikpunkt aber sind die Kämpfe, nicht so sehr dass sie immer gleich ablaufen, viel mehr dass es nur ganz wenige Möglichkeiten gibt sich zu verteidigen und die Gegner zu besiegen. Wird die Abwehr- oder Ausweichentaste nicht im richtigen Moment gedrückt, dann sitzt der Schlag. Senua hält zudem nicht allzu viel aus und oftmals wird man in den Kämpfen auch von hinten angegriffen, während man auf die Attacke des Gegners vor einem wartet. Die Stimmen helfen zwar, aber wenn nicht im richtigen Moment die richtige Taste gedrückt wird, dann ist man beizeiten besiegt. Das ist mir selbst nach einiger Übung bis zum Schluss nicht immer gelungen, oftmals hatte ich auch das Gefühl, dass das Tastenkommando in der Kampfhektik nicht angenommen wurde. Gegen Ende des Spiels kommen in den Kampfsequenzen schon mal 10-20 Gegner auf einen zu, wird man zwischendurch besiegt, geht das jedes Mal von vorn los. Das wurde dann einfach frustrierend, zum Schluss habe ich die Kämpfe sogar auf easy heruntergestellt und selbst da hat es mich noch erwischt. Ebenfalls habe ich bis zum Schluss nicht verstanden, mit welcher Taste Senua kurz vor dem Ableben wieder aufsteht und weiterkämpft, manchmal ist sie mehrfach hintereinander wieder aufgestanden, wenn sie zu viele Schläge einstecken musste - ich habe in dieser Sequenz verschiedene Tasten gedrückt - , andermal ist sie schon beim ersten Zusammenbruch in einem Kampf gestorben und keine Taste hat geholfen. Das alles hat die Kämpfe eher frustrierend gemacht. In Kombination mit der düstern Story und dem finsteren Setting macht Hellblade es einem dann nicht einfach.
Bis jetzt weiß ich nicht wirklich, was ich von Hellblade halten soll, das emotionale Erlebnis, welches ich mit Hellblade hat, war immens, allerdings nicht erfreulich, sondern verstörend, aufwühlend und nervenaufreibend. Hellblade hat bei mir Eindruck hinterlassen.