Kürzlich hatte ich gleich zwei Strategiespiele in der Mache.
R.U.S.E. spielt im Zweiten Weltkrieg und ist ein Echtzeit-Strategiespiel, aber kein typisches. Man steuert seine Einheiten von einem Kartentisch aus, von dem aus man aber bis zum einzelnen Panzer reinzoomen kann und sieht, wie er über den Acker kurvt und den Gegner auf dem Nachbarfeld plattschießt. Die Mechanik funktioniert ganz klassisch nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip, gegen den Panzer schicke ich meine Flugzeuge oder Anti-Tank-Kanonen. Letztere sind wieder anfällig gegen Infanterie. Und Infanterie mag Panzer nicht, usw. Dazu kommen sogenannte R.U.S.E.s, die ich in einzelnen Sektoren der Karte einsetzen kann, also bspw. Fake-Offensiven, Spione oder Funkstörung. Damit spielt man dann Schlachten in Afrika, Italien, der Normandie, die Operation Market Garden oder Bastogne nach, bis es im etwas seltsamen Finale nach Torgau geht und man als Amerikaner sogar deutsche Truppen gegen die Russen kommandiert. Soweit ist das zwar ganz spaßig, aber leider gewinnt man die Missionen in der Kampagne immer nur so wie es die Designer vorgesehen haben. Zum Zeitpunkt X passiert immer dasselbe und man kann sich drauf einstellen. Geht eine Mission also im ersten Anlauf schief, weiß man beim zweiten Anlauf immer genau, wann der Gegner aus welcher Richtung mit welchen Einheiten anrückt. Easy peasy. Was mich noch etwas sprachlos gemacht hat waren die Rendersequenzen nach jeder Mission. Ich weiß nicht, ob das eine Story gewesen sein soll oder was die für eine Bedeutung hatten. Da reden ein paar Leute, die ich nicht kenne, über den Krieg und die aktuellen Operationen und erzählen sich einfach irgendwas. Einer davon hieß Joe... Na ja, ich würde das Spiel nicht unbedingt weiterempfehlen, es sei denn man hat Bock auf etwas Weltkriegsstrategie.
Sid Meier's Civilization V: Die letzten Wochen hatte ich einen Rückfall.
Allerding habe ich auch zum ersten Mal wirklich begriffen, was in Teil 5 drinsteckt und wie bedeutend die Unique Abilities und besonderen Einheiten der einzelnen Zivilisationen sind. Da lässt sich immer eine Strategie drumherum basteln und auf einen bestimmten Sieg hin spielen. Das macht Spaß, so seinen Vorsprung gegenüber anderen Zivs auszubauen oder etwas in der Hinterhand zu haben, was einem am Ende doch den Sieg bringt, wenn man ansonsten etwas hinterherhinkt. Die vielfältigen Spielweisen sind echt klasse. Mit einigen Zivs bin ich besser zurechtgekommen, mit anderen fiel es mir schwerer. Als Persien habe ich mir in der Antike mit meinen Immortals die halbe Welt unterjocht, mit Gandhi dagegen Megacitys hochgezogen, die mir einen unschlagbaren Vorteil in Wissenschaft und Kultur gebracht haben. Lediglich nervig und leidig: die KI. Selbst im mittleren Schwierigkeitsgrad springt der Gegner in der Neuzeit noch mit Bogenschützen rum, spammt mir im Neuzeitkrieg aber massig Einheiten entgegen (die ich durch geschicktes Manövrieren mit Artillerie und Infanterie oder Kavallerie trotzdem problemlos besiegen konnte). Auch die besseren Startbedingungen der Gegner in den mittleren oder höheren Schwierigkeitsgraden finde ich eher unfair, dadurch bekommt der Gegner einfach einen Vorteil, den man nicht so schnell aufholt. Trotzdem: mit den besonderen Fähigkeiten und Einheiten macht mir Civ V durchaus mehr Spaß als der Vorgänger und ich werde auch in Zukunft sicherlich noch die eine oder andere Partie spielen. Bisher habe ich bis auf eine Nation alle aus dem Basisspiel und ein paar wenige aus den Addons bereits ausprobiert. Da sind also noch einige offen und die Szenarios habe ich bisher auch nicht angetastet.