Beyond: Two Souls habe ich in der ursprünglichen PS3-Fassung gespielt. Als Spiel darf man das natürlich nicht bewerten, das wäre vernichtend. Aber als interaktiver Film hat es mir wie Heavy Rain wieder sehr gut gefallen. Die Geschichte ist in Episoden erzählt, die zeitlich wild hin und her springen, man trifft Heldin Jodie als Neunjährige, als Mittzwanzigern und alles mögliche dazwischen. In der PS4- und PC-Version kann man wohl auch in chronologischer Reihenfolge spielen, aber das würde ich gar nicht empfehlen. Anfangs fand ich es zwar verwirrend und störend, am Ende aber genau richtig: Einerseits kommt so mehr Abwechslung in die Art der Geschichten, andererseits kommen "Rückblenden" oft genau passend zur nächsten Episode, die darauf aufbaut.
Die Story ist spannend und emotional: Jodie ist schon ihr gesamtes Leben mit einer geisterhaften "Entität" verbunden, die sie Aiden nennt. Deswegen verbringt sie große Teile ihrer Jugend in einem Forschungslabor und wird anschließend von der CIA rekrutiert. Ich fand ja die Geschichten in der Kindheit und Jugend, die sich mehr um die Verbindung der beiden drehen, spannender als die eigentlich aufregenderen und actionreicheren Episoden als Erwachsene. Ich fand es auf jeden Fall eine sehr schöne Geschichte, wozu auch die tollen Hauptdarsteller (Ellen Page als Jodie und Willem Dafoe als Leiter des Forschungslabors) beitrugen. Nur zum Ende wurde leider eine saublöde Wendung eingebaut, die wohl ein besonders spektakuläres Finale ermöglichen sollte. Schade.
Es spielt sich ähnlich wie Heavy Rain, aber statt der QTE-Verfolgungsjagden gibt es häufiger Nahkampfeinlagen, wo man den rechten Stick in die richtige Richtung drücken muss. Das erfüllt alles seinen Zweck, ich hatte aber anders als bei Heavy Rain den Eindruck, dass es völlig egal ist, was ich mache. Das betrifft sowohl die Entscheidungen - wenn ich in einer "früheren" Episode schon gesehen habe, was später geschieht, wird umso deutlicher, dass die sich nicht wirklich auswirken - als auch bei den Actionsequenzen, wo es trotz Versagen irgendwie weitergeht. Witzig wird es, wenn man Aiden spielt und als Poltergeist Leute erschreckt - oder eiskalt tötet. Warum man nur bestimmte Leute und Objekte auf vorgegebene Weise beeinflussen kann, wird nur leider nicht erklärt, da wird spielerische Tiefe halt nur vorgegaukelt.
Wow, so viel wollte ich gar nicht schreiben. Normalerweise würde ich davon ausgehen, dass ein so altes Spiel eh schon die meisten kennen, aber hier gibt's bestimmt viele, bei denen das nicht so ist. Also ich gebe die gleiche Wertung wie für Heavy Rain: 8.0