Gestern flimmerte nach 2 Tagen der Abspann über den Bildschirm.
Das lag natürlich zum einen daran daß die Spielzeit mit 7-8 Stunden natürlich reichlich kurz ist, aber auch daran daß in diesen 7-8 Stunden soviel Abwechslung geboten wurde daß ich gar nicht aufhören konnte zu Spielen.
Worum gehts?
Metro 2033 ist das Spiel zum Buch, das im übrigen für Fans postapokalyptischer Szenarien äußerst empfehlenswert ist, und spielt wie selbiges im Jahr 2033 (nein, das ist nicht der 2033sigste Teil eine äußerst langlebigen Spieleserie) in der Moskauer Metro in die sich die letzten Überlebenden eines verheerenden Atomkrieges zurückgezogen haben und dort ihr elendes Dasein fristen. Jede einzelne Metrostation bzw. Verbünde von mehreren Stationen stellen dabei ein kleinen Staat dar die sich teilweise auch untereinander bekriegen. Da gibt es "rote" Stationen die den kommunismus wiederaufleben lassen wollen oder das vierte Reich das von Nazi-mäßigen Faschisten bevölkert wird. Dazwischen liegen Tunnel die von mutierten Monstern bevölkert werden und das Reisen zwischen den Stationen auch ohne die Animositäten der anderen menschlichen Bewohner zu einem Wagnis machen.
Die Story:
Als Spieler spielt man den jungen Artjom, der in einer Station am Rand der Metro aufgewachsen ist und sich aufmacht in der zentralstation um Hilfe zu bitten weil seine Station von unbekannten neuen Monstern, den sogenannten "Schwarzen" bedroht wird. Und das sind keinesfalls stark pigmentierte Invasoren aus dem fernen Amerika, sondern mutierte Monster die Menschen alleine mit Gedankenkraft töten oder in den Wahnsinn treieben können.
Wie Spielt es sich?
Im Prinzip wie ein normaler Shooter, vergleichbar am ehesten mit Half Life 1, wobei einige eigenständige Ideen das Spiel positiv bereichern. So wird Munition und andere Gegenstände nicht durch darüberlaufen eingesammelt, sondern muß per Knopfdruck aufgenommen werden, wobei man die einzusammelnden Teile am Körper der Feinde sieht und diese auch verschwinden wenn man sie aufnimmt. Sehr schick.
Die Waffenauswahl ist nicht übermäßig, aber dafür gibt es ein paar interessante Waffen wie Gewehre die mit druckluft funktionieren und bei denen der notwendige Druck erstmal durch Pumpen aufgebaut werden muß. Je höher der Druck desto größer die Durchschlagskraft.
Außerdem ist das Zahlungsmittel in der Metro Patronen die vor dem Krieg hergestellt wurden. Diese kann man aber auch gleichzeitig als Munition benutzen und so im wahrsten Sinne des Wortes sein Geld verballern. Diese Kugeln machen wesentlcih mehr Schaden, aber gleichzeitig bekommt man dafür auch immer viel mehr Kugeln "schlechte" Munition. So steht man immer mal wieder vor dem Dilema die guten kugeln zu verballern oder doch lieber für eine bessere Waffe die man damit kaufen kann aufzusparen.
Auch bei der Taschenlampe gibt es einen Kniff: natürlich gibt es nach dem Atomkrieg keine Batterien mehr, und so muß man die Taschenlampe von zeit zu Zeit über einen Taschendynamo wieder aufladen.
Ab und zu stehen auch Ausflüge an die verstrahlte und vergiftete Oberfläche an, dabei muß man eine Gasmaske tragen deren Filter mit der zeit zusetzt. Dabei beschlägt das Visier und der Sichtkreis wird eingeschränkt. Außerdem nimmt die Gasmaske bei Kämpfen Schaden uns sollte von zeit zu Zeit ausgetauscht werden, denn wenn das Glas erstmal ein Loch hat bleiben einem nur wenige Sekunden eine neue zu finden.
Das läßt sich aber natürlich auf gegen menschliche Gegner an der Oberfläche nutzen, ein Treffer auf die Gasmaske und sie kämpfen plötzlich mit dem selben Problem.
Was mich begeistert:
Die Atmosphäre und die Grafik des Spiels sind einfach grandios, außerdem ist es sehr Abwechslungsreich und unglaublich spannend.
Vor allem wer meint man schleicht in dem Spiel durch immer die gleichen langweiligen (Metro) Tunnel wird recht schnell eines besseren belehrt, abwechslungsreicher kann man ein Spiel in diesem Szenario wohl kaum machen.
Was nicht so gut gefällt:
So toll die Grafik ist, die Animationen sind teilweise etwas holperig und die Gesichter starren recht leblos durch die Gegend. Das fällt besonders auf weil die Grafik ansonsten sehr genial ist.
Leider wird die Story sehr lückenhaft erzählt, wenn man das Buch nicht gelesen hat bleiben viele Motivationen und Hintergründe leider im Dunkeln.
Wer das Buch kennt hat damit aber keine Probleme.
Ich jedenfalls bin von dem Spiel total begeistert. Es ist sicher nicht so poliert und perfekt auf den Mainstream zugeschneidert wie ein Killzone 2 oder Call of Duty, aber genau das ist auch die Stärke von Metro 2033. Das Spiel hat Charakter und ist viel eigenständiger als die typischen 08/15 Space-Marines oder Amerika-Hurra-Patriotismus-Shooter der letzten Zeit und bietet spielerisch auch viel mehr Tiefgang. Objektiv würde ich eine 8 von 10 geben, aber für mich persönlich ist es eine glatte 10!
gespielt habe ich die 360-version, auf dem PC soll die Grafik bei entsprechender Hardware noch einen guten Schluck besser aussehen. Auf der 360 gehört es auf jeden Fall zu den optisch schönsten Shootern momentan.