thwidra hat geschrieben:Ich habe den ersten Teil der Witcher-Serie wieder rausgekramt und noch mal durchgespielt. Mein erster Gedanke war: man ist das Spiel gealtert! Mein zweiter Gedanke nach einer Weile war, dass es sich noch erstaunlich gut spielen lässt, wenn man sich an die veralteten Animationen, die Steuerung und das doch etwas spezielle Kampfsystem gewöhnt hat. Spätestens im ersten freien Gebiet entfalltet das Spiel auf mich wieder seine ganze Atmosphäre und ich kann mich von den Quests und der Geschichte treiben lassen. Mein dritter Gedanke war dann, dass heutzutage doch so einiges an Unzulänglichkeiten auftaucht, die Dialoge sind nicht rund, manchmal wird zwischen Themen hin und her gesprungen oder es gibt Lücken, die einen verdutzt dasitzen lassen. Man merkt halt, dass das Spiel von einem damals recht kleinen und unerfahrenen Team mit relativ geringen Budget gemacht wurde und sie einfach nur ein Spiel machen wollten, dass ihnen gefällt und nicht alles durch Testgruppen geprüft werden konnte. Und trotzdem hat es immer noch diese sensationelle Atmosphäre, tolle Quests (die Verdächtigen-Quests in Vizima!) und eine recht originelle Story bzw. Setting. Das gefällt mir nach wie vor.
Es wird Zeit, dass ich endlich mal die Bücher lese. Mehr als den ersten Kuzgeschichtenband habe ich bisher noch nicht geschafft...
Witzig, dass du das schreibst. Ich habe kürzlich auch mit The Witcher 1 (Enhanced Edition) angefangen. Also zum ersten Mal, hatte bisher noch gar keinen Teil der Reihe gespielt. Und ich habe so meine Probleme damit. Das Spiel ist wirklich nicht gut gealtert. Die veraltete Grafik stört mich da weniger, kleinere technische Macken (zumindest in der Steam-Version) schon eher, aber nicht so schlimm. Der Einstieg war aber wichtig schlecht gemacht. Weder in die Spielwelt noch ins Gameplay wird man gut eingeführt. Eine Tutorial-Einblendung besagt z.B. einfach nur, dass man einen Gegner anklicken soll, um ihn anzugreifen. Dass es ein timingbasiertes System ist, bei dem man im richtigen Moment wiederholt klicken muss, wurde mir erst mit der Zeit klar. Nach inzwischen acht Stunden beherrsche ich es zwar, aber Spaß machen mir die Kämpfe leider gar nicht.
Das erwähnte erste freie Gebiet war wohl das Umland von Wyzima? Das habe ich gerade hinter mir gelassen. Ja, die Story dort, wenn sie mal in Gang gekommen ist, ist recht spannend und die Entscheidung, die man am Ende fällen muss, hat kein klares Richtig oder Falsch, das fand ich gut gemacht. Aber spielerisch bestehen die darin eingebetteten Quests leider nur daraus, x-mal der Länge nach durch dieses Dorf hin und her zu laufen, um irgendwelche Leute zu treffen, die nur zu bestimmten Tageszeiten da sind, oder irgendwas einzusammeln/zu töten. Wenn es gerade Nacht ist natürlich unterbrochen von nervigen Kämpfen. Und als ich das endlich geschafft hatte und dachte, jetzt komme ich in die Stadt und in der Hauptquest voran, erhielt ich den nächsten Dämpfer. Geralt ist jetzt im Knast und meine Motivation im Keller.
Vielleicht sollte ich es einfach bleiben lassen, die Reihe von Anfang an zu spielen und direkt Teil 3 angehen, das den allermeisten Kommentaren zufolge ja wirklich fantastisch sein muss? Oder gibt es triftige Gründe, dass mir Teil 1 im späteren Verlauf noch besser gefallen könnte?