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Do, 6. Sep 2007, 23:25

songwriter hat geschrieben:
Das gilt für die Hardware, was die Spiele daraus machen ist mir ein Rätsel. So beschrieben bei meinem GRAW-Problem (Single im Vergleich zum Multiplayer).

Das Problem sind sicher nicht die Spiele, wie Du selber ja schon bemerkt hast. Es kommt darauf an, was die 360 aus den Einstellungen macht...

So gesehen laufen die Spiele nicht auf der gleichen Auflösung.

Müssten sie theoretisch aber, denn beide Anzeigegeräte können maximal 720p ordentlich darstellen und GRAW sollte doch diese Auflösung bereitstellen iirc.

Ich kann mir das nur so erklären, das GRAW auf dem Flachbildschirm das 16*9 Format voll ausnutzt (ist auch von den Entwicklern so vorgesehen) und auf dem TFT dicke Balken einschiebt.

Ist Dir schon aufgefallen, dass Dein TFT ein 4:3-Gerät ist und damit 16:9-Inhalte gar nicht ohne Balken darstellbar sind? Und wie oben schon geschrieben: Wenn jemand etwas "einschiebt", dann ist es die 360 und nicht das Spiel. Im vorliegenden Fall ist das aber absolut korrekt.

Ich sehe also effektiv den gleichen Bildauschnitt auf beiden Schirmen, nur sehr viel größer beim Flachbildschirm (und damit übersichtlicher). Ich denke die unterschiedlichen Auflösungen fallen daher nicht so sehr ins Gewicht.

Wie gesagt, dürften es wohl 1280x720 auf BEIDEN Displays sein und damit wäre nur die Pixelgröße unterschiedlich. Ob die größeren "Klötzchen" nun für mehr Übersicht sorgen oder nicht, ist imho eine Geschmacksfrage. Objektiv betrachtet, dürften sich die beiden Varianten aber nicht unterscheiden, aber darüber haben wir nun schon lange genug diskutiert...
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Fr, 7. Sep 2007, 19:00

@Abdiel
Einverstanden. Ich werd bloß das Gefühl nicht los, wir hätten aneinander vorbei g´schwätzt...

P.S.: Der Tag wird kommen an dem ich ein 4:3 Format nicht mehr von einem 16:9 Format unterscheiden kann 8) .
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Sa, 8. Sep 2007, 13:19

Ssnake hat geschrieben:
Mir brennt das Geld nicht so sehr in der Tasche, daß ich es dafür und für die ausgeben müßte.

...

Was kümmert mich da das ganze Gemurkse. Soll'n die doch tot umfallen. :twisted:

Werden Sie nicht. Was bildest du dir bloß ein?

Ich starte nochmal einen Versuch, dich von dem irrigen Glauben, du würdest mit Boykott irgendetwas erreichen, abzubringen. Mit meinen eigenen Worten habe ich das oft genug versucht, deshalb: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26117/1.html

Was sagt uns das Ergebnis des Spiels:
- Ökonomen liegen falsch mit ihrem Menschenbild von "selbstsüchtigen Nutzenmaximierern"
- weil das nicht so ist, stellt sich auch keine Gerechtigkeit (Gleichgewicht zwischen Anbietern und Nachfragern) in radikal liberalisierten Märkten ein

Warum schneiden BWLer mit ihren Handlungsprinzipen in der Realität weit besser ab als in diesem Spiel: Weil das Spiel dort nicht so läuft, siehe http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?r ... _id=123466

Ich füge noch hinzu: Der unmittelbare Erfolgsdruck ist beim Abnehmer meist größer als beim Anbieter. Nicht nur, weil wenige Anbieter vielen Abnehmern gegenüberstehen und eine entsprechend höhere Gewinnchance haben.

Im Arbeitsmarkt befindet sich der Arbeitnehmer näher an der Existenzgrenze als der Arbeitgeber. Es ist für ihn wichtiger, weil existenzieller, die 10 EUR zu bekommen, als für den Arbeitgeber die 90 EUR - obwohl es angesichts der Beträge genau andersherum erscheint. Deswegen schließen Arbeitgeber regelmässig das vorteilhaftere Geschäft ab. Aufgrund der verschiedenen Kapitalausstattungen kann es hier keinen fairen Interessenausgleich durch Marktmechanismen geben. Ich erinnere an die Diskussion um die Ausbeuterfirma Electronic Arts.

Oder wenn sich alle Anbieter einig sind, das gleiche unfaire Angebot zu machen, wie bei den Fernsehern. Die versuchen alle, das HD-Geschäft mit künstlichen technischen Unzulänglichkeiten in den Geräten in die Länge zu ziehen. Dieser ganze krumme Auflösungsmist und - allem voran - das 24p-Thema ist absichtlich konstruiert, um ein diversifiziertes Angebot zu erzeugen, obwohl den Technikern völlig klar ist, was der Kunde braucht und will. Was ist, wenn dein Fernseher kaputt geht (wofür er gebaut ist) und du einen neuen kaufen musst? Jetzt.

Marktwirtschaft funktioniert nur dann, wenn wenigstens ein akzeptables Angebot am Markt ist. Boykott ist keine valide Wahlalternative. Alle Anbieter haben davon den gleichen Schaden, die Aussage kommt nicht an. Massenboykott aber scheitert an den organisatorischen Aufwänden, die auf Abnehmerseite nicht zu erbringen sind. Anbieter haben diese Aufwände bei der Organisation ihrer Strategie nicht. Drum frißt die Masse die angebotene Scheiße und verschwendet damit Energie und andere Ressourcen dieses Planeten in künstlich minderwertig gehaltenen, stets nur marginal verbesserten "Nachfolge-Geräten". Die schnellen Produktzyklen sind nutzloser Wohlstand, erzeugen die "Wegwerfgesellschaft" - die keinem das Leben erleichtert.

Ich kann nur noch drüber schmunzeln, wie du bei allen möglichen Gelegenheiten deinen "persönlichen Boykott" feierst.

Ciao,

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Zuletzt geändert von Doc SoLo am Sa, 8. Sep 2007, 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
 
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Dann erklär' mir doch bitte mal, warum ich JETZT meine noch funktionierende PAL-Röhre gegen etwas ersetzen soll, was technisch unausgereift ist? Es ergibt doch gar keinen Sinn für mich, loszugehen und irgendeine neue Glotze zu kaufen - weder kann ich eine größere Bilddiagonale ohne Streit in mein Wohnzimmer integrieren noch werde ich meinen Sichtabstand reduzieren, und eine Konsole benutze ich auch nicht.
Ergo: Es ist rational, Kaufzurückhaltung zu üben, weil es keinen Anreiz für einen vorzeitigen Ersatz gibt. QED.
Du liest diesen Text nicht. Fnord.
 
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Naja, eigentlich ging es um etwas ganz Anderes... ;)
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Ssnake hat geschrieben:
Dann erklär' mir doch bitte mal, warum ich JETZT meine noch funktionierende PAL-Röhre gegen etwas ersetzen soll, was technisch unausgereift ist?

Kann ich nicht. Aber warum sollte ich überhaupt? Das war doch gar nicht meine Aussage, wie Abdiel schon schrieb.

Ergo: Es ist rational, Kaufzurückhaltung zu üben, weil es keinen Anreiz für einen vorzeitigen Ersatz gibt.

Richtig.

QED.

Nein. Denn du willst eben nicht nur deine persönliche Entscheidung rechtfertigen. Deine Ausführungen gingen stets noch den kleinen, aber für mich eben sehr bedeutungsamen Schritt weiter: Du hältst deinen persönlichen Boykott für ein Instrument, den Markt in deinem Sinne zu verändern. Du hältst Boykott für eine valide Wahlalternative, gleichbedeutend in ihrer marktkorrektiven Kraft mit der Auswahl eines den eigenen Ansprüchen genügenden Produkts unter anderen, ungenügenden Produkten.

Ich habe mich ausschließlich auf diesen Punkt bezogen und versucht zu zeigen, dass diese Ansicht falsch ist. Wenn mir dies gelingt, wäre das ein Indiz dafür, dass deine immer wieder ins Feld geführte Marktwirtschaftsethik aus ganz bestimmten Gründen in der Realität nicht anzutreffen ist - du mit deinen Ausführungen darüber also genau das machst, was du deinen "Gegnern" so gerne vorwirfst: Ideologie verbreiten. Genau darauf will ich seit (mittlerweile) Jahren hinaus.

Ciao,

Doc SoLo
Zuletzt geändert von Doc SoLo am Sa, 8. Sep 2007, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
 
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Sa, 8. Sep 2007, 18:35

Können wir uns villeicht in der Mitte treffen, daß je lebenswichtiger Wirtschaftsgüter sind, Boykott immer weniger attraktiv wird, es aber sehr wohl eine Möglichkeit zur (wenn auch eher indirekten) Marktbeeinflussing wird, je mehr das Produkt den Charakter eines Luxusgutes annimmt.
Und natürlich kann man Boykott oft auch als Substitution begreifen. Im Grunde liegt ja fast immer eine Substitution vor - Batterie-, Freiland-, Bodenhaltungs- oder Bio-Eier, letztlich geht's immer um Eier, nur die Gewichtung innerhalb der Warengruppe verschiebt sich. Reis oder Kartoffeln, Audi oder BMW, XBox oder Playstation, PC oder Mac. Wenn die Entscheidung dann heißt weder A noch B, dann wird das verfügbare Einkommen ja in aller Regel dennoch konsumiert, z.B. durch Kinobesuch oder ein Essen im Restaurant oder 5kg Schokolade. Nur ist es natürlich schwierig, mit statistischer Analyse solche Wanderungen von Geldströmen festzustellen.

Aus sicht des Produzenten stellt es sich doch aber so dar, daß Produkt X (ggf. im Konkurrenzumfeld von Y und Z) nicht das Umsatz- oder Gewinn-Planziel erreicht. Dadurch stellt sich für den Produzenten aber die Frage, wie er sein Zeil erreicht - durch Beibehaltung der aktuellen Strategie oder durch Änderung des Marketings - - oder eben des Produkts. Natürlich hat der Anbieter mehrere Stellschrauben, über die er reagieren kann. Preis- und Produktvariation, Marketing, Designmerkmale. Deswegen wird auch niemals eine einheitliche Reaktion nachzuweisen sein. Und natürlich kann eine Branche oder auch nur ein einzelner Hersteller aus Kaufzurückhaltung unterschiedliche Schlußfolgerungen ziehen. Aber genau deswegen betreibt man ja Marktforschung, weil die Umsatzentwicklung von X eben nur eine Kennzahl unter mehreren ist, anhand derer die Marktstrategie ausgewählt wird.
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So, 9. Sep 2007, 00:43

Ssnake hat geschrieben:
Können wir uns vielleicht in der Mitte treffen, daß je lebenswichtiger Wirtschaftsgüter sind, Boykott immer weniger attraktiv wird, es aber sehr wohl eine Möglichkeit zur (wenn auch eher indirekten) Marktbeeinflussing wird, je mehr das Produkt den Charakter eines Luxusgutes annimmt.

Also ich würde wirklich nur Ersterem zustimmen. Der Rest ist imho ein wenig Verschleierungstaktik, denn...

Und natürlich kann man Boykott oft auch als Substitution begreifen. Im Grunde liegt ja fast immer eine Substitution vor - Batterie-, Freiland-, Bodenhaltungs- oder Bio-Eier, letztlich geht's immer um Eier, nur die Gewichtung innerhalb der Warengruppe verschiebt sich. Reis oder Kartoffeln, Audi oder BMW, XBox oder Playstation, PC oder Mac. Wenn die Entscheidung dann heißt weder A noch B, dann wird das verfügbare Einkommen ja in aller Regel dennoch konsumiert, z.B. durch Kinobesuch oder ein Essen im Restaurant oder 5kg Schokolade.

Du verschiebst den Fokus. Also weg von der Frage zur Relevanz des Marktboykotts, hin zur Einstellung, dass am Ende eh das Geld ausgegeben wird. So gesehen, kann man natürlich alles Abschmettern und sich der Diskussion elegant entziehen.

Aus Sicht des Produzenten stellt es sich doch aber so dar, daß Produkt X (ggf. im Konkurrenzumfeld von Y und Z) nicht das Umsatz- oder Gewinn-Planziel erreicht. Dadurch stellt sich für den Produzenten aber die Frage, wie er sein Zeil erreicht - durch Beibehaltung der aktuellen Strategie oder durch Änderung des Marketings - oder eben des Produkts.

Warum funktioniert dieser Wettbewerb dann nicht? Deinen Aussagen (und der dahinter stehenden Ideologie) nach müsste sich der Markt doch anders verhalten, als er es derzeit tut.

Natürlich hat der Anbieter mehrere Stellschrauben, über die er reagieren kann. Preis- und Produktvariation, Marketing, Designmerkmale. Deswegen wird auch niemals eine einheitliche Reaktion nachzuweisen sein. Und natürlich kann eine Branche oder auch nur ein einzelner Hersteller aus Kaufzurückhaltung unterschiedliche Schlußfolgerungen ziehen.

Leider wirkt das Mittel des Konsumverzichts aber eben nicht so, wie Du es gerne hättest. Und eine differenzierte, für die Marktregulierung wichtige, Haltung der Anbieter hast Du ja selbst schon bemängelt. An diesem konkreten Beispiel versagen die Mechanismen auf breiter Front. Bloß gut, dass Du schon eine Ausweichstellung bezogen hattest (gelernt ist gelernt)... *scnr*
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So, 9. Sep 2007, 01:29

Nein, ich hatte nicht vor, das als AUsweichstellung zu verwenden. Nur kann man doch nicht ignorieren, daß das Geld, was im Moment gerade nicht für den Konsum eines Gutes X genutzt wird, typischerweise eher in den Konsum eines anderen Gutes Y gesteckt wird statt die Sparrate zu erhöhen. Natürlich wird auch die Sparrate bei Kaufzurückhaltung ein wenig nach oben gehen, aber ich glaube nicht (ohne jetzt empirische Daten zur Hand zu haben), daß die volkswirtschaftliche Sparrate auch nur ein zehntel Prozent nach oben zucken würde, wenn alle Deutschen auf der Stelle und ausnahmslos beschließen würden, ab sofort keine Nudeln mehr zu konsumieren (oder X-Boxen, wenn Dir das Beispiel lieber ist).
So etwas zu behaupten ist in meinen Augen lebensfern.


Insofern ist die Annahme "genereller Substitution", wenn ich es mal so nennen darf, lediglich ein Nachvollziehen der Realitäten.


Für den individuellen Anbieter eines bestimmten, boykottierten Gutes hingegen stellt sich die Sache doch so dar, daß ihm ein geplanter Gewinn meßbar entgeht. Die meisten Unternehmen werden in so einer Situation irgendwie aktiv. Diese Aktivität kann sich natürlich auf verschiedene Weise äußern.
Ich bin aber davon überzeugt, daß langfristig alle Versuche, dem manifesten Kundeninteresse zuwider zu handeln, zum Scheitern verurteilt sind. Hollywood mag beispielsweise zur Zeit die Verschlüsselung von HD-Filmen durchdrücken können, weil sie eine global marktbeherrschende Stellung besitzen. Wenn aber die chinesische Regierung beispielsweise die Entwicklung eines kopierschutzfreien Konkurrenzformats anstoßen würde (und ich denke, über kurz oder lang werden sie das tun), dann muß Hollywood eine Entscheidung treffen - den chinesischen Absatzmarkt aufzugeben, oder die Filme für das chinesische Format ohne Kopierschutz zu produzieren.
Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich, daß sie letztere Alternative wählen würden - eine Milliarde Konsumenten sind eine überwältigende Versuchung. Damit schafft man aber zugleich einen Anreiz im Rest der Welt, sich nun Abspielgeräte nach chinesischem Standard zuzulegen, was wiederum den Druck erhöht, Filme generell (und nicht nur in kantonesischer Synchronfassung) im freien Format anzubieten - so, wie sich HDMI auch nicht durchsetzen kann, solange HDMI-freie Playstations den überwiegenden Teil der Bluray-Abspielgerätebasis stellen.


Kurzfristig, da stimme ich zu, bewirkt ein Boykott gar nichts. Wenn aber deutlich wird, daß eine Branchenpolitik dem Interesse der Kunden entgegensteht, wird die Versuchung sehr groß, durch opportunistisches Verhalten (d.h. eine von der kartellartigen Produktpolitik der Branche abweichende Angebotspalette) den eigenen Marktanteil auf Kosten der Konkurrenten zu steigern. Das wiederum bewirkt eine echtes, direktes Substitutionsangebot - Fernseher X mit krummem Bildformat muß nun mit neuem Fernseher Y konkurrieren, der bietet, was die Kunden wollen. Da Glotze Y nun ein Alleinstellungsmerkmal besitzt die zudem in besonderem Maße das Kundeninteresse trifft, setzt eine Wanderungsbewegung weg von X und hin zu Y ein, was die anderen Hersteller zum Handeln zwingt.
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Ssnake hat geschrieben:
Insofern ist die Annahme "genereller Substitution", wenn ich es mal so nennen darf, lediglich ein Nachvollziehen der Realitäten.

In der Realität ist es aber tatsächlich so, dass die Sparrate in den letzten Jahren stieg und der Konsum stagnierte. So lebensfern ist es also durchaus nicht...

Kurzfristig, da stimme ich zu, bewirkt ein Boykott gar nichts. Wenn aber deutlich wird, daß eine Branchenpolitik dem Interesse der Kunden entgegensteht, wird die Versuchung sehr groß, durch opportunistisches Verhalten (d.h. eine von der kartellartigen Produktpolitik der Branche abweichende Angebotspalette) den eigenen Marktanteil auf Kosten der Konkurrenten zu steigern. Das wiederum bewirkt eine echtes, direktes Substitutionsangebot - Fernseher X mit krummem Bildformat muß nun mit neuem Fernseher Y konkurrieren, der bietet, was die Kunden wollen. Da Glotze Y nun ein Alleinstellungsmerkmal besitzt die zudem in besonderem Maße das Kundeninteresse trifft, setzt eine Wanderungsbewegung weg von X und hin zu Y ein, was die anderen Hersteller zum Handeln zwingt.

Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. In den meisten Branchen verhindert das schon die Unwissenheit des Konsumenten und die Hersteller werden sich hüten, daran etwas zu ändern. Mangels einer Wahlmöglichkeit und der Unmöglichkeit eines organisierten Handeln, sind dem Konsumenten ausserdem die Hände gebunden. Sein persönlicher Boykott und das war ja eine Kernaussage, die SoLo immer wieder angreift, bewirkt rein gar nichts. Man kann also nur abwarten oder die Brocken aufpicken, die einem hingeworfen werden. "Friss oder stirb" halt und genau das ist das Problem.
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So, 9. Sep 2007, 17:55

Beispiel Musikindustrie:

Das Distributionskonzept für digitale Musikdateien (ausschließlich über optische Datenträger) war nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Konsequent erfolgte eine Wanderungsbewegung weg vom Datenträgerhandel zur zunächst durch Datenpiraten organisierten Tauschbörsen. Apple erkennt, daß in dieser Distributionsform ein Marktpotential liegt und schafft mit iTunes einen - bei kritischer Betrachtung eher unangemessen großen - Überraschungserfolg.
Das opportunistische Verhalten war im Ergebnis sehr erfolgreich, der Branchenboykott der MI gegen neue Vertriebsformen wurde im Ergebnis aufgebrochen.

Übrigens: Das Beispiel DAT zeigt, wie eine Produktpolitik gegen das Interesse der Kunden zum Scheitern des Produkts führt. Mit großem Tamtam wurde es zur Markteinführung als Nachfolger der MC und neues Wunderprodukt aufgeblasen. Auch hier sollte auf Drängen der Inhalteanbieter ein umständlicher und unbequemer Kopierschutz her, der das Überspielen unmöglich machen sollte - am Ende hat DAT niemand benutzt außer Musikern und Tontechnikern, zumal mit der CD-R das passende Konkurrenzmedium erschien.



Daß die Sparrate in Deutschland steigt, ist ja nun kein Indikator für Konsumverweigerung sondern ein politisch gewünschter uns gesteuerter Prozeß (Stichwort Riester- und Rürup-Rente) sowie eine Reaktion auf die als schweirig wahrgenommene wirtschaftliche Lage sowie dir Kürzung von Sozialleistungen, was ja auch zur Vorsicht animiert. Zudem sind die Sparraten in Deutschland und Japan schon immer traditionell viel höher gewesen als beispielsweise in Amerika.
Man kann natürlich argumentieren, daß die niedrige Sparrate in den USA erst den beispiellosen Wirtschaftsaufschwung der letzten drei Jahrzehnte ermöglicht hat. Ob die Sache wirklich gut geht, wird sich in den nächsten Jahren zeigen - wenn die Hypothekenkrise gelöst wird und man sich an die Lösung des Haushaltsdefizits macht. Ich schätze mal, das wird mit einem Vermögensverlust der US-Bevölkerung enden verbunden mit einem Anstieg der Sparrate. Könnte natürlich eine weltweite Rezession auslösen, man wird sehen.
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Mo, 10. Sep 2007, 13:24

Ssnake hat geschrieben:
Das Distributionskonzept für digitale Musikdateien (ausschließlich über optische Datenträger) war nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Konsequent erfolgte eine Wanderungsbewegung weg vom Datenträgerhandel zur zunächst durch Datenpiraten organisierten Tauschbörsen.

Wir hatten schon vor einer ganzen Weile geklärt, dass es falsch ist die potentiellen Kunden unter den Kopierern zu suchen. Da gab es keine Wanderung, denn es handelt sich nicht um den gleichen Markt. Aus diesem Grund ist letzten Endes der durch die Unternehmen bezifferte "Verlust" in Wahrheit auch gar nicht so hoch. Früher traf man sich persönlich und kopierte auf Kassette oder MD, heute werden dazu neue Medien genutzt. Das sich das Ganze dadurch aufgebläht hat, ist nicht zu bestreiten. Das der Industrie dadurch Kunden in erheblichen Mengen verloren gingen, ist dagegen recht zweifelhaft. Man könnte gerade mal von potentiellen Kunden sprechen.

Apple erkennt, daß in dieser Distributionsform ein Marktpotential liegt und schafft mit iTunes einen - bei kritischer Betrachtung eher unangemessen großen - Überraschungserfolg.

Unangemessen? Es war das erste halbwegs akzeptable Angebot und auf eine breite Hardwarebasis gestützt. Wäre diese nicht vorhanden, würde heute keiner nach iTunes schreien. Es ist also ein integriertes Konzept, bei dem Hard- und Software gleichermassen Anteil am Erfolg haben. Klar kann ich iTunes auch nutzen, wenn ich keinen iPod habe, aber wer macht das in der Praxis?

Das opportunistische Verhalten war im Ergebnis sehr erfolgreich, der Branchenboykott der MI gegen neue Vertriebsformen wurde im Ergebnis aufgebrochen.

Einen Branchenboykott habe ich nie gesehen. Vielmehr mangelt es schon seit ewigen Zeiten an vernünftigen Anbietern. Selbst heute werden dem Onlinekäufer meist weniger Rechte eingeräumt, als wenn er in den Laden geht und eine CD erwirbt. Das Gebaren der Branche ist also nach wie vor nicht akzeptabel und daran hat auch Apple nichts geändert. Die haben nur ein auf ihre Ware passend zugeschnittenes Paket auf den Markt gebracht. Ein wirkliches Aufbrechen sehe ich erst, seit es Angebote zur freien Nutzung der erworbenen Musikdateien gibt. Imho ist das der erste richtige Schrittt überhaupt.

Übrigens: Das Beispiel DAT zeigt, wie eine Produktpolitik gegen das Interesse der Kunden zum Scheitern des Produkts führt. Mit großem Tamtam wurde es zur Markteinführung als Nachfolger der MC und neues Wunderprodukt aufgeblasen. Auch hier sollte auf Drängen der Inhalteanbieter ein umständlicher und unbequemer Kopierschutz her, der das Überspielen unmöglich machen sollte - am Ende hat DAT niemand benutzt außer Musikern und Tontechnikern, zumal mit der CD-R das passende Konkurrenzmedium erschien.

DAT war vor meiner Zeit, daher kann ich dazu leider nicht viel sagen. Ich bin ja ein MD-Jünger, aber da war der Grund für den Mißerfolg ein anderer. Es stellt sich natürlich immer die Frage inwieweit MC/DAT/MD überhaupt für den Vertrieb von Inhalten in Betracht kommen. Die Stärken liegen ja eindeutig auf einem anderen Sektor und das werden die Entwickler sicher auch so gewollt haben. Übrigens: Die CD-R als direkte Konkurrenz zu DAT anzuführen dürfte zeitlich nicht ganz passen. Selbst im Profi-Bereich wurde DAT durch die MD verdrängt, bevor die CD-R richtig Fuß fassen konnte.

Daß die Sparrate in Deutschland steigt, ist ja nun kein Indikator für Konsumverweigerung sondern ein politisch gewünschter und gesteuerter Prozeß (Stichwort Riester- und Rürup-Rente) sowie eine Reaktion auf die als schwierig wahrgenommene wirtschaftliche Lage sowie die Kürzung von Sozialleistungen, was ja auch zur Vorsicht animiert.

Ich glaube da reden wir ein wenig aneinander vorbei. Du hattest angeführt, es würde generell immer eine Substitution vorliegen, sonst müssten ja die Sparraten steigen. Aber genau das passierte in den letzten Jahren. Damit habe ich aber nur Deine Aussage widerlegt. Mit Konsumverweigerung hat das natürlich nichts zu tun. Die hätte ja nach meiner Ansicht auch gar keinen Einfluss...
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Mo, 10. Sep 2007, 14:46

Abdiel hat geschrieben:
Klar kann ich iTunes auch nutzen, wenn ich keinen iPod habe, aber wer macht das in der Praxis?

Ich! Und zwar um CDs in MP3 zu konvertieren. Und gelegentlich auch für Podcasts. Den Musik Store nutze ich aber nicht.
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Mo, 10. Sep 2007, 17:09

Ganon2000 hat geschrieben:
Abdiel hat geschrieben:
Klar kann ich iTunes auch nutzen, wenn ich keinen iPod habe, aber wer macht das in der Praxis?

Ich! Und zwar um CDs in MP3 zu konvertieren. Und gelegentlich auch für Podcasts. Den Musik Store nutze ich aber nicht.


Was kann das Teil auf dem Gebiet, was andere Software nicht auch kann? Ernstgemeinte Frage, ich habe dafür bisher immer den Windows Media Player benutzt und bin eigentlich recht zufrieden damit.
 
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Mo, 10. Sep 2007, 17:18

fflood hat geschrieben:
Ganon2000 hat geschrieben:
Abdiel hat geschrieben:
Klar kann ich iTunes auch nutzen, wenn ich keinen iPod habe, aber wer macht das in der Praxis?

Ich! Und zwar um CDs in MP3 zu konvertieren. Und gelegentlich auch für Podcasts. Den Musik Store nutze ich aber nicht.


Was kann das Teil auf dem Gebiet, was andere Software nicht auch kann? Ernstgemeinte Frage, ich habe dafür bisher immer den Windows Media Player benutzt und bin eigentlich recht zufrieden damit.

Welches Gebiet meinst du denn genau? Mir war jedenfalls gar nicht bewusst, dass der WMP das auch alles kann...
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