Oh, hier wollte ich ja auch noch was schreiben. Hab Mass Effect schon vor einigen Wochen durchgespielt.
Ich bin ja Gelegenheits-Rollenspieler, Shooter-Fan und SF-Liebhaber, also sollte ME das perfekte Spiel für mich sein.
Aber zumindest der erste Teil scheint mir noch etwas unausgereift. Die Story-Missionen machen Spaß, keine Frage. Die Dialoge mit der Crew usw. sind Bioware-typisch gelungen. Aber die Nebenquests sind furchtbar gleichförmig und langweilig. Die Fahrzeugsequenzen sind grauenhaft und dann geht's in irgendwelche Gebäude mit immer gleichen Grundrissen, da gibt's ein, zwei Schießereien und vielleicht noch ein Textfenster. Sehr mau! Noch dazu bin ich kein Fan der Shooter-Variante "Hier ist ein Raum voller Gegner und Deckung, räum ihn leer!"
Cloud hat geschrieben:Die Entscheidungsfreiheit geht in ME auch gegen Null. Wenn das Spiel will, dass man redet, dann redet man, wenn es will, dass man kämpft, dann kämpft man.
Wofür habe ich alle meine Punkte in Charm reingesteckt? Ich konnte es im ganzen Spiel in den Dialogen nur zweimal einsetzen und wirklich viel hat das dann auch nicht verändert.
Hier muss ich allerdings widersprechen. Es gab mehrere Situationen, wo ich durch dieses Talent Kämpfe vermeiden konnte. Ich erinnere micht vor allem an die Mission mit dem Biotiker-Kult, deren Anführer unschädlich gemacht werden soll. Statt mich mit der ganzen Gruppe anzulegen, hab ich den Typ so lange bequatscht, bis er sich freiwillig ergab. Das fand ich schon eine nette Sache.
Massiv gestört hat mich aber folgendes: Nicht mal auf meinem Basis-Schiff habe ich Zugriff auf die Skillbildschirme aller meiner Crew-Mitglieder. Was soll das? Ihre Inventare kann ich immerhin aufrufen, aber nur sehr umständlich. Und dass im Store-Bildschirm einfach alle Gegenstände und Upgrades völlig unübersichtlich in eine Liste geklatscht sind, konnte ich kaum glauben. Sowas von den Rollenspiel-Experten bei Bioware?!
Probleme hatte ich auch mit dem Balancing. Zu Anfang fand ich viele Kämpfe sehr schwer, später waren Fähigkeiten und Waffen so stark, dass ich alles im Vorbeigehen niederballern konnte. Das ist natürlich generell ein Problem bei so nonlinearen RPGs.
Umso besser gefiel mir aber das Szenario. Dieses SF-Universum ist den Großen von ST und SW surchaus ebenbürtig. Die ganzen Rassen sind toll ausgedacht und auch wenn man auf den meisten Planeten nicht viel machen kann, gibt es doch zu jedem zumindest einen kurzen Text. Das fand ich schon bemerkenswert. Ich hatte vorher auch den ersten Roman zu ME gelesen, der eine Vorgeschichte erzählt und einen noch etwas besser einführt. Leider fand ich ihn allerdings nicht besonders gut geschrieben. Egal, ich hab durchaus Lust, in den Nachfolgern tiefer in dieses Universum einzutauchen. Und da ich gehört habe, dass wohl gerade die von mir genannten Kritikpunkte im zweiten Teil alle überarbeitet wurden, sind gute Voraussetzungen dafür gegeben.
Einen Pluspunkt will ich noch erwähnen, dazu muss ich Zapp Brannigan zitieren: "I made it with a hot alien chick. And isn't that what man dreamt of since first he looked up at the stars?"