Zur Sicherheit: Minispoiler zum Setting voraus.
Hab vorhin ebenfalls das Ende gesehen und bin von Bioshock Infinite insgesamt sehr begeistert. Ich glaube, das wird dieses Jahr schwer, das Spiel noch zu toppen. Für mich ist das auch eines der besten Spiele, die ich seit langem gespielt habe. Nach dem ersten Bioshock bin ich dann hier mit entsprechend hohen Erwartungen rangegangen, allerdings habe ich es im Vorfeld tunlichst vermieten, mir Trailer anzuschauen - bis auf den allerersten - oder Berichte zu lesen.
Die Welt ist tatsächlich einzigartig und in meinen Augen das Herausragendste am Spiel. Durch die offenen Areale bin ich wie so ein Touri rumgestolpert und hab mir an allen Ecken die Häuser, Monumente und Wolken (ähm, ja!
) angeschaut. Farbgebung und vor allem die Beleuchtung sind fantastisch und gerade in der ersten Hälfte des Spiels gibt's eine ganze Menge Außenareale. Das Steampunkt als Art Direction, wenn man das so sagen kann, wirkt perfekt für das Jahr 1912.
Das Spiel hat Macken, mich habe die zwei Waffen auch genervt, das kam mir zu wenig vor. Andererseits ist es vielleicht realistischer. Die Shootouts sind für mich auch nicht so stark gemacht, die unterschiedlichen Vigors sind an sich nur nette Grafikeffekte, mehr nicht. Weiterhin sehen die Bewohner alle gleich aus, da war man selbst vor fünf Jahren schon weiter! Trotz der sehr genialen Story gegen Ende hin halte ich das Spiel aber insgesamt für viel schwerer zu verstehen, als das erste Bioshock. War dort die Philosophie des Individualismus einer Ayn Rand noch sehr gut herausgearbeitet und eine ganze Menge Facetten dargestellt, ist das Thema des American Exceptionalism diesmal weit weniger greifbar und dient wirklich nur als Hintergrund. Die Story konzentriert sich dafür auf einen sehr dicken Mysteryanteil und man muss schon ganz schön mitpuzzeln, um das zu verstehen. Zwei, drei Fragen habe ich auch erst im Internet nachlesen müssen... Zu so einem Spiel braucht man eigentlich einen Audiokommentar, der die ganzen philosophischen, religiösen und historischen Hintergründe und Anspielungen sowie die Bedeutung der Story erklärt. Das Ende hat dann auch mich ziemlich aufgewühlt, so emotional bin ich da schon länger nicht mehr mitgerissen worden.
Für mich wohl wirklich schon das Spiel des Jahres, Setting, fantastische Spielweltgrafik mit einer umwerfenden Beleuchtung, Story mit einigen Wendungen, unzähligen Analogien und Metaphern im Spiel, Musik, das ist insgesamt schon sehr rund. Ich bin gespannt, wie es weitergeht oder was für Welten Irrational Games als nächstes erschaffen. Ich mag nur nicht wieder sechs Jahre warten.