Lange habe ich auf dieses Spiel gewartet und nun gibt es es endlich zu kaufen. Habe ich natürlich sofort gemacht und inzwischen auch schon durchgespielt. In meinen Augen ist es eines der besten Spiele die für die PS2 je erschienen sind. Nicht weil es technisch herausragend ist (es hat wirklich gute Grafik, die aber leider flimmert wie die Seuche) und auch nicht weil es spielerisch alles dagewesene in den Schatten stellt sondern schlicht und ergreifend weil es ein Stück Kunst als Videospiel ist.
Worum gehts:
Der einsame Held kommt nur mit seinem Pferd und seiner toten Geliebten in ein verbotenes Land weil er dort hofft die Tote wieder zum Leben erwecken zu können. Dies soll auch möglich sein, aber natürlich muß er hierfür eine Aufgabe erfüllen, sonst gäbe es ja kein Spiel. Er muß dafür nur 16 Gegner um die Ecke bringen. Klingt einfach? Vielleicht sollte man erwähnen daß diese 16 Gegner riesig sind (die kleinsten so groß wie ein Elefant, die größten so hoch wie ein Wolkenkratzer oder so lang wie ein Flugzeugträger) und daß der Held lediglich mit einem Schwert und Pfeil und Bogen ausgestattet ist. Der einzige Helfer den er hat ist sein treues Ross.
Im Prinzip besteht das Spiel dann aus zwei Abschnitten. 1. den jeweils nächsten Koloss in einer wunderschönen und riesigen Landschaft zu finden und 2. ihn auszuschalten.
Punkt 1 ist meist relativ einfach, auch wenn die Landschaft einen teilweise zu einigen Umwegen zwingt. Als Hilfe kann man das Schwert ins Licht halten und sich drehen, in die Richtung wo der Koloss sich befindet bündelt sich der Lichtstrahl und man hat eine exakte Richtungsangabe....funktioniert leider nicht in Abschnitten in denen keine Sonne scheint. Trotzdem ist das finden der Gegner kein große Herausforderung den kein Gegner hindert einen am fortkommen denn das Land ist bis auf ein paar Vögel und Eidechsen völlig verlassen. Lediglich einige moderate Sprungeinlagen versperren einem zeitweise den Weg. Klingt langweilig? Nicht wirklich, den die Landschaft ist wunderschön und durch die fehlende Abwechslung kann man die Weite und die Einsamkeit in sich aufnehmen. Hat mich immer an einen Spaziergang durchs schottische Hochland erinnert.
Spannend wird es bei Punkt 2, denn die Giganten zu besiegen ist alles andere als einfach. Richtig verletzen kann man sie nur an ihrer Achillesferse, die leider nie so zugänglich ist wie selbiges Körperteil sondern meist sehr hoch oben zu finden ist. teilweise erfordert es schon einiges an Fantasie herauszufinden wie man überhaupt auf den Gegner hinaufkommt, denn nur wo Fell das Klettern ermöglicht oder Vorsprünge es erlauben daß man sich hochzieht ist ein Vorwärtskommen möglich. Teilweise muß man auch die Umgebung nutzen oder die Giganten reizen um eine Möglichkeit zu bekommen. Sitzt man erstmal wie eine Laus im Pelz muß man noch aufpassen nicht abgeschüttelt zu werden. Im Fell und an Vorsprüngen kann man sich zwar sicher festhalten, aber nur so lange wie die (langsam abnehmende) Kraft ausreicht. Zum Glück kann man fast alle Kolosse relativ schnell besteigen wenn man den Weg erstmal heraushat, und zum Glück kostet ein Sturz auch aus höchster Höhe nur maximal die Hälfte der Lebensenergie die sich zudem auch von selbst langsam wieder regeneriert. Hat man dann endlich eine der bis zu drei Schwachstellen erreicht darf man endlich sein Schwert in selbige bohren, selten war es so befriedigend einem Gegner den letzten Stoß zu verpassen und gleichzeitig so traurig denn man empfindet bei den meisten der Kolosse einfach Mitleid. Da kommt man als dahergelaufener Held und tötet diese wunderbaren Kreaturen nur um das armselige Leben eines kleinen Menschenmädchens zu retten.
Die Stars des Spiels sind nämlich definitiv die Kolosse die fast ausnahmslos wunderbar gestaltet und einfach nur beeindruckend sind. Auch die Taktik wie sie zu besiegen sind variert bei jedem Koloss teilweise deutlich und das an sich simple Prinzip wird eigentlich nie langweilig. Außerdem begeistert die Landschaft und die verlassene und zerfallene Architektur des verlassenen Landes die Stellenweise stark an die schönsten Aufnahmen der Herr der Ringe-Filme erinnert. Schade daß die Grafik so flimmert und die Bildrate bei manchen Kämpfen etwas in den Keller geht, das ist unschön, stört spielerisch aber zum Glück praktisch kaum.
Für mich das beste Spiel das man für die PS2 kaufen kann und jeder der für eine neue Spielidee und das Thema Fantasie einen Funken Interesse übrig hat sollte sich dieses Spiel nicht entgehen lassen. Und am besten gleich noch das wiederaufgelegte Ico, dazukaufen. das ist zwar ein anderes Spiel in der gleichen Welt aber mindestens genauso außergewöhnlich und Spielenswert.