Das Spiel macht so ziemlich alles falsch, was falsch zu machen ist.
Egal was ihr von Online-RPGs generell haltet, aber allein technisch setzt gerade WoW neue Maßstäbe. An denen sollte sich die Konkurrenz mal lieber orientieren. Wenn ein Spiel, das tausende von Spielern verwaltet und auch in Punkto Geographie gigantisch ist, gößtenteils ohne Nachladen auskommt, dann beschämt es ein wenig, wenn ein mickeriges Singleplayergame alle zwei Minuten ruckt und die Festplatte zum Röhren bringt. Dabei sieht das Ganze nur unwesentlich besser aus als Wizardry 7. Selbst die 2D-Grafiken, die die lahme Story erzählen (siehe unten), sind derart stümperhaft, dass *ich* sie hätte besser malen können. Peinlich sowas.
Das Charaktersystem (insbesondere die Entwickung) taugt aus meiner Sicht gar nicht, aber dazu müsste ich zu sehr ins Detail gehen. Eine Storyline ist bisher nur rudimentär und wo vorhanden aus einem 101 für Fantasy-Novellen ... so ein Böser-Magier-Mächtige-Artefakte-Hütentüten.
Wenn der Held von einem briefschwingenden Schergen über den Haufen gerannt und um Hilfe für die Weltrettung gebeten wird, dann ist das erstmal nur einfallslos. Aber wenn dann die nächstgelegene Stadt wie schon in 3 Millionen Spielen/Büchern/Filmen verriegelt, verrammelt und nur durch die Kanalisation zu erreichen ist, dann besteht aus meiner Sicht ein ernster Entwicklungsbedarf für Adjektive jenseits von "stinklangweilig".
Ich habe ewig das Gefühl ... been there, done that. Nicht gut.
So wie die KI.
Das Auffälligste an der ist ihre Abwesenheit. Gleiches gilt folglich für den Taktik-Faktor der Kämpfe. Diablo ist dagegen schon fast ein Strategiespiel. Blöd auch das "Zufallsencountersystem from hell"™. Es lässt sich zwar in drei Stufen einstellen, nur leider ist der Unterschied zwischen "viele" und "wenige" extrem. Entweder man wird überrannt von uniformen Blödviechern oder trappst mutterseelenallein durch die Dungeons. Deren Design im Übrigen auch keiner inneren Logik folgt (aber das ist ja leider bei vielen Spielen so).
Ich könnte zudem etliche kleine Details aufzählen, die in ihrer Summe zeigen, dass D.W. Bradley es einfach nicht (mehr) bringt. Mangels Lust hier nur mal ein Beispiel: Die Idee zum Öffnen verschlossener Truhen ist völlig Banane. Der Spieler muss bei ablaufendem Zeitbalken klicken, wenn er meint, den richtigen Schließmechanismus vor sich zu haben. Umso besser die Fallen entschärfen/Schlösser öffnen Fähigkeit, umso langsamer läuft der Balken ab und umso einfacher wird es. NUR: Ist man richtig gut und das Schloss richtig schlecht, wartet man eine halbe Stunde bis der Balken endlich durch ist, um an der korrekten Stelle klicken zu dürfen. Sprich: umso schlechter die Schlösser, umso mehr Zeit vertrödelt man.
Lustigerweise hat das Teil keinen Kopierschutzmechanismus.
Wenn man mal von der Qualität des Spiels absieht.
