tafkag hat geschrieben:Und das war gut so! Technisches Können ist ungefähr das letzte, was Musik für mich interessant macht.
Dass es "gut so" war, halte ich dann doch für übertrieben. Ich würde es eher so sagen: Es hat nicht geschadet.
Also ich persönlich ziehe Spielkönnen und ausgefeilte Arrangements normalerweise rauhem Minimalismus eindeutig vor. Ohne, dass das
allein gute Musik ausmachen würde, wohlgemerkt! Siehe meine Kritik zur neuen Audioslave Platte. Tom Morello ist einer der begnadetsten Gitarristen unserer Zeit - trotzdem fällt gerade er unagenehm auf mit seinen dort teilweise unpassenden und eigensinnigen Soli.
Kaum vorzustellen, wo die Reise mit besseren musikalischen Mitteln noch hingegangen wäre, hätte die Band nicht ein so frühes Ende gefunden.
Der einzige (?) Song, der kurz vor Cobains Tod und somit nach "In Utero" aufgenommen wurde, war "You Know You're Right" und da ich den verdammt gut finde, ist es schade, dass sie nicht zumindest noch eine weitere Platte rausgepresst haben.
Das "Kaum vorzustellen" meinte ich im positiven Sinne.
Ich ziehe ehrlich gesagt IU der Nevermind vor, womit ich auch Deine hypothetische Zenit-Annahme leider nicht mitgehen kann.

Ich nicht. IU ist wenigstens zu einem Teil einfach aus Frust Hingekotztes. Was soll ich mit "Radio Friendly Unit Shifter" oder "Tourette's"? Entschuldigung, ich will Musik hören und keine Dokumentation über Cobain's persönlichen Niedergang. Von ersterem finde ich auf Nevermind mehr. Und auch, dass die Scheibe völlig ausgenudelt ist und ihre erste Hälfte mittlerweile wie ein "Best-of" wirkt, macht sie nicht schlechter. Nur zum anhören weniger attraktiv.
Nochmal anders: Ich glaube nicht, dass Nevermind der tatsächliche Zenit der Band war. Doch dass was aufgrund der allseits bekannten Umstände heute von Nirvana übrig ist, macht die Scheibe dazu. Das finde ich schade.
Ciao,
Doc SoLo