Sa, 21. Okt 2006, 00:57
Also, es ist ja nicht so, als ob EA der einzig mögliche Arbeitgeber wäre, oder daß man dort anheuern müßte mit dem Ziel einer Lebensanstellung. Man muß schon auch mal gucken, wie sich der dortige Arbeitsmarkt darstellt. Ja, es gibt weniger Kündigungsschutz, dafür aber auch mehr Jobangebote. Wer kündigt, findet schnell wieder eine neue Arbeit. Insofern ist eine Arbeit bei EA für einige für eine begrenzte Zeit sehr wohl eine Option, immerhin arbeitet man beim Branchenführer und hat hinterher bessere Jobaussichten.
Ich betone nochmals, daß ich die Arbeitsbedingungen dort nicht gutheiße oder finde, es sollte hierzulande zwangsläufig auch so zugehen. Das haut nur hin, wenn es ein reichliches Angebot an offenen Stellen gibt. Ich finde es jedenfalls nicht humaner, einen erheblichen Teil der jetzigen jungen Generation von einem (unbezahlten) Praktikum ins nächste herumzuschieben und so die eminent wichtige Erfahrung beruflicher Arbeit vorzuenthalten. Denn das ist die Kehrseite unserer Wirtschaft, in der die Arbeitnehmer sehr weitgehende Schutzrechte genießen.
Es ist besser, zwei, drei Jahre unter Bedingungen wie bei EA zu knechten und dann selbst zu gehen, um zu einem besseren Job zu wechseln, als gar nicht erst einen "echten" Job zu bekommen und nur in ABMs und Praktika zu dümpeln. Auf diese Form humanitärer Arbeitsbedingungen können diejenigen, die in dieser Mühle stecken, sicher gern verzichten. Da ist unsere Gesellschaft nämlich sehr fies und außgesprochen einseitig auf das Wohlergehen der Arbeitsplatzbesitzer fixiert.
Du liest diesen Text nicht. Fnord.