
Es gibt aber bei aller Begeisterung über die wachsende Zahl von Freiheitsgraden für eigene Aktionen auch einen Nachteil - das Spiel wird immer komplizierter, auch in der Bedienung. Doom 1 konnte man prima rein über die Tastatur spielen. Die Notwendigkeit, nicht nur links und rechts, sondern auch oben und unten peilen zu müssen, eine Kriechtaste gedrückt halten zu müssen usw. finde ich, ehrlich gesagt, spielflußhemmend für einen Egoshooter. Denn es ist keine natürliche Entsprechung der veränderung einer Körperhaltung oder eines Bewegungsablaufs. Zudem hat man als Mensch ein größeres Sichtfeld (140°-160°) als es uns die Shooter zugestehen (in der Regel nur 60°-100°). Dieser Tunnelblick macht es unmöglich, nach rechts oben zu gucken und zugleich kollisionsfrei im Sprint nach links abzubiegen, um nur ein Beispiel zu nennen. Eigentlich schreit so etwas nach Ganzkörper-VR-Anzügen.
Auch steigt der Komplexitätsgrad für den Leveldesigner an, denn durch die Vielzahl von Aktionsmöglichkeiten eröffnen sich für den Spieler auch zunehmend mehr Wege, ein Einsatzziel zu erreichen. Das muß das Story-Scripting abfangen (vgl. Mafia-Diskussion über den "Hinterhalt"). Allein schon der Aufwand für den Bau der Städte und Trümmerlandschaft ist enorm. Möglicherweise führt das nicht nur dazu, daß es in Zukunft Firmen geben wird, die nicht nur weder Spiele noch Engines programmieren, sondern nur noch Häusermodelle anbieten, die man dann in die eigenen Level importieren kann. Billiger wird die Spieleentwicklung dadurch sicher nicht - der Hang zu Sequels wird wohl noch gesteigert werden...
