
Die Story dürfte inzwischen bekannt sein, Aliens aus dem Planeteninneren (sind das dann überhaupt Aliens? Egal!) überfallen die Menschheit auf einem anderen Planeten, Sera genannt. Soll wohl ein Anagramm für Earth sein, und genau so sieht die Umgebung auch aus. Ungefähr so stelle ich mir London im zweiten Weltkrieg vor. Die Helden sind sind Testerongefüllte Tonnen auf Beinen und lassen selbst Ralf Möller wie einen schmächtigen Schuljungen aussehen, wenigstens sind ihre Sprüche lässig und meist sogar witzig. So weit wird also jedes noch so schlechte Klischee eines SF-Actionfilms bedient, das ist der Stoff aus dem die Uwe-Boll-Verfilmungen sind.
Spielerisch sieht alles zunächst nach solider, gehobener Third Person (Sorry Kylroy: Du bist raus) Actionkost aus, nach kurzer Zeit merkt man aber daß es doch ein paar Kleinigkeiten gibt die das Spiel deutlich aufpeppen. Die erste Besonderheit die man schnell lernt ist: Ohne Deckung ist man schneller Tod als einem Lieb sein kann, in der Deckung dafür relativ sicher, zumindest solange man nicht umgangen wird oder man sich eine nicht zerstörbare Deckung ausgesucht hat. Aus der Deckung heraus kann man dann entweder ungezielt Richtung Gegner ballern oder sich herauslehnen und gezielt schießen, dann ist man aber wieder verwundbar.
Die zweite und sehr clevere Besonderheit ist das "aktive Nachladen". Drückt man beim Nachladevorgang zum richtigen Zeitpunkt nochmal den Nachladeknopf so geht das Nachladen viel schneller, erwischt man den richtigen Zeitpunkt ganz genau ist einem ein perfektes Nachladen gelungen und dieses Magazin macht etwas mehr Schaden. Verpaßt man alllerdings den richtigen Zeitpunkt und drückt trotzdem hat man eine Ladehemmung und das Nachladen dauert noch länger als normal. Ein sehr witziges Feature daß eine zusätzliche Fertigkeit beim Spielen einführt und den Spielverlauf praktisch konstant mit einem kleinen Minispielchen aufpeppt.
Ansonsten rennt man eben von "Raum" zu "Raum" und killt die auftauchenden Gegner, die mal Warten, mal ein Gegenangriff starten. Das ist nichts besonderes, aber so gut ausgeführt wie es eben geht. Perfektes Actionkost, nicht mehr aber ganz bestimmt auch nicht weniger.
Technisch ist das Spiel das beste was man, vielleicht abgesehen von der Crysis-Demo, auf dem Bildschirm zu sehen bekommen hat. Zunächst fallen die extrem kurzen Ladezeiten auf. Wenn man die Intros für Epic und MSGS wegklickt dauert es kaum 10 Sekunden bis man im Titelbild ist, und auch das eigentliche Spiel zu Laden dauert kaum länger. Das Nachladen eines Checkpoints nach dem Ableben dauert allerdings etwa auch fast so lange, das ist das einzige wo die Ladezeiten noch kürzer sein dürften. Für die gebotene Grafik jedenfalls gibt es wirklich nichts zu meckern, denn die ist wirklich genau so wie sie auf den gezeigten Screenshots aussieht. Auch der von Doc akribisch untersuchte Shot kommt in der ersten Zwischensequenz vor, und er sieht genauso aus wie auf dem Screenshot. Der Detailgrad der Figuren ist einfach unglaublich. In den Zwischensequenzen steht die Grafik einem vorgerenderten Film praktisch in nichts nach, und dieses Niveau wird fast auch im Spiel gehalten. Wenn man versucht ganz dicht an eine der Nichtspielerfiguren heranzukommen und noch auf Zoom geht sieht amn natürlich noch daß es berechnete Grafik ist, aus der normalen Spieleentfernung sieht man aber nicht mehr daß es sich um mit Texturen beklebte Polygone handelt. Das ganze läuft absolut Ruckelfrei über den Bildschirm, in den drei Stunden hatte ich vielleicht drei mal eine Sekunde wo die Bildrate kurz eingebrochen ist. Und das bei einer Umgebung die ich in diesem Detailgrad noch nie gesehen habe. Was für die Spielfiguren gilt gilt zum Großteil auch für die Grafik der Levels: Man sieht einfach keine Polygone. Selbst quadratische Steinblöcke sehen wie in echt aus, mit abgebröckelten, runden Kanten. Das einzige woran man meckern könnte ist daß es teilweise dezentes Kantendlimmern gibt, und daß die Lichteffekte etwas dynamischer sein könnten. Der erste Level spielt allerdings bei bewölktem Himmel, mag sein daß spätere Level da mehr bieten.
Eine Spielerische Offenbarung ist Gow sicher nicht, es definiert auch das Shootergenre nicht neu aber bietet einfach perfekte Ballerkost mit ein paar dezenten aber feinen Neuerungen. Grafisch setzt es dafür neue Maßstäbe.