Do, 12. Dez 2002, 16:03
Wenn ihr mir die HTML's vom Server nochmal zurückschickt, kann ichs auch übernehmen.
Eigentlich sollte hinter die Fetisch-Rubrik noch ein Beispiel aus einem Heft, hab aber die Scans nicht ganz geschafft. Darum und um den BG2-Test versuche ich mich heute noch zu kümmern.
Und dann hier schonmal History Teil 4. Hoffe, der ist halbwegs gelungen, denn er soll ein klitzekleinwenig auf die Tränendrüse drücken... (In der Hinsicht nehme ich aber gerne Verbesserungsvorschläge an.)
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PCP History 4
Der finale Teil unserer kleinen PCP-History-Serie ist gleichzeitig der traurigste Teil, denn die PC PLAYER erschien im Mai 2001 zum letzten mal. Nach achteinhalb Jahren Dienstzeit kam das plötzliche Aus und das Heft verschwand ohne Ersatz vom Zeitschriftenmarkt.
Man muss sich schon fragen, warum der vermeintlich finanzkräftige internationale Konzern Future es nicht schaffte, ihr Flagschiff auf dem deutschen Markt zu erhalten. Einige dieser Gründe sollen hier noch einmal Revue passiert werden, ebenso das was vor und nach der Einstellung des Heftes passierte, soll kurz beleuchtet werden.
2001:
Werfen wir aber vorher noch einmal einen Blick in die Hefte des ersten Halbjahres. Gleich in Heft 1/01 war das Duell zwischen <i>Tomb Raider: Die Chronik</i> und <i>American McGee’s Alice</i> aktuell. <i>Tomb Raider</i> musste sich wegen zu viel altbackenem Geschmack geschlagen geben, <i>American McGee’s Alice</i> überzeugte die Redaktion wegen ein paar Innovationen schon eher. Noch mehr interessante Ideen brachte das im nächsten Monat getestete <i>Giants Citizen Kabuto</i>. Aber auch dieses sehr gute Spiel verkaufte sich trotz guter Kritiken schleppende, es reihte sich leider ebenso in die lange Schlange der floppenden Innovationshoffnungen (<i>Battlezone 1 & 2</i>, <i>MDK 2</i>, <i>Sacrefice</i>, <i>Evolva</i>, <i>Messiah</i>) ein. Im Rollenspiel-Genre kam mit <i>Gothic</i> ein weiteres hochkarätiges Spiel, diesmal sogar aus deutschen Landen.
Mit Ausgabe 3/2001 feierte die PC PLAYER ihr 100. Heft, ein herrliches Retro-Special über fast acht Jahre PC PLAYER gab sich ein Stelldichein. Acht jahre wurden quasi im Zeitraffer zusammengefasst, die kuriosesten Skandale, die besten Spiele und natürlich die Wandlung des Heftes standen im Mittelpunkt. Neben der Aufzählung aller Redakteure, die jemals für PC PLAYER testeten, wagte die Redaktion auch noch einen Blick in die Zukunft. 2010 würden dann immerhin 4 ED's dem Heft beiligen...
Und dann war da noch Peter Molyneux neues Spiel <i>Black & White</i>... Nun ja, was soll man dazu sagen? Jahrelang wurde das Spiel in einigen Konkurrenzmagazinen endlos gehypt, kein Monat verging, indem man nicht in irgendeiner Zeitschrift eine News oder gleich einen ganzen Artikel lesen konnte. Immer wieder wurde es verschoben, bis es Anfang 2001 halbgar veröffentlicht wurde. Molyneux hat sich mit Sicherheit unzählige Gedanken zum Spiel gemacht, die Spielidee war ja tatsächlich ziemlich neu, aber es mangelte in mindestens zwei Bereichen in der Umsetzung: die KI und die Steuerung. Trotzdem fabrizierte die PC PLAYER in Heft 4/01 einen Test, der dem Spiel nicht ganz gerecht wurde. Sicherlich mag das Spiel spielenswert sein, aber die Wertung von 93 Spielspaß-Punkte war der schlimmste Wertungsbock, den die PC PLAYER in ihrer Geschichte geschossen hatte. Nur die GAMESTAR zeigte in der Zeitschriftenlandschaft den Mut, dem Spiel keinen 90er zu geben, was ihr zuträglich und allen anderen Spielemagazinen abträglich war.
April bis Mai: Die traurige Einstellung
Ganz unvorbereitet kam das Aus der PC PLAYER Ende April 2001. Der Future Verlag sollte im Mai in Deutschland dicht gemacht werden. Das bedeutete die Einstellung der laufenden Publikationen, u.a. eben der PC PLAYER. Die Redaktion erfuhr am 27. April, einem Freitag, davon und noch am selben Tag wurde, nach dem Kress-Report und einem Thread im PCP-Forum, selbiges geschlossen. Ganz plötzlich stand sowohl die PC PLAYER und ihre Community vor dem Ende. Obwohl das nächste Heft, die 6/01, in der kommenden Woche noch an die Kioske ausgeliefert wurde.
Was war passiert? Warum kam das Aus so plötzlich, ohne jeglichen Vorzeichen? Das es keine Vorboten gab kann man nun im nachhinein nicht so ohne weiteres sagen. Schon in den Monaten (und Jahren) zuvor sanken die Verkaufszahlen der PC PLAYER kontinuierlich weiter. Nachdem die GAMESTAR 1998 sich auf dem Zeitschriftenmarkt etablierte, sanken die Verkaufszahlen der PC PLAYER von rund 150.000 und dümpelten dann immer um die 110.000 bis 120.000 Stück, während die Verkaufszahlen von GAMESTAR und PC GAMES in den folgenden Jahren auf weit über das doppelte steigen sollte. Nur nach dem Future-Relaunch stiegen die Verkaufszahlen wieder auf über 140.000, um anschließend weiter abzufallen, als zuvor. Erst 2000 gingen die Käuferzahlen langsam wieder nach oben, bis im dritten Quartal die 120.000-Marke erreicht war. Danach kam dann der bodenlose Fall, bis das letzten Hefte bei ca. 90.000 Käufern stand. Es ist ungewiss, ob das Heft sich damit noch rentierte.
Vorboten
Fakt ist, dass der Anzeigenerlös schon im Jahre 2000 stetig sank. Die Situation auf dem Zeitschriftenmarkt wurde durch die beginnende allgemeine Rezension immer schwieriger. Für ein Heft wie die PC PLAYER, welche um die 100.000 Käufer schwankte, wurde die Situation noch schwieriger, da sich die Firmen verständlicherweise lieber an die Zeitschriften mit höheren Käuferzahlen wandten. Was dem Leser also zu Gute kam (weniger Werbung im Heft, mehr redaktionelle Seiten), war für das Heft selber nachteilig.
Fakt ist aber, dass der Future Verlag mit der Zeitschrift BUSINESS 2.0 ein Geldgrab unterhielt, welches sich weder etabliert noch rentiert hatte. Das Internet-New-Economy-Heft hatte eine vergleichsweise hohe Ausstattung (18 Redakteure) und deutlich weniger produzierte Seiten. Trotzdem stand dem Heft ein Budget zur Verfügung, von welchem die PC PLAYER nur träumen konnte. Future versuchte hier ein Heft in Zeiten des zusammenbrechenden Neuen Marktes zubringen, ein Unterfangen, welches damals als mutig bezeichnet wurde, und im nachhinein absolut töricht war. Anfang 2001 begann man schon mit einer Suche nach einem kaufwilligen Verlag für das Heft, doch auch massive Preissenkungen machten dieses nicht attraktiver.
Fakt ist ebenfalls, dass der Future Verlag nach der PCP-Übernahme nur nach dem Relaunch des Heftes ein wenig die Werbetrommel rührte, und dahingehend später nur wenige Ambitionen unternahm. Während anderen Zeitschriften Radiowerbung oder gar Fernsehspots brachten, kümmerte sich für die PC PLAYER niemand im Verlag darum.
Fakt ist auch, dass es im Vergleich zu anderen Spielemagazinen wunderselten Abogeschenke gab. Ein Punkt mit dem andere Magazine regelmäßig (Abo-)Käufer an sich zogen. Und noch einmal Fakt ist, dass es Distributionsprobleme gab, bei manchen Zeitschriftenhändlern konnte man das Heft vergebens suchen.
Hatte sich der Future Verlag übernommen? Mit Sicherheit, den die Ambitionen, PC PLAYER zum Marktführer zu machen, waren schon sehr hoch gesteckt (wenn auch nicht unerreichbar). PC PLAYER musste sich dafür zwangsläufig zwar viel stärker in Richtung Mainstream ausrichten, aber das geschah nicht wirklich. Die Redaktion vollführte ihr tägliches Geschäft wie gewohnt und am sachlich-informativen bis witzig-unterhaltsamen Stil der PC PLAYER änderte sich im Grunde und zum Glück nichts.
Neben PC PLAYER existierten auch noch weitere Publikationen, wie das PSM2-Magazin, T3 TECHLIFE, KIDS GAMES oder die VIDEO GAMES, die alle von Future unterhalten werden wollten. Einigen musste Future schon im Februar einstellen, u.a. kam auch das entgültige Aus für POWERPLAY.DE. Nur an BUSINESS 2.0 wurde weiterhin festgehalten, das grab damit nur noch tiefer geschaufelt. Doch auch diese traurigen Maßnahmen konnten das Unausweichliche nicht mehr verhindern. Insgesamt machte Future einen Verlust von 9,4 Mio DM (bei einem Umsatz von 7,7 Mio. DM). Der Expansionkurs des Konzerns in anderen Ländern verlief ähnlich erfolglos und katastrophal, die Aktie von Future International viel innerhalb von einem Jahr um über 85%.
Tot gewirtschaftet hatte sich der Verlag in Deutschland und Europa. Von diesem Miß(t)managment und der fatal sinkenden Nachfrage nach den Publikationen hat sich der verlag auch international nicht mehr erholt. Die deutsche Niederlassung wurde geschlossen und über 70 Verlagsmitarbeiter standen nun auf der Straße. Die PC PLAYER erschien mit Heft 6/01 zum letzten mal und wurde dann eingestellt, sie war tot.
(Seite 2)
Keine Geschichte ohne Happy End...
Im Internet verbreitete sich die Schock-Nachricht wie ein Lauffeuer. Dass es die PC PLAYER nicht mehr geben sollte, war für viele anfangs einfach unglaublich. Nachdem schon die PC JOKER vor einigen Monaten eingestellt worden war, die POWER PLAY auch weg war, fehlte nun eine weiteres Blatt, welches für Meinungsvielfalt sorgte. Protestbriefe an Greg Ingham, den Chef von Future Networks, zeigten keinerlei Wirkung. Ab dem nächsten Heft erhielten die Abonnenten die GAMESTAR, und GAMESTAR erwarb in Folge auch die Namensrechte der PC PLAYER, für die PC PLAYER gab es kein Happy End.
Aber eine kleine Schar der Community rettete sich nach der Abschaltung des PCP-Forums am 27. April 2001 noch am selben Tag in ein Notforum von Delphi. Auch der eine oder andere Redakteur fand in den nächsten Monaten immer wieder den Weg ins Forum. Dort blieb die kleine Community recht abgeschieden vorläufig unter sich und durchlebte gewissermaßen ein halbes Jahr Trauerzeit. Kleine Forumstraditionen, wie selbstverfasste Spieletests, etablierten sich schon zu dieser Zeit. Im Januar diesen Jahres kam dann die fixe Idee, eine Website in Gedenken an die PC PLAYER aufzubauen. Im folgenden halben Jahr wuselte die Gemeinde dann emsig, um diese Webseite aufzubauen.
Dank
Vorerst wollen wir und ganz besonders bei denjenigen bedanken, die uns bei dieser Website mit Inhalten und Rat und Tat geholfen haben. Ganz besonders bei Alex Brante, der uns hier eine ganze Menge an Webspace zur Verfügung stellt.
Weiterhin möchten wir uns an dieser Stelle einmal im Namen aller Leser der PC PLAYER über die achteinhalb Jahre für das Heft bedanken. Wir bedanken uns, dass es das Heft überhaupt gab, dass nahezu immer kritische Spieletests produziert wurden und dass es einen durchweg hohen Unterhaltungswert für ein „intellektuelleres“ Klientel gab. Das war und ist so ziemlich einmalig gewesen. Unser Dank gilt dabei nicht nur allen Redakteuren, die jemals für PC PLAYER arbeiteten und sich um die Inhalte des Heftes kümmerten, sondern auch allen Menschen, die Monat für Monat dafür sorgten, dass die PC PLAYER rechtzeitig an den Kiosken und bei den Abonnenten im Briefkasten lag.
Danke für CD’s, mit Demos, Videos und Patches, danke für die kultigen Multimedia Leserbriefe, danke für Sonderhefte und eine 13. Ausgabe, danke für Genre- und Firmenspecials und danke für eine klasse Berichterstattung.
Danke für ein wunderbares PC-Spieletestmagazin.
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Auf Seite 2 wollte ich noch eine kleine Covergalerie bringen, schade das ich das euch nicht schon zeigen kann, jetzt müsst ihr eure Vorstellung bemühen: Oben stehen drei Covers, dann kommt der Text "Keine Geschichte ohne Happy End", dann wieder drei Covers, dann der Text "Dank" und dann zwei Reihen mit je drei Covers. Was haltet ihr davon, eher ein oder mehrere Reihen weg? ganz weg, oder so lassen?
Außerdem ist das Kapitel "Vorboten" bei mir anderthalb Bildschirmseiten (in 1024e Auflösung) lang, ohne Bilder, sondern reine(r) Text(wüste). Hab bisher keine Idee, was ich dahinmachen könnte, und nehme Vorschläge gerne entgegen.
Zuletzt geändert von
thwidra am Mo, 16. Dez 2002, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.