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Verfasst: Sa, 12. Nov 2005, 11:37
von Early
Hardbern hat geschrieben:
Hi !

Also hier in Berlin wird umgangsprachlich sehr wohl "fett" benutzt. Ich muss aber ausdrücklich sagen das ich noch nie was von einem Radierer gehört habe, das muss eine lokale Abwandlung dieses Bergvolkes sein.. :-) Aber Sprüche wie: "Man bin ich fett" oder "Man bin ich steif" sind hier schon üblich in dem Zusammenhang (eher aber beim Kiffen). Das hat -hier- nichts mit dem Fettgehalt zu tun sondern soll eher den eigenen Zustand beschreiben, so in etwa, dass man sich nicht mehr richtig bewegen kann weil man eben so -noch so ein Spruch- angebraten ist. :-)

Hardbern


"Steif" hab ich wiederum noch überhaupt nicht gehört - zumindest in diesem Zusammenhang. Das Wort "anbraten" wird bei uns eher mit "flirten" gleichgesetzt. Beim "Kiffen" verwenden wir wohl eher - schlicht und ergreifend - "eingeraucht".

Irgendwie ein lustiger Kultur-Austausch. :green:

Verfasst: Sa, 12. Nov 2005, 11:41
von fflood
Early hat geschrieben:
fflood hat geschrieben:
Ich glaube, auf den Download verzichte ich vorerst. ;-) Fendrich - ist das Reinhard Fendrich (keine Ahnung, ob der Vorname so geschrieben wird)? Aber wer ist Ambros?

Im übrigen solltest du aufpassen, was du von wem zitierst. ;-)


Genau dieser ist das. Seit Herzblatt sollte der ja auch nicht so unbekannt sein. Schafft es mit seiner Scheidungs-Geschichte ja auch regelmäßig in die BILD. (Jaja, die liest hier keiner...)


Der war hierzulande auch vor Herzblatt schon recht bekannt, hatte hier ja auch schon den einen oder anderen Hit ("Es lebe der Sport" fällt mir da ein und dann gab es Anfang der Neunziger irgend einen faschingskompatiblen Gassenhauer, von dem ich gerade den Titel nicht mehr weiß).

Verfasst: Sa, 12. Nov 2005, 12:10
von Ganon
Early hat geschrieben:
Hardbern hat geschrieben:
Hi !

Also hier in Berlin wird umgangsprachlich sehr wohl "fett" benutzt. Ich muss aber ausdrücklich sagen das ich noch nie was von einem Radierer gehört habe, das muss eine lokale Abwandlung dieses Bergvolkes sein.. :-) Aber Sprüche wie: "Man bin ich fett" oder "Man bin ich steif" sind hier schon üblich in dem Zusammenhang (eher aber beim Kiffen). Das hat -hier- nichts mit dem Fettgehalt zu tun sondern soll eher den eigenen Zustand beschreiben, so in etwa, dass man sich nicht mehr richtig bewegen kann weil man eben so -noch so ein Spruch- angebraten ist. :-)

Hardbern


"Steif" hab ich wiederum noch überhaupt nicht gehört - zumindest in diesem Zusammenhang. Das Wort "anbraten" wird bei uns eher mit "flirten" gleichgesetzt. Beim "Kiffen" verwenden wir wohl eher - schlicht und ergreifend - "eingeraucht".

Irgendwie ein lustiger Kultur-Austausch. :green:

Bei uns ist man da eher "breit". Kann man eigentlich für saufen und kiffen verwenden, aber eher letzteres. Ein Ausdruck für Saufen, den ich nie richtig verstanden hab, ist "sich die Kante geben". Was die Kante da soll, weiß ich echt nicht...

Verfasst: Sa, 12. Nov 2005, 13:13
von Doc SoLo
Es ist IMO doch ziemlich übertrieben, zu behaupten, man könne nicht zwischen neumodischem Kiddie-Sprachgebrauch, regionalen Kraftausdrücken und allgemein bekannten deutschen Redewendungen unterscheiden. Sicher mag es für den Einzelnen Fälle geben, wo er zweifelt. Aber im Großen und Ganzen kann man das sehr gut unterscheiden, wenn man sprachlich einigermaßen was drauf hat. Es ist unredlich, wenn eigene vermeintlich coole Sprüche kritisiert werden, damit zu kommen, dass Sprache ein bewegliches Ziel sei und doch jeder plappern soll, was ihm gefällt.

Ich zumindest möchte in unseren Texten keinen geschriebenen Dialekt sehen, wenn er nicht im Zusammenhang mit einem wirklich bekannten Sprichwort steht - auch kein österreichisches "i" für "ich". Kann ja nächstens "isch" schreiben und das damit rechtfertigen, dass Millionen Leute um mich herum es so aussprechen. Dasselbe gilt auch für regionale Kraftausdrücke oder Sprüche.

Zur der eingangs erwähnten Redewendung: Ich kenne auch nur "Schauer über den Rücken laufen" und "Gänsehaut kriegen", beides zu vermischen finde ich sehr unglücklich formuliert. Das zu ändern wäre nun wirklich kein großer Akt gewesen und hätte am Sinn des Textes nichts verändert. Ich finde es schon bemerkenswert, stur darauf zu beharren, obwohl die Mehrheit hier im Forum es seltsam findet und auch noch begründen kann, warum. Aber gut, der Autor hat das letzte Wort.

Bei uns heißt es übrigens auch "breit" für besoffen, aber ich käme nicht auf die Idee, das in einem geschriebenen Text zu verwenden.

Ciao,

Doc SoLo

Verfasst: Sa, 12. Nov 2005, 14:13
von fflood
Doc SoLo hat geschrieben:
Bei uns heißt es übrigens auch "breit" für besoffen, aber ich käme nicht auf die Idee, das in einem geschriebenen Text zu verwenden.


Kommt drauf an. Hier im Forum könnte ich mir das schon vorstellen, nicht aber in einem Artikel. Aber ich nehme an, dass du auch speziell letzteres meintest.

Verfasst: Sa, 12. Nov 2005, 16:11
von Early
Doc SoLo hat geschrieben:
Es ist IMO doch ziemlich übertrieben, zu behaupten, man könne nicht zwischen neumodischem Kiddie-Sprachgebrauch, regionalen Kraftausdrücken und allgemein bekannten deutschen Redewendungen unterscheiden. Sicher mag es für den Einzelnen Fälle geben, wo er zweifelt. Aber im Großen und Ganzen kann man das sehr gut unterscheiden, wenn man sprachlich einigermaßen was drauf hat. Es ist unredlich, wenn eigene vermeintlich coole Sprüche kritisiert werden, damit zu kommen, dass Sprache ein bewegliches Ziel sei und doch jeder plappern soll, was ihm gefällt.


Unredlich? Ich würde sagen jetzt übertreibst du ein bisschen. Man kann übrigens auch genauso gut im Dialekt schreiben. Gerade bei so etwas lebendigem wie der Sprache ist es in meinen Augen nicht notwendig sich ganz streng nach den Regeln zu halten. Ein bisschen künstlerischer Freiheit schadet da nicht. Natürlich in Grenzen - die ist aber je nach Text-Art unterschiedlich. Bei einem Gedicht kann ich zB andere Regeln anwenden als bei einer trockenen Reportage in der Frankfurter Allgemeinen.

Doc SoLo hat geschrieben:
Ich zumindest möchte in unseren Texten keinen geschriebenen Dialekt sehen, wenn er nicht im Zusammenhang mit einem wirklich bekannten Sprichwort steht - auch kein österreichisches "i" für "ich". Kann ja nächstens "isch" schreiben und das damit rechtfertigen, dass Millionen Leute um mich herum es so aussprechen. Dasselbe gilt auch für regionale Kraftausdrücke oder Sprüche.


Das von dir Kritisierte ist übrigens eine Zeile aus einem bekannten Ambros-Lied. Und als Zitat kann man es IMHO in so etwas wie einem Spiele-Test durchaus reinschreiben. Da es aber wohl in D nicht so bekannt ist, hab ich auch nicht drauf bestanden, es im Dialekt zu belassen. Die die es kennen, verstehen den Verweis ja eh sowieso.


Doc SoLo hat geschrieben:
Zur der eingangs erwähnten Redewendung: Ich kenne auch nur "Schauer über den Rücken laufen" und "Gänsehaut kriegen", beides zu vermischen finde ich sehr unglücklich formuliert. Das zu ändern wäre nun wirklich kein großer Akt gewesen und hätte am Sinn des Textes nichts verändert. Ich finde es schon bemerkenswert, stur darauf zu beharren, obwohl die Mehrheit hier im Forum es seltsam findet und auch noch begründen kann, warum. Aber gut, der Autor hat das letzte Wort.

Bei uns heißt es übrigens auch "breit" für besoffen, aber ich käme nicht auf die Idee, das in einem geschriebenen Text zu verwenden.


Ich würde auch nicht "ich bin fett" in einen Text reinschreiben. Von der "Gänsehaut" trennen diesen Ausdruck aber Welten. Übrigens hab ich jetzt noch diesen Link gefunden:

http://www.redensarten-index.de/suche.p ... %5D=bsp_ou

Verfasst: Sa, 12. Nov 2005, 17:20
von wulfman
das ist ja nicht zum aushalten - habt ihr nichts besseres zu tun? ;)

für die "letzten" zweifer (also alle außer frogo & uns österreichern), habe ich eine keine recherche auf http://wortschatz.informatik.uni-leipzig.de/ gestartet.

ergebnis bei den beispielsätzen zur gänsehaut:

Doch gibt es genug Marktfundamentalisten in ihren Reihen, um den Wählern eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. (Quelle: Die Zeit 2001)

Wenn das Publikum tobt, dann läuft selbst mir eine Gänsehaut über den Rücken. (Quelle: Die Welt 2002)

Diese Aussicht jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. (Quelle: DIE WELT 2001)


wir befinden uns also in bester gesellschaft, wenn wir den satz verwenden.

fflood hat geschrieben:
Ich kannte ihn bis heute noch nicht. Und ich weigere mich weiterhin, ihn anzuerkennen. Twisted Evil
es wird wohl zeit ein paar leserbriefe zu schreiben. ;)

mfg
wulfman

Verfasst: Sa, 12. Nov 2005, 17:48
von fflood
wulfman hat geschrieben:
fflood hat geschrieben:
Ich kannte ihn bis heute noch nicht. Und ich weigere mich weiterhin, ihn anzuerkennen. Twisted Evil
es wird wohl zeit ein paar leserbriefe zu schreiben. ;)


Leute, die Leserbriefe schreiben, sind mir suspekt. ;-)

Verfasst: So, 13. Nov 2005, 05:14
von Ganon
Early hat geschrieben:

Ich würde auch nicht "ich bin fett" in einen Text reinschreiben. Von der "Gänsehaut" trennen diesen Ausdruck aber Welten. Übrigens hab ich jetzt noch diesen Link gefunden:

http://www.redensarten-index.de/suche.p ... %5D=bsp_ou

Der Link ist jetzt aber ein schlechtes Beispiel. Da steht:
Redensart: Eine Gänsehaut bekommen

Der andere Ausdruck wird zwar auch gefunden, aber in einem Text, in dem es um was ganz Anderes geht und der eher umgangssprachlich gehalten ist.

Verfasst: So, 13. Nov 2005, 09:37
von Early
Ganon2000 hat geschrieben:
Early hat geschrieben:

Ich würde auch nicht "ich bin fett" in einen Text reinschreiben. Von der "Gänsehaut" trennen diesen Ausdruck aber Welten. Übrigens hab ich jetzt noch diesen Link gefunden:

http://www.redensarten-index.de/suche.p ... %5D=bsp_ou

Der Link ist jetzt aber ein schlechtes Beispiel. Da steht:
Redensart: Eine Gänsehaut bekommen

Der andere Ausdruck wird zwar auch gefunden, aber in einem Text, in dem es um was ganz Anderes geht und der eher umgangssprachlich gehalten ist.


Wenn es umgangssprachlich anerkannt ist, reicht das IMHO aber auch schon.

Verfasst: So, 13. Nov 2005, 10:28
von fflood
Early hat geschrieben:
Wenn es umgangssprachlich anerkannt ist, reicht das IMHO aber auch schon.


Ich finde, Umgangssprache und Schriftsprache sind doch weitgehend zwei verschiedene Paar Stiefel.

Verfasst: So, 13. Nov 2005, 18:10
von Early
fflood hat geschrieben:
Early hat geschrieben:
Wenn es umgangssprachlich anerkannt ist, reicht das IMHO aber auch schon.


Ich finde, Umgangssprache und Schriftsprache sind doch weitgehend zwei verschiedene Paar Stiefel.


Klar, aber wie oben schon gesagt, kommt es ganz darauf an, was für einen Text man schreibt. In einem locker-flockigem Spiele-Test sind solche Sachen IMHO leicht vertretbar. In anspruchsvolleren Texten eher nicht.

Verfasst: So, 13. Nov 2005, 19:53
von Frogo
Ich persönlich finde, wir sollten das nicht so eng sehen. Ich hab es lieber wenn die Texte etwas lockerer und flockiger sind, macht dann auch mehr Spaß sie zu lesen (sehr gutes Beispiel waren z.B. immer Udos Texte). Und dabei ist es unnötig, wegen eines Sprichwortes so ein Aufhebens zu machen :)

Verfasst: Mo, 14. Nov 2005, 11:31
von Abdiel
Es geht halt ums Prinzip! :twisted: Und man kann ja auch sehr wohl einen schönen Text aufsetzen UND hohe Ansprüche erfüllen. Genau das war ja auch unser Ziel und so hat es die PCP ja damals auch hinbekommen. Das es jetzt "etwas" ausgeufert ist, wäre zwar nicht nötig gewesen, aber schön das wir mal drüber gesprochen haben...

wulfman: Aus Deinen Zitaten geht leider gar nicht hervor, ob diese Sätze aus Kolumnen/Kommentaren oder richtigen Beiträgen der Zeitungen stammen.

Verfasst: Mo, 14. Nov 2005, 11:46
von fflood
Mal was anderes: Diese ganzen seitenlangen URLs machen den Thread unter "kleineren" Auflösungen etwas nervig zu lesen. Es wäre schön, wenn die Leute mit den dicken Monitoren das mal bedenken könnten. ;-)