Doc SoLo hat geschrieben:Es ist IMO doch ziemlich übertrieben, zu behaupten, man könne nicht zwischen neumodischem Kiddie-Sprachgebrauch, regionalen Kraftausdrücken und allgemein bekannten deutschen Redewendungen unterscheiden. Sicher mag es für den Einzelnen Fälle geben, wo er zweifelt. Aber im Großen und Ganzen kann man das sehr gut unterscheiden, wenn man sprachlich einigermaßen was drauf hat. Es ist unredlich, wenn eigene vermeintlich coole Sprüche kritisiert werden, damit zu kommen, dass Sprache ein bewegliches Ziel sei und doch jeder plappern soll, was ihm gefällt.
Unredlich? Ich würde sagen jetzt übertreibst du ein bisschen. Man kann übrigens auch genauso gut im Dialekt schreiben. Gerade bei so etwas lebendigem wie der Sprache ist es in meinen Augen nicht notwendig sich ganz streng nach den Regeln zu halten. Ein bisschen künstlerischer Freiheit schadet da nicht. Natürlich in Grenzen - die ist aber je nach Text-Art unterschiedlich. Bei einem Gedicht kann ich zB andere Regeln anwenden als bei einer trockenen Reportage in der Frankfurter Allgemeinen.
Doc SoLo hat geschrieben:Ich zumindest möchte in unseren Texten keinen geschriebenen Dialekt sehen, wenn er nicht im Zusammenhang mit einem wirklich bekannten Sprichwort steht - auch kein österreichisches "i" für "ich". Kann ja nächstens "isch" schreiben und das damit rechtfertigen, dass Millionen Leute um mich herum es so aussprechen. Dasselbe gilt auch für regionale Kraftausdrücke oder Sprüche.
Das von dir Kritisierte ist übrigens eine Zeile aus einem bekannten Ambros-Lied. Und als Zitat kann man es IMHO in so etwas wie einem Spiele-Test durchaus reinschreiben. Da es aber wohl in D nicht so bekannt ist, hab ich auch nicht drauf bestanden, es im Dialekt zu belassen. Die die es kennen, verstehen den Verweis ja eh sowieso.
Doc SoLo hat geschrieben:Zur der eingangs erwähnten Redewendung: Ich kenne auch nur "Schauer über den Rücken laufen" und "Gänsehaut kriegen", beides zu vermischen finde ich sehr unglücklich formuliert. Das zu ändern wäre nun wirklich kein großer Akt gewesen und hätte am Sinn des Textes nichts verändert. Ich finde es schon bemerkenswert, stur darauf zu beharren, obwohl die Mehrheit hier im Forum es seltsam findet und auch noch begründen kann, warum. Aber gut, der Autor hat das letzte Wort.
Bei uns heißt es übrigens auch "breit" für besoffen, aber ich käme nicht auf die Idee, das in einem geschriebenen Text zu verwenden.
Ich würde auch nicht "ich bin fett" in einen Text reinschreiben. Von der "Gänsehaut" trennen diesen Ausdruck aber Welten. Übrigens hab ich jetzt noch diesen Link gefunden:
http://www.redensarten-index.de/suche.p ... %5D=bsp_ou