Da ich das Wiki jetzt einmal nicht wirklich gecheckt habe, stelle ich den Test jetzt einmal wieder hier rein.
Kann im Wiki jetzt schon eigene neue Tests machen oder nicht?
Die Texte über die alten Holmes-Spiele ganz unten sollten so ein ähnlicher Kasten werden wie bei Clouds Pirates-Test. Geht das auch über Wiki oder muss man das händisch machen?
Ich wäre übrigens froh, wenn mir einer sagen könnten wie das erste Holmes-Spiel auf Deutsch hieß. Ich kann mich nämlich überhaupt nicht mehr erinnern.
EDIT: Achja, vielleicht sollte man mal den Thread-Titel anpassen.
ENTWICKLER: Frogwares VERTRIEB: dtp TESTVERSION: Verkaufsversion 1.0 SPRACHE: Deutsch MULTIPLAYER: - INTERNET:
www.frogwares.com/sherlock&watson/ HARDWARE, MINIMUM: 600 MHz, 32MB Grafikkarte, 128 MB RAM HARDWARE, STANDARD: 2,0 GHz, 64MB Grafikkarte, 512 MB RAM HARDWARE, OPTIMUM: 3,0 GHz, 64MB Grafikkarte, 1024 MB RAM
Der Urvater aller literarischen Detektive gibt sich zum mittlerweile vierten Mal in einem PC-Adventure die Ehre. Sherlock Holmes muss den Mörder eines der größten Londoner Baulöwen entlarven. Kann Das Geheimnis des silbernen Ohrrings Spiel mit der Genialität des von Sir Arthur Conan Doyle kreierten Meister-Schnüfflers mithalten?
Skandal im schwerreichen Bezirk
Mai 1897. Sherlock Holmes und sein ewiger Gehilfe Dr. Watson sind in der Sherringford Hall bei Sir Melvyn Bromsby zu Gast. Der reiche Londoner Baumagnat feiert in seiner Villa die Rückkehr seiner gerade 18 Jahre alt gewordenen Tochter Lavinia aus einem Schweizer Mädchenpensionat. Die Freude ist freilich nur von kurzer Dauer: Kurz nach Beginn seiner geplanten Rede vor den zahlreich erschienen Festgästen fällt ein Schuss und Bromsby sogleich tot zusammen. Eigentlich waren Holmes und Watson ja wegen der berühmten Sängerin Gallia gekommen, doch einen augenscheinlich so komplizierten Fall lässt sich der Meister-Detektiv, dem auch sein Bruder Mycroft Holmes, Inspektor Lestrade und die Baker-Boys zur Seite stehen, natürlich nicht entgehen.
Wer war’s?
Denn der Verdächtigen gibt es viele: Da wären zum einen die so unschuldig ausschauende Tochter, die kurz dem Mord in einer Rauchwolke steht und einen zum tödlichen Schuss passenden Revolver in der Handtasche trägt. Zum anderen der langjährige Geschäftspartner von Bromsby, Hermann Grimble, der – so scheint es zumindest zu Beginn - einige Vorteile aus dem plötzlichen Ableben des Firmenchefs zieht. Dazu kommen noch zahlreiche andere Charaktere wie ein technikbegeisterter Rechtsanwalt oder ein krimineller Neffe des Ermordeten. Auch eine in der Welt herumreisende Theatergruppe spielt noch eine große Rolle in dieser verworrenen Geschichte.
Schau genau
Das Geheimnis des silbernen Ohrrings steuert sich im Großen und Ganzen wie jedes herkömmliche Point-&-Click-Adventure. Holmes (oder phasenweise auch Watson) wird per simplen Mausklicks durch die Gegend gescheucht und auf die Suche nach wichtigen Indizien geschickt. Diese fällt besonders gleich einmal im ersten der fünf insgesamt fünf Kapitel alles andere als leicht aus. Oft müssen nur wenige Pixel kleine Gegenstände aus der Hintergrund-Grafik rausgefiltert werden. Ein mutmaßlicher Fliegendreck am Bildschirm kann sich schon mal als wichtiger Gegenstand für die Tätersuche herausstellen. Eine Tatsache die ganz schön nervig sein kann, wenn man nach stundenlanger Suche immer noch nicht zufällig auf einen klitzekleinen weißen Stofffetzen, der auf einem der gut fünfzig im Raum befindlichen Stühle hängt, gestoßen ist.
Action-Einlagen als fragwürdige Abwechslung
Dazu kommt die hakelige Maussteuerung: Holmes ist nur sehr mühsam von einer Ecke eines Raumes in die andere zu bewegen. Er bleibt oft an Gegenständen hängen bzw. erkennt den Mausklick gar nicht an und verharrt einfach auf seinem Platz. An und für sich wäre diese Steuerungs-Macke bei einem Adventure zwar ein lästiges, aber kein allzu großes Problem, doch leider haben es sich die Entwickler nicht nehmen lassen auch die eine oder andere Action-Einlage im Spiel einzubauen. Bei zwei Schleichszenen und einer wilden Jagd durch einen verregneten Wald wird die Geduld des Spielers auf eine harte Probe gestellt.
Holmes, die Laborratte
Für Abwechslung der angenehmen aber auch etwas leichtgeistigen Art sorgen die Untersuchungen auf Holmes Labortisch. Dort werden die mühsam zusammengesuchten Pülverchen, Stofffetzen und Ähnliches auf ihre Bestandteile untersucht. Da Holmes die anstehenden Arbeiten aber detailliert vorgibt, sind diese Aufgaben im Normalfall nicht gerade anspruchsvoll. Im Gegensatz zu den Action-Einlagen lockern diese Szenen das Spielgeschehen aber doch etwas auf – und dies ohne zu nerven.
Filmreife Handlung
Die Muskeln lässt Das Geheimnis des silbernen Ohrrings, dann aber bei der Atmosphäre spielen. So wurde Holmes’ Abenteuer hervorragend ins Deutsche übersetzt und synchronisiert. Zahlreiche professionelle Sprecher lassen die vielen im Spiel vorkommenden Charaktere lebendig erscheinen. Da die Verhöre bzw. Gespräche einen großen Anteil am Spielablauf haben, macht dies wieder viele der oben angesprochenen Mängel wett. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die komplexe Story, die mit einigen Wendungen und gut durchdachten Überraschungen aufwarten kann. Der fast 30minütige filmreife Abspann, in dem Sherlock Holmes den gesamten Tathergang rekonstruiert und beweist, warum er als Meisterdetektiv gilt, gehört schließlich zu den absoluten Highlights des Spiels. Geübte Adventure-Spieler werden wohl so um die zehn Stunden brauchen, um hinter Das Geheimnis des silbernen Ohrrings zu kommen.
Sherlock Holmes spielt Günther Jauch
Fast schon perfekt gelungen ist zudem auch das Notizbuch, das sowohl alle geführten Dialoge als auch gefundene Dokumente und gemachte Beobachtungen sorgfältig automatisch mitschreibt. Diese Informationen tragen aber nicht nur dazu bei, dass der Spieler in der teilweise verwirrenden Handlung nicht den Faden verliert, sondern haben auch spielerischen Wert: Am Ende eines Kapitels muss immer ein Quiz gelöst werden. Bei diesem beantwortet man für den Fall wichtige Fragen mit Ja oder Nein. Um Ratespielchen zu verhindern, muss der Spieler aber auch das entsprechende Gespräch oder Indiz, dem er sein mutmaßliches Wissen entnimmt, angegeben werden. Sind alle Fragen geklärt, starten Holmes und Watson ins nächste Kapitel durch.
EARLY – 3 Sterne
Als Krimi-Fan war ich von der komplexen und verwirrenden Handlung in Das Geheimnis des silbernen Ohrrings begeistert. Die Story ist absolut filmreif! Zusammen mit den hervorragenden Synchronsprechern und einer ordentlichen Grafik bildet sich ein atmosphärisch dichtes Netz um den Spieler, das bis zum Abspann an den Bildschirm fesselt. Leider verhindern einige große Macken ein echtes Detektiv-Highlight, das sich auch mit anderen Genre-Größen messen kann. Die stundenlange Sucherei nach pixelkleinen Gegenständen ist ebenso nervig, wie die - zum Glück nur spärlich eingestreuten - Action-Einlagen, die wegen der verkorksten Steuerung einfach nur grottenschlecht sind. Wer sich von solchen Design-Fehlgriffen nicht stören lässt und früher Spiele wie „The Last Express“ oder andere Sherlock-Holmes-Titel liebte, wird auch dem Geheimnis des silbernen Ohrrings einige lustige bzw. spannende Stunden entnehmen können.
Grafik: 70
Sound: 80
Einstieg: 70
Komplexität: 70
Steuerung: 50
Multiplayer: -
Gesamtwertung: 65
Pro:
- tolle Synchronsprecher
- komplexe und spannende Story
- übersichtliches Notizbuch
Contra:
- hakelige Steuerung
- nervige Action-Einlagen
- lästige Sucherei pixelkleiner Objekte
Übersichtsseite
Das Geheimnis des silbernen Ohrrings
Sherlock Holmes begibt sich in diesem spannenden Krimi-Adventure mit seinem ewigen Gehilfen Dr. Watson auf die Spur eines Bau-Magnat-Mörders. Ist das Spiel so genial wie der Meister-Detektiv selbst?
Bisherige Sherlock-Holmes-Adventures
Überraschenderweise ist Das Geheimnis des silbernen Ohrrings erst das vierte PC-Adventure, das sich mit Sherlock Holmes beschäftigt. Eigentlich müsse man meinen, dass sich die Abenteuer des Meister-Detektivs hervorragend für Denksport-Freunde eignen würden. PC Player Forever hat jedenfalls in den Archiven gekramt und die bisherigen Holmes-Spiele für den PC herausgesucht.
Lost Files of Sherlock Holmes, The: Case of the Serrated Scalpel (1992, Electronic Arts)
Erster PC-Auftritt des berühmten Meisterdetektivs, in dem er sich auf die Jagd nach dem blutrünstigen Prostituierten-Mörder Jack the Ripper begibt.
Lost Files of Sherlock Holmes: Case of the Rose Tattoo (1996, Electronic Arts)
Blieb trotz spannender Story, schöner Grafiken und guter Rätsel den seinerzeit verwöhnten Adventure-Freaks wie schon Teils eins nur verschwommen in Erinnerung.
Das Geheimnis der Mumie (2003, Frog City)
Fade Story, hölzerne Dialoge, viele Logikpuzzles. DGdM ist weit von der Genialität eines Sherlock Holmes entfernt. Zu Recht ziemlich unbekannt.
Das Geheimnis des silbernen Ohrrings (2004, Frogware)
Die tolle Synchronisation und die spannenden Story lassen einige Spieldesign-Schwächen wie nervige Action-Einlagen zumindest zeitweise vergessen.