Ich hab das Müllmann-Beispiel gar nicht gebracht. Sucht halt ein anderes für einen schecht bezahlten unangenehmen Job, wenn's euch nciht mehr gefällt - aber lasst mich damit in Ruhe. Ich war es auch nicht, der Angst hat, dass er es nicht mehr schafft, jemanden zu motivieren, seinen Müll wegzubringen, wenn auf eine Grundsicherung des Müllmanns noch was drauf gezahlt werden soll. Wozu also dieser Neidvorwurf?
Da geht doch schon wieder das mutwillige Dummstellen los, das unredliche Um-den-Punkt-herum-Palaver. Bevor ich mir das noch länger antun muss:
Die Bevorteilung von Kapital durch dessen schadlose Hortungsmöglichkeit ist nur ein Punkt, der eine gerechte marktwirtschaftliche Auseinandersetzung zwischen Arbeitgeber und -nehmer verhindert. Die Nähe zur Suizidalgrenze ist ein weiterer. Ganz extrem ausgedrückt: Wenn der eine über das Ausmaß seines Wohlstandes verhandelt, sein Verhandlungspartner aber über das nackte Überleben, kann es keinen fairen Abschluß geben. Ich habe diesen Punkt bisher immer ausgespart, da er heute nicht mehr das vordringliche Problem ist. Der Kapitalzins hat einen viel größeren Anteil an den Fehlentwicklungen.
Das bedeutet aber nicht, dass Vermögensunterschiede heute keine Rolle mehr spielen. Wenn man die Ungleichverteilung von Vermögen als gesellschaftliche Grundlage ansieht - und das tun ja hier alle -, nimmt man in Kauf, dass daraus unterschiedlich starke Verhandlungspositionen erwachsen. Bei zwei qualitativ gleichwertigen Verhandlungspartnern erzielt der den schlechteren Abschluss, der näher an der Suizidalgrenze steht - auch wenn die oben beschriebene letzte Konsequenz gar nicht im Raum steht.
Die Gesellschaft will aus moralischen Gründen nicht, dass Arme einfach verrecken. Also zahlt sie ihnen das Hartz-4-Almosen. Gleichzeitig nutzt das System aber gnadenlos die schwache Verhandlungsposition dieser Leute aus, sobald sie sich denn auf den Arbeitsmarkt begeben. So ensteht das Dilemma, dass einer am unteren Ende der Gesellschaft kaum mehr hat, wenn er arbeitet als wenn es nicht tut.
Da setzt Werner's Grundsicherung - bei ansonsten völliger Aufrechterhaltung marktwirtschaftlicher Grundsätze - an. Sozialismus und Gleichmacherei kann ich da nicht erkennen. Es ist nur Marktwirtschaft mit geänderten Regeln, um die Hartz-4-Verlierer wieder zum Mitspielen zu bewegen. Vielleicht lest ihr unter diesem Gesichtspunkt mein letztes Post nochmal...
Ciao,
Doc SoLo