Einzelne Leute die "durchdrehen" hat es auch früher schon gegeben, ein wirklich signifikanter Anstieg in der Anzahl ist nicht feststellbar, wenn dann nur ein Anstieg der Aufmerksamkeit auf solche Fälle, bedingt durch die intensivere Berichterstattung. Von den Auswirkungen her kann also kein "neues Problem", daher ist es auch fraglich ob man neue Verbote braucht.
Doch, doch. Die Gewaltverbrechen unter Jugendlichen und Heranwachsenden haben schon deutlich zugenommen. Es ist eben nur fraglich, ob das mit den Medien zu tun hat.
@ssnake:
Hält das irgendeinen Hysteriker auf, das Verbot von Mobilfunk (hormonartigen Chemiesubstanzen/Killerspielen/Windrädern/Atomstrom) zu fordern? Natürlich nicht, Hysterikern ist mit Argumenten sowieso nicht beizukommen.
Ich gebe dir in der Sache recht, dass Hysterie nicht einer sachlichen Diskussion zugänglich ist. Aber du selbst erschwerst sie auch, wenn du Dinge zusammenwirfst, wie du es jetzt getan hast. Radioaktivität tötet, da darfst du ruhig von Kausalität ausgehen.

Aber zum eigentlichen Thema:
Geschmacksfragen können nicht Grundlage von Gesetzgebung sein.
Darum geht es auch nicht. Mir jedenfalls nicht. Ich stemme mich nur mit Leibeskräften gegen die Argumentation: solange es nicht 100%ig bewiesen ist, besteht kein Handlungsbedarf. Wenn ich diese Argumentation immer beibehalte, kann es schnell gefährlich werden. An eine neue Bakterienart/einen Virenstamm würde ich erstmal vorsichtig herangehen und nicht sagen: kipp das Zeug ins Essen, bis bewiesen ist, dass es mich umbringt. Oder die Holzschutzmittel der 80er Jahre. Das Zeug war zum Teil nicht eben gesundheitsfördernd. Genau die Einstellung: Ich darf es verkaufen, bis 100%ig erwiesen ist, dass meine Käufer davon Krebs bekommen können, ist zumindest in diesen Fällen nach hinten losgegangen. Für die Käufer wohlgemerkt.

Um das Ganze jetzt wieder auf die Spiele zurückzuführen. Man weiß, dass Krieg Menschen traumatisiert. Kinder (Kindssoldaten) mehr als Erwachsene. Da würde ich mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und von einer Kausalität sprechen.

Wenn ich jetzt die Realitätsentwicklung bei Spielen extrapoliere, ist klar, dass wir irgendwann die Wirklichkeit mehr oder weniger exakt abbilden können werden. Auf dem Weg dorthin, wird es eine sukzessive Annäherung geben. Mit der Kombination beider angeführter Umstände kann ich natürlich nicht im naturwissenschaftlichen Sinne "nachweisen", dass ab einem Punkt X eine ähnliche Traumatisierung in der virtuellen Welt wie in der realen stattfindet (dann nämlich, wenn die Differenzierung zwischen Realität und Spiel von immer größeren Spielergruppen nicht mehr geleistet werden kann). Aber es spricht doch eine recht hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass wenn Gewalt in Realität zur Folge X führt und man unterstellt, dass Realität und Fiktion sich immer mehr ähneln bis zur Ununterscheidbarkeit, dass dann irgendwann auch Gewalt in der Fiktion X zur Folge haben wird. Und dass es auf dem Weg dorthin Abstufungen dieser Beeinflussung gibt (Personen- oder Intensitätsbezogen), ist wahrscheinlicher als das Gegenteil.
Oder um eine andere Herangehensweise zu wählen: Angstpatienten werden sehr erfolgreich mit Hilfe von Computersimulationen geheilt. Die Differenzierung zwischen Realität und Fiktion scheint also schon auf unserem technischen Entwicklungsstand nicht mehr hundertprozentig zu funktionieren. Diese positive Beeinflussungsmöglichkeit lässt sich nicht wegdiskutieren, da es sich um keine Theorie, sondern eine Tatsache handelt. Das ganze läuft unter dem Namen bzw. der Funktionsweise der Desensibilisierung, also faktisch "Abstumpfung". Wenn ich nun die Erfahrung gemacht habe, dass mich Spiele gegenüber Ängsten im positiven Sinne abstumpfen lassen können, dann liegt es doch eher fern zu behaupten, eine solche Abstumpfung wäre im negativen Sinne, bzgl. Gewalt/Ekel undenkbar.
Wieder kannst du jetzt sagen: Ja! Aber „nachgewiesen“ ist es nicht. Richtig. Nur wenn ich von zwei Theorien beide nicht sicher beweisen kann, würde ich mich für die entscheiden, für welche die (deutlich) überwiegende Wahrscheinlichkeit spricht. Macht man bei Gericht auch so, weil dort bekannt ist, dass eine „absolute Wahrheit“ eigentlich nur in der Mathematik ihren Platz hat.