Fr, 13. Aug 2004, 15:50
Über den fehlenden Abwechslungsreichtum habe ich mich ja ganz oben schon beschwert ... mittlerweile bin ich nur noch angeödet. Doom 3 dürfte Rekordhalter für den geringsten Texturbedarf sein, so eine Art Wolfenstein I bei Stromausfall. Technisch mag das ja alles brillant sein, das juckt mich aber nicht die Bohne. Wenn ich mich bei unschlagbarer Spitzengrafik langweilen will, setz’ ich mich auf den Balkon und zähle Autos.
Wirklich gute Spiele leben meiner Meinung nach von einer gewissen inneren Logik. Kleine Details, die man bewusst nur beim genauen Hinschauen sieht, die aber auch auf einer unbewussten Ebene den Spielspaß heben. Wenn sich die Designer mal überlegt hätten, wie so ein Stationskomplex funktioniert (neben Toiletten auch Schlafräume, Kantinen, Aufenthaltsräume oder evtl. sogar kleinere Shopping-Malls) und die einzelnen Bereich so ausgestaltet hätte, wie es ein realer Mensch tun würde, wäre automatisch Abwechslung und Realismus ins Ganze gekommen.
Was nervt, sind dagegen diese Schreckeffekte für Arme „Monster springt aus einem Geheimversteck“ … wtf? Wenn man das mal konsequent durchdenkt: Was treiben die Viecher zum Teufel die ganze Zeit in ihren 3m² Nischen? Lesen Zeitung bis der Chef anruft und sagt: „Held kommt! Makeup-Check und angreifen!“?
Klar … man kann sagen, so was sei „typisch Doom“. „Typisch Doom“ ist aber auch die Nicht-Existenz überlappender Levelkonstruktionen, die fehlende Sprungfunktion und Monsterbestand aus Bitmaps … und das möchte ich auch alles nicht wieder haben.
Es fallen jedem normal begabten Menschen innerhalb von 10 Sekunden tausende Ideen ein, wie man mit Skripts Abwechslung in die Levels bringen könnte (selbst wenn man das Spielprinzip so straight lässt). Allein wenn der Charakter bestimmte Situationen zynisch kommentieren würde (wie damals bei Duke) oder vielleicht einfach nur immer am Rande der Hysterie vor sich hinbrabbelt ... da käme doch schon ein bisserl Stimmung auf. Aber nein … „Monster bricht durch Wand“ ist das höchste der Gefühle. Da hätte man soviel mehr draus machen können.
Cheers,
Nackter Onkel
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"Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt, die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet Ihr merken, daß man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann"