So, 12. Nov 2006, 11:32
So einfach ist es ja auch wieder nicht, einfach zu sagen "Deutsche, kauft bei Deutschen!"
Nicht nur, weil man das (aus anderen Gründen) schonmal propagiert hat und es furchtbar geendet hat, sondern natürlich auch deswegen, weil es das individuelle Wohlstandsniveau des Konsumenten senkt. Man stelle sich vor, Siemens oder Grundig würden eine Computerspielkonsole entwickeln. Die wäre, allen tatsächlichen oder angeblichen Nachteilen von PS3 und XBox 360 zum Trotz, wahrscheinlich grottenschlecht und dazu noch viel teurer. Man könnte also weniger Spiele spielen, und schlechtere wahrscheinlich noch dazu. Das ist ja auch übertragbar auf andere Bereiche. Die deutsche Autoindustrie, um nur ein Beispiel zu nennen, hat sich zeitweilig auch ganz schön auf ihren Lorbeeren ausgeruht, als Toyota ein rigides Qualitätsmanagement eingeführt hat und damit seit mindestens einem Jahrzehnt die Pannenstatistik regelmäßig anführt. Hinzu kommt die unverschämte Abzocke, daß ein VW, der zweimal über den Atlantik schippert, immer noch billiger ist als einer, der direkt in Wolfsburg abgeholt wird - und dann weigern sich die Werkstätten womöglich auch noch, Garantiereparaturen auszuführen.
Hier muß eine Abstimmung mit den Füßen erfolgen, wenn sich etwas ändern soll (und mittlerweile hat sich ja in der Hinsicht aus einiges getan).
Wir können nicht alles zugleich haben - Vollbeschäftigung, hoher Wohlstand, Gerechtigkeit in der Welt, Technologieführerschaft und Freihandel. Nichtsdestotrotz müssen wir doch anerkennen, daß wir in Deutschland in überwältigender Mehrheit einen der höchsten Lebensstandards genießen, den die Welt gegenwärtig zu bieten hat, ohne Beispiel in der Menschheitsgeschichte. Wie können wir ernsthaft über unsere Lebenssituationen klagen, soweit es über das allgemein-menschliche hinausgeht?
Du liest diesen Text nicht. Fnord.