Frogo hat geschrieben:Ich will die fünf Sterne zurück...
Ich will die 5 (?) x 5 Sterne zurück...
Abdiel hat geschrieben:Ich will endlich meine Ruhe!
Cloud hat geschrieben:Aber wenn du das wirklich denkst, müsstest du ja die CBS lesen, diese ist dann schließlich mehr als fünfmal genauer als GS, PCG & Co...
Ssnake hat geschrieben:Nix da!
Das wird jetzt ausgefochten!
Bezüglich meinesist zu bemerken, daß alle feine Unterteilung nur Genauigkeit suggeriert, wo letztlich Willkür zum Urteil führt. Toll - wir können also willkürliche und subjektive Urteile in eine gaanz präzise Reihenfolge sortieren, aber wo ist denn da bitteschön der Gewinn?
Diese Quantifizierung von Geschmacksurteilen täuscht Objektivität vor, ist aber im Kern vollkommen subjektiv. Spielspaßarithmetik ist so wissenschaftlich wie Phrenologie. Die Tatsache, daß viele sich darauf abstützen, ändert nichts an der Tatsache, das das alles ein ausgemachter Schwachsinn ist.
Die Frage ist doch nicht, wie genau wir prinzipiell unvergleichbare Geschmacksurteile unterteilen sollten, sondern ob sich Geschmack überhaupt quantifizieren läßt. Die Antwort ist klar Nein. Es ist unredlich von den Redaktionen, Objektivität vorzutäuschen, und vom Publikum zu kurz gedacht, diese Form des Qualitätsurteils überhaupt zu goutieren. Spielwitz läßt sich nicht quantifizieren, man kann ihn beschreiben. Eine gute Kritik eines Romans oder Films wird auch nicht damit enden, daß eine Zahl genannt wird, mit deren Hilfe man dann dechiffrieren kann, welche Meinung der Rezensent eigentlich vertritt. Das Elend deutscher Spielezeitschriften drückt sich darin aus, daß nur noch der Spielinhalt beschrieben wird und die Meinung in wenigen kleinen Kästen untergebracht wird, wärend die schwachsinnige Prozentzahl mindestens genausoviel Platz auf der Seite einnimmt.
Die Redakteure machen es sich zu einfach, statt einer mehr oder minder guten Begründung ihrer Meinung lieber gar keine klare Meinung erkennen zu lassen, und stattdessen eine dumme Zahl als Interpretationshilfe an den Leser zu geben. Prozentwertungen haben nur einen einzigen Zweck: Das Marketing von Produkten zu erleichtern. Das ist wie der Sticker von "Warentest" - ist's eine 80er Wertung, wird's zitiert um den Verkauf anzukurbeln, sonst läßt man's weg. Der Konsument ist selbst schuld, wenn er sich auf solcherlei Scharaden einläßt.
Spielspaß ist nicht meßbar, und entzieht sich damit auch der Berechnung. Es ist genauso schwachsinnig wie die BWL-Methode der "balanced score card", bei der man nur die Gewichtung der Punkte entsprechend manipulieren und begründen muß, um das eigene Bauchgefühl zur objektiven Wahrheit umzudeklarieren.
Ssnake hat geschrieben:wie sich das eine Produkt im Wettbewerb mit vergleichbaren anderen Produkten schlägt.
Frogo hat geschrieben:Ssnake hat geschrieben:wie sich das eine Produkt im Wettbewerb mit vergleichbaren anderen Produkten schlägt.
Ist dieser Punkt nicht wieder ziemlich subjektiv? Die einen finden Far Cry besser als Doom3, die anderen sehen es genau andersrum.
Ssnake hat geschrieben:Im übrigen quantisiert auch die GEE, nur eben sprachlich "durchschnittlich - überdurchschnittlich - gut - sehr gut - hervorragend - überragend" habe ich bislang als Skala herausgelesen, das klingt nach einer 7er oder 10er-Skala. Dazu ist sie sprachlich leider inflationär, was dem Informationsbedürfnis des Konsumenten zuwiderläuft und deutlich dem Wunsch geschuldet ist, den Inserenten zitierfähige Urteile für das eigene Marketing zu liefern (in der nicht völlig unbegründeten Hoffnung, diese revanchierten sich mit Anzeigen). Unbestechlichkeit sieht für mich anders aus.
Alex hat geschrieben:Demnach habe ich nichts gegen ein Wertungssystem, es funktioniert, man vergleiche nur Wertungen verschiedener Magazine auch über viele Jahre und allein die hohe Übereinstimmung bei den Wertungen ist ein gutes Indiz dafür, dass es bei Videospielen in Ordnung geht.
Ssnake hat geschrieben:Harry, das ist zu kurz gedacht. Auch eine 10er oder 5er-Skala ist eine Quantifizierung. Ob Du drei Daumen hast, fünf Sterne, einer 10er-Wertung, Prozente, Schulnoten: Es geht immer um etwas prinzipiell unmögliches - Gefühle und Geschmack zu "messen".
Die einzig angemessene Art und Weise, damit umzugehen, ist die klassische Rezension, die den Inhalt nicht mehr oder minder detailliert wiedergibt, sondern vielmehr beschreibt, was am Produkt besonders ist, was gelungen ist und was nicht (und wie der Rezensent zu dieser Ansicht kommt), wie sich das eine Produkt im Wettbewerb mit vergleichbaren anderen Produkten schlägt.
Nur so kann der Leser das Urteil nachvollziehen, und auf sein eigenes Koordinatensystem übertragen. Dazu bedarf es einer bildhaften, aussagekräftigen Sprache - und natürlich auch eines hinreichend ausgeprägten Sprachverständnisses beim Publikum. Alles andere ist klassische "selbstverschuldete Unmündigkeit" im Sinne Kants.
Sorry, aber die Übeinstimmungen der Wertungen sind imho kein Indiz dafür, dass sich Spiele objektiv in einem Wertungssystem bewerten lassen, sondern nur ein Armutszeugnis dafür, wie die Wertungen in den meisten Fällen zustande kommen.