Dirty Harry hat geschrieben:Okay, Ssnake, ich weiß Du siehst es anders, aber in einer Sicherungsstaffel kann man strampeln wie man will, man kriegt keine Interessanten Aufgaben...
Da auch ich ein Vierteljahr Sicherungsstaffel erlebt habe, muß ich Dir da leider zustimmen. Zumindest der Laden, den ich damals kennengelernt habe, war ein verkommener Sauhaufen. Es macht schon einen großen Unterschied, wo man hinkommt und was man dort erlebt. Von ehemaligen Panzersoldaten kenne ich ein weitgehend posives Bild ihrer "Zeit beim Bund" - sicher auch deswegen, weil es erlebnisreich ist (natürlich gibt's auch da langweiligen "technischen Dienst").
Meine Erfahrungen als Grundwehrdienstleistender (neun Monate) und als Ausbilder, Gruppen- und Zugführer (ca. drei Jahre, der Rest war ja Lehrgang, Studium, Stabsverwendung) zeigt mir aber auch, daß viele Faktoren beeinflussen, wie die Dienstzeit erlebt wird. Es ist die Frage der "Peer Group", mit der man nach Dienstschluß etwas unternimmt (oder abhängt), die Frage des Freizeitangebots im Standort (wobei sich viele kaum kundig machen und sich anschließend beklagen, daß nix los sei), eine Frage des Engagements der militärischen Vorgesetzten (ich habe halt in den besonders trostlosen Standorten Fahrgemeinschaften zum Schwimmbad und andere Aktivitäten angeboten, um die Leute vom Saufen abzuhalten; dieses spezielle Beispiel erfordert aber natürlich einen bedeutenden Verzicht auf Privatleben, den sich nicht jeder leisten kann oder will), und nicht zuletzt ist es eine Frage der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel für erlebnis- und gemeinschaftsstiftende Übungsplatzaufenthalte.
Wenn dann noch die Sinnhaftigkeit des eigenen Dienstes von den Vorgesetzten nicht vermittelt wird (sei es, weil sie ihn schlimmstenfalls selbst nicht sehen, oder ihnen die intellektuelle Kapazität fehlt, diesen Sinn adäquat darzustellen), kann es sehr schnell dazu kommen, daß man seine Zeit tatsächlich verschwendet.
Es ist mir aber auch immer wieder aufgefallen, daß speziell in der Gruppe der "Abhänger" ein beachtlicher Mangel an Eigeninitiative vorherrscht, und sie zu erwarten scheinen, daß die Bw ihre spärliche Freizeit auch noch voll durchorganisiert. Und das Abhänger-Virus ist ziemlich infektiös - ebenso wie man im Zivilberuf in größeren Firmen öfter mal auf "Jammerzirkel" trifft, in denen sich alle Teilnehmer gegenseitig versichern, daß alles immer schlimmer werde und es überhaupt ganz schrecklich sei.
Man
kann sich an sowas beteiligen -
muß es aber nicht.
