Ich habe auch noch nie von einer Studie über "Killerspiele" gehört, bei der etwas hadfestes herausgekommen wäre - ohne, daß man nicht zugleich auch gravierende methodische Mängel konsttatieren müßte. Das ist ja gerade der Irrsinn - da, wo an der Methodik nichts auszusetzen ist, kommt nichts heraus, und dort, wo die Versuchsanordnung so gewählt wird, daß sie die Hypothese zwangsläufig bestätigen muß, ist keine Wissenschaft mehr.
Im Buch von Gerard Jones "Kinder brauchen Monster" werden ja ein paar von diesen "Studien" vorgestellt; kleinen Kindern wird 15 Minuten lang ein "gewalttätiger" Zeichentrickfilm vorgeführt, und dann wird nach genau 15 Minuten abgeschaltet (egal ob der Film zuende ist oder nicht) und Verhaltensbeobachtung betrieben. Daß die Kinder sauer sind, wenn man mittendrin den Film abdreht, versteht sich ja von selbst.
Das sind typischerweise die tollen Studien, die beweisen, daß Medienkonsum aggressiv macht. Oder es gibt die Leute wie Herrn Pfeiffer, die erst mal nur Korrelationen feststellen und von denen direkt auf Kausalität schließen. Kinder, die viel am Computer spielen, haben schlechte Schulnoten. Ach was. Dafür braucht's 'ne Studie?
Jugendliche ohne guten Schulabschluß neigen zur Gewalttätigkeit. Ach je. Wer hätte das gedacht. Ergo: Computerspiele führen zu Gewalttätigkeit und schlechter sozialer Integration.
Kann den mal bitte jemand schlagen?
Das Schlimme ist ja nicht, daß der Mann so denkt und das so von sich gibt, sondern daß er die Munition für die Ignoranten liefert. Das ist das Schlimme an korrumpierter (oder einfach nur schlechter) Wissenschaft, daß sie jedem Deppen hinreichend Argumente an die Hand gibt, die erst mal entkräftet werden wollen, während das Publikum mit kurzem Gedächtnis schon längst beim nächsten Aufreger gelandet ist, wenn man den Schwachsinn erst mal entlarvt hat. In der Zwischenzeit wird weiterer Verbalmüll produziert, der beseitigt werden will.