Bei mir war's gerammelt voll.
Und das meiner Meinung nach zu Recht, denn... wow! Ich mochte ja auch die beiden anderen Prequels, aber dieser hier... wow! Ich bin schlicht und einfach überwältigt. Dieser Film löst bei mir die gleichen großartigen Gefühle aus, die ich beim ersten Ansehen, oder sollte ich sagen: Erleben, von The Fellowship of the Ring empfunden habe. Das muß alles erst einmal sacken.
Revenge of the Sith funktioniert für mich auf praktisch jeder Ebene. Die Effekte sind mindestens so gut wie die in Lord of the Rings, vielleicht sogar noch einen ganzen Zacken besser. Wo die beiden Vorgänger trotz enorm hohen Niveaus hier und da Szenen hatten, die einfach seltsam und verkehrt aussahen, sitzt nun praktisch jeder Effekt. Und da Lucas ein Meister visueller Komposition ist, finde ich das Ergebnis einfach atemberaubend. Und ich meine das absolut wörtlich.
Die Handlung explodiert förmlich in den Kinosaal hinein. Non-stop-Action der Superlative, von Lucas mit Eleganz, aber trotzdem auch mit roher Wucht inszeniert, treibt eine Tragödie griechischen Strickmusters voran. Obwohl ich ganz genau wußte, was passieren würde, krallte ich mich förmlich an meinem Sitz fest. Und genau das ist es, was eine gute Tragödie ausmacht: das Bekannte so packend zu erzählen, daß man sich die eine oder andere Träne aus dem Augenwinkel wischen muß. Revenge of the Sith hat dies bei mir spielend geschafft, und ganz nebenbei mein Fan-Herz noch mit einem fast perfekten Brückenschlag zur alten Trilogie verwöhnt.
Zu meinem großen Erstaunen funktioniert sogar die schauspielerische Ebene. Alle Darsteller haben sich gegenüber Attack of the Clones drastisch gesteigert (Kunststück, ich weiß

). Der Star der Show ist zweifelsohne Ian McDiarmid, der als Palpatine einen so herrlich widerlichen Bösewicht abgibt, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Platz zwei geht für mich gemeinsam an Ewan McGregor, der die großen Schuhe von Alec Guiness nun endlich wirklich füllen kann und Obi-Wan mit unheimlich viel Witz und Charme verkörpert, und an das Animationsteam von Yoda, das den kleinen grünen Wicht auf ein Ausdrucksniveau katapultiert, das fast mit Gollum konkurrieren kann. Aber sogar Natalie Portman und Hayden Christensen machen ihre Sache diesmal richtig gut. Letzterer ist zwar weit davon entfernt, alle Nuancen auszureizen, die Anakins Verwandlung in Darth Vader theoretisch bieten würde, bringt die Figur insgesamt aber durchaus überzeugend rüber. Selbst die Szenen zwischen Padme und Anakin funktionieren insgesamt ordentich, wenngleich einige Dialoge immer noch die alte Schwülstigkeit anklingen lassen. Am Ende des Tages wirkt die Zuneigung der beiden aber real genug, daß ich voll und ganz mit ihnen fühlen kann.
Wenn ich etwas kritisieren will, dann sind es nur noch ein paar Krümel, die nicht sauber aufgewischt wurden. Die hier und da etwas komischen Dialoge (ohnehin Star-Wars-Standard) und die guten, aber nicht immer glanzvollen Darstellungen (ebenfalls Standard) bekommen Verstärkung von ein paar ungenutzten Chancen, also Dingen, von denen ich gerne mehr gesehen hätte. C3PO gehört dazu, der etwas zu sehr zum Statisten verkommt. Ebenso wirkt die ganze Kashyyyk-Sequenz wie eine Entschuldigung, Chewbacca wieder auftreten zu lassen - obwohl sie immerhin saugut aussieht. Und ganz am Ende wird etwas erwähnt, das ich gerne in Bild und Ton gesehen hätte, zumal ich weiß, daß eine entsprechende Szene gedreht wurde. Aber vielleicht sieht man das ja in der digitalen Fassung oder spätestens auf der DVD wieder.
Kurzum: Ich finde Revenge of the Sith einfach göttlich. Es fällt mir schwer, mir einen deutlich besseren Abschluß der Saga vorzustellen. Er hat meine durchaus nicht ganz niedrigen Erwartungen sehr, sehr deutlich übertroffen. Erst nach mehrmaligem sehen will ich ein finales Urteil treffen, aber vom Gefühl her kommt hier nur das erst Mal, als ich den Ur-Star-Wars sah, heran. Ich neige daher fast dazu, Revenge of the Sith als den besten Teil der gesamten, sechsteiligen Reihe zu bezeichnen.
Ein Wort zur Übersetzung: Nicht alle Stimmen sind wirklich toll ausgewählt und hier und da wirken die Formulierungen gestelzter, als dies etwa in den englischen Trailern der Fall war. Dennoch finde ich sie diesmal sehr zufriedenstellend - und damit um Welten besser als die der Prequels.
So, und nun muß das - wie bereits gesagt - erst mal sacken... bevor ich ihn mir so bald wie möglich im Kölner Cinedom digital ansehe.
Grüße von
ButtSeriously
In memoriam PC Player 1/93 - 6/2001